![]() |
|
![]() |
#1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
![]()
Hi EVG!
Grimassen sind verzerrte Mienen, und die können durchaus bedrohlich verzerrt sein - schau nur mal einem Maori bei seinem Haka ins Gesicht! Mit dem Komma nach "Stube" liegst du falsch, da DAVOR im Satz bereits ein "und" kam, und der Satzteil mit dem zweiten als angehängte Zusatzinfo ein eigener ist. Dein Vorschlag mit Gemäuer macht die Zeile vierhebig: 4-4-4-5. Mein Hebungsschema für dieses Gedicht ist aber: 4-5-4-5. Bewusst so gewählt, um die aufgewühlte Unruhe der Stimmung wiederzuspiegeln. Die "Regenwellen" finde ich nicht seltsam, dann müsste mir Hitzewelle auch komisch erscheinen. Zudem hatte ich das Wort "-wogen" schon in S2 verwendet, und ich wiederhole mich sehr ungern unwillentlich. Hi Sy! Auch bei mir sind die Kindheitserinnerungen an Gewitter am maßgeblichsten! Mit dem Dachfenster hattest du Glück - schon 2 Meter neben dem Blitzableiter kann der Blitz überall einschlagen, und so ein Dachfenster hält ihn schon gleich gar nicht auf! Vor einigen Jahren hat's erst in einen Baum 10m neben meinem Haus eingeschlagen, ein Jahr später direkt ins Haus: Grillte mir alle Sicherungen, auch die Panzersicherungen außen am Haus, sowie die Telefonanlage! War beide Male ein Knall, dass man fast einen Herzstillstand hätte kriegen können! Hi Sufnus! In diesem Falle entstanden die Str. in der gegebenen Reihenfolge. Einzig mit der letzten Zeile bin ich nicht so ganz glücklich, da geh ich vielleicht noch mal dran. Allerdings wollte ich, sozusagen als schließende Wiederholung, das Bild von S1 nochmal am Ende anklingen lassen. Bezüglich "schon nach S4 alles gesagt" bin ich anderer Ansicht. Diese Str. scheint mir als Conclusio inhaltlich zu wenig allgemein und griffig, als "Moral" sozusagen zu individuell. Da hängt mir der Erzählstrang noch zu sehr in der - gewittrigen - Luft! Die "Ungeheuer" stören mich nicht, sie sind ja groß geschrieben, und ich bin keiner von den "Überkandidelten" ![]() ![]() Die "Ställe" sind dem Kadenzenschema geschuldet, das ich nicht durchbrechen wollte, sowie dem Reim auf "-welle". Auf Wall hätte es "Regenfall" oder "Regenwall" gegeben, aber das schien mir zu unbewegt, zu statisch. Beim Komma nach "willenlos" folge ich deinem Gedanken. Deine vierstrophige Version gefällt mir sehr, aber wie gesagt, ich wollte das Gedicht nicht mit der Beschreibung des Geschehens auf den Bauernhöfen beschließen. Auch "Gebrause" klingt mir zum einen vom Wortklang her zu harmlos - und ich denke dabei eher an eine Duschkabine ... - okay, meine ganz subjektive eigene Macke! ![]() Hi Chavi! Dieses Gedicht ist aus Erinnerungen geschöpft - kein aktuelles Unwetter hier. Das "Überm/-n" - ja, da gebe ich dir recht, das ist nicht so elegant. Aber ich wollte das optisch Überhängende, Erschlagende solch dräuender Wolkentürme ausdrücken, und wie sonst hätte das gehen sollen, wenn man dabei im gegebenen Takt bleiben will? ------------------------------------------------- Euch allen vielen Dank für die wertvollen Gedanken und Ideen sowie den freundlichen Zuspruch! ![]() ![]() LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (29.05.2019 um 11:38 Uhr) |
![]() |
![]() |
![]() |
#2 |
Gast
Beiträge: n/a
|
![]()
"und die Tiere in warmem Gemäuer!"
XxXxXxXxXx ist doch fünfhebig, oder? Genau wie Deine Zeile. Wegen der Konjunktion! Da bin ich mir nicht so sicher... :P ![]() Eben WEIL es bereits ein "und" gab, muss das Komma weg... Ist auch egal - ich will ja nicht schulmeistern, sondern nur Gelerntes vertiefen! Weswegen ich das auch hinterfrage, weil ich es lernen möchte. Danke fürs Aufklären! vlg EV Geändert von Eisenvorhang (13.02.2018 um 16:39 Uhr) |
![]() |
![]() |
#3 | |
Gast
Beiträge: n/a
|
![]() Zitat:
lässt sich entweder als Anapäst mit Katalexe im letzten Versfuß lesen: xxXxxXxxXx oder - ziemlich konfus - "Und die Tiere" als Trochäus, gefolgt von einer kleinen Zäsur und dann einem Jamubs-Anapäst-Mischmasch: XxXx - xXxxXx. Bei Deiner Lesart müsste man das Wort "warmem" Endbetont lesen: warmém... das ist eher schräg... ![]() |
|
![]() |
![]() |
#4 |
Gast
Beiträge: n/a
|
![]()
Hi Sufnus,
ja "warmem" - bei mir dominiert im natürlichen Klang das "-mem" über dem "war". Ich müsste mich zwingen es anders zu sprechen! Ich denke, das hängt mit den Lippenschluss des "-mem" zusammen, weil das "war" mit zurück gezogener Zunge gesprochen wird. vlg EV PS: ich google gleich mal katalexe. |
![]() |
![]() |
#5 |
Gast
Beiträge: n/a
|
![]()
Was meinst Du mit dominiert? Dass Du bei "warmem" die zweite Silbe betonst wie bei "Rebell" oder "anstatt" oder "Geschäft"? Nicht auf der ersten Silbe wie bei "Blumen" oder "Riesen" oder "sehen"?
|
![]() |
![]() |
#6 |
Gast
Beiträge: n/a
|
![]()
Genau! :-)
Sprich es mal langsam und achte darauf: die Zungenspitze zieht sich leicht auf den Grund zurück bei "war" - dadurch wird der warme Klang des "a's" erzeugt und das "mem" wird primär durch die Lippen erzeugt. Bei mir jedenfalls - mir geht es in dem Fall nicht um Recht haben, sondern um Verstehen. Mir geht es immer nur um Verstehen, weil ich der Schrift und Lyrik mächtig werden will. Vorschläge kann ja jeder entgegennehmen, sie aber in der Tiefe zu verstehen, ist nicht immer einfach. Da will ich aber hin! vlg EV |
![]() |
![]() |
#7 | |
Gast
Beiträge: n/a
|
![]() Zitat:
![]() In der üblichen deutschen Metrik ist die Betonung der Silbe das entscheidende Kriterium, andere Qualitäten der Silbe, wie die Wärme des Klangs, die Ausspracheposition im Mund oder die empfundene Länge (wie in der antiken Lyrik) werden üblicherweise nicht herangezogen. Aber das schöne an der Dichtung ist ja, dass es so eine Vielzahl von Poetiken gibt. Selbst das Konzept der Silbe in unserem Verständnis ist nicht in jeder Lyrik realisiert - man denke an jap. Lyrik. Und dann kann man natürlich auch seine ganz eigene Poetik kreieren. ![]() |
|
![]() |
![]() |
#8 | |
Gast
Beiträge: n/a
|
![]() Zitat:
@Erich - Ich will niemanden demütigen! Ich will lernen und vor allem ein Szenario vorbeugen: Das Menschen ankommen und Unwissen verbreiten, woran man dann auch glaubt, weil man es selbst nicht besser weiß. Daraus erwachsen Zweifel und jede Motivation wird zerstört. Weswegen ich meinen eigenen Verstand benutzen will und die Fähigkeit zu lernen. Das es auf Wegen des Lebens nicht viele Unterstützer gibt, weiß ich - und ich bin auch nicht die Art von Person, die anderen permanent Komplimente ausspricht. Für eine positive und stabile emotionale Umgebung bin ich nicht zuständig, für mein Wissen hingegen schon. Ich greife keinen an, beleidige niemanden - ich stelle nur Fragen, die meist keinerlei Raum für was Doppeldeutiges lassen. Wenn ich also Dinge aufgreife und hinterfrage, dann nie mit der Absicht: "DU hast es falsch gemacht", sondern immer mit dem Gedanken: "Warum, wieso? Kann es mir jemand erklären?". Und wenn Du von mir verlangst, ich solle mich zurücklehnen, weil mir die Geister des Wissens irgendwann zugeflogen kommen sollten, dann besitzen wir beide nicht den gleichen Druck der Neugier. Glaube mir, ich zwinge mich schon zur Geduld - "Über Geduld" von Rilke hängt bei mir ausgedruckt an der Wand. Bin aber auch nur ein Mensch. Ich weiß, dass ich damit bei Dir keine Pluspunkte sammle, aber das will ich auch gar nicht. Ich will Lyriker werden. vlg EV Geändert von Eisenvorhang (13.02.2018 um 17:54 Uhr) |
|
![]() |
![]() |
#9 |
Gast
Beiträge: n/a
|
![]()
Das hat Dir keiner unterstellt... irgendwie scheinst Du Dich von Erich angegriffen gefühlt zu haben... dabei hat er mit dem von ihm ganz lieb gemeinten Hinweis auf potentiell ins Kraut schießende statistische Erhebungen auf dem Gebiet der Leguminosen mich angesprochen und nicht Dich...
![]() ![]() Dann musst Du viel und sehr verschiedenartige Lyrik lesen. Deutsche und vernünftig übersetzte anderssprachliche, moderne und antike und alles dazwischen. Und am besten auch jede Menge Kommentare und Interpretationen von Gedichten. Man könnte fast sagen: Weniger schreiben und mehr lesen! ![]() |
![]() |
![]() |
#10 | |
Gast
Beiträge: n/a
|
![]() Zitat:
Mit allem anderen hast du recht! (Danke) vlg EV |
|
![]() |
![]() |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|
![]() |
||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
der wirbelsturm zieht ruhig weiter | Walther | Stammtisch | 3 | 05.09.2011 19:59 |
Das Eise zieht, den tiefen Schlaf zu finden... | Smoertin | Ausflug in die Natur | 7 | 10.01.2010 12:28 |
Wenn Ludwig ins Manöver zieht | Panzerknacker | Der Tag beginnt mit Spaß | 2 | 31.03.2009 10:21 |