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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

 
 
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Alt 13.02.2018, 13:33   #7
Sufnus
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Gewitternochmal, gefällt mir richtig gut! Die metrische Struktur mit wechselnden 4- und 5-Hebern ist schön bewegt... passend zum Sujet und das Gedicht enthält etliche klangliche und sprachliche Perlen. Mich würde hier auch mal interessieren, in welcher Reihenfolge die Strophen entstanden sind... Strophe 3 und 4 finde ich besonders schön und Strophe 1 und 2 trumpfen sprachlich auf, dagegen kommt mir Strophe 5 etwas dazukonstruiert vor.

Die Strophe 1 und 5 verbindende Rahmenkonstruktion mit dem Himmelsrand ist zwar formal schlüssig, aber für mich funktioniert die letzte Strophe inhaltlich nicht so richtig, denn eigentlich ist (für mich, ganz subjektivst) bei der vorletzten Strophe angelangt schon alles gesagt...

Und Kleinigkeiten:
- Um zu vermeiden, dass beim Vortragen Ungeheuer nicht als ungeheuer (attributiv zu graue) verstanden wird (was zu einem seltsamen Bild von ungeheurem Grau führte), ist eine Zäsur an der Stelle des Kommas notwendig, die den Vortragsfluss etwas aufholpert.
- Das Wort Hügelwogen könnte (bis man zum Verb "fliehen" gelangt ist) die Wogen (Plural von Woge) oder das Wogen (Substantivierung von wogen) bedeuten, diese sich erst spät auflösende Doppeldeutigkeit ließ mich etwas straucheln.
- Ich ganz persönlich finde einen dreigliedrigen Ausdruck "willenlos, (sic!) entfestigt und verbogen" etwas schöner als die Erweiterung von entfestigt durch willenlos (kein Komma zwischen den Wörtern), weil durch die in der Dreier-Aufzählung entstehende kleine Sprechpause zwischen willenlos und entfestigt der Klang noch etwas schöner ist.
- Ein warmer Stall will mir subjektiv etwas anheimelnder erscheinen als warme Ställe (de gustibus... )
- Die Genetivkonstruktion "Eines Himmels Mördergrube" erzeugt, find ich, einen etwas sperrigen Sound.

Aus all dem ergibt sich mein Vorschlag (mit überfluteter Grammatik in den beiden letzten Zeilen... I know ... ):

Überm Rand der Himmel hängen
wutbeladen graue Grausamkeiten,
und aus ihren Mäulern drängen
Ausgeburten, die auf Wirbeln reiten.

Dunkelheiten überziehen
schon die Hügel, die bewegten Wogen
gleichend vorm Gebrause fliehen,
willenlos, entfestigt und verbogen.

Erste Blitze zucken lüstern
durch das wilde Brodeln und das Dräuen,
auf der Weide recken Nüstern
sich verängstigt und die Pferde scheuen.

Rasch hinein und in die Stube,
und die Tiere in den warmen Stall!
Himmelstränke, Mördergrube,
flutet, hohe Not, der Regenschwall.
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