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Alt 16.11.2012, 19:43   #9
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 5.637
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Liebe Chavali,

tiefsinnig, treffend und so unendlich wahr.
Wenn man selbst bewusst gelebt hat, jeweils zeitgegeben, erkennt man den Wandel in der Betrachtung. Auch diese wandelt sich!
Im "Scherenschnitt" hast du es lyrisch und metaphorisch wunderbar dargestellt.


Zitat:
Zitat von Chavali
Dem Schatten gleich seh ich dein Angesicht,
verborgen sind Gefühle und Gedanken,
die sich um Werden und Vergehen ranken
und das von Endlichkeit des Lebens spricht.
Vorweg steht der Lauf, des Lebens Lauf. Man weiß von der Endlichkeit, man weiß um das Vergehen. Nicht, dass man darum die Schatten umgehen könnte oder gar sollte. Gerade ob dieses Wissens, sollte man Gefühle und Gedanken leben lassen.
Das fühle ich hier heraus.

Zitat:
Zitat von Chavali
Verloren ist der Jugend heitre Fülle,
vergessen ist des Sommers Sonnenziel.
Du lebst in einer wunderbaren Stille
und in der Taubheit zeichenvollem Spiel.
Hier ist mir, nach "Folgerichtigkeit".
Man ergibt sich ihr, man weiß um sie. Fast wird man zum Beobachter des Seins.

Zitat:
Zitat von Chavali
Nur Winterweiße liegt an deiner Seite,
die kahlen Bäume zeigen ihre Krone.
Ein tiefer Kälteatem bleibt zum Lohne,
seit Herbststurm euch dereinst entzweite.
Und hier ergreift den Leser eine "kalte" Erkenntnis. Man ergibt sich lebend den "Jahreszeiten", die eigentlich im Wechsel nur zum Dasein gehören, es aber nicht bestimmen sollten.

Mich hat eine tiefe Traurigkeit erfasst, weil ich als Beobachter weiß, dass es allzu oft "grundlos" so abläuft. Als hätte man sich ausschließlich den vier Jahreszeiten ergeben, ohne zu merken, dass man diese von Geburt an durchlebt und immer wieder leben darf. Kein Herbststurm kann es zerstören, keine Winterweiße für immer erkalten.

Du siehst, ich ranke Hoffnungen um eine Traurigkeit.

Ein schönes, sehr sensibles Gedicht. Es zeigt und fordert auf. Es ist einfach gut.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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