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Alt 17.02.2016, 12:28   #5
Agneta
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Lieber Erich,

Zuächst einmal lieben Dank für deine Korrekturvorschläge.
Ich war der festen Überzeugung, dass romanische Sonette, also die mit Terzetten am Ende, auch Abba gereimt werden können. Zumal die Terzette ja auch keine Abab brauchen.
Perfekt wäre das Sonett, wenn auch die Terzette sich jeweils 3 Mal reimen würden.

Englische Sonette jedoch werden ausschließlich in Abab gereimt, weil sie ja auch mit einem solchen Duplet enden.
Ob dies wirklich stimmt, kann ich nicht nachweisen.
Stilistisch gefällt mir jedoch gerade die Abba-Version bei Romanischen sehr gut, weil es das Pathos noch steigert.

Die Zeile mit den Sternenschnuppen, die hoffnungsleer verglitten, hat einen besonderen Sinn und korrespondiert mit dem goldgerahmten Spiegel ( golden gerahmt sagt man hier nicht- die Trennung forderte mein blödes Rechtsschreibprogramm, ich selber hätte es lieber zusammengeschrieben).

Das Werk hat eine Aussage, die über die der Erinnerungen hinausgeht. Und genau dazu brauche ich die Sternenschnuppen = Wünsche, Hoffnungen, die ein Mensch sich macht, das hoffnungsleer = sie erfüllten sich nicht, das vergleiten = sie gehen ja nicht unter, erlöschen nicht, sind weiter da als enttäüschte Lebenselemente. Sie vergleiten, aber sie gleiten weiterhin unsichtbar, verdrängt in unserem leben dahin.

Das Bereiten, ja. Das vorbereiten war mir zu unpathetisch, zu hart. Das bereiten , dabei denkt man an einen Tisch, den man bereitet und schön macht. Könnte ich aber überlegen.

Die Kommata habe ich gerne eingefügt. Danke , ebenso das goldgerahmt.

Letztlich sagt das Werk mehr aus, woran Syri schon tippt. Menschen hängen sich nur „schöne“ Fotos an die Wände, rahmen sie in Gold, um sich den Rahmen zu geben, der sie aufwertet. Quasi geht die „Heuchelei des Lebens“ damit über den Tod hinaus. Die Fotos sollen uns nicht zeigen wie wir wirklich waren, sondern nur die schönen Seiten spiegeln.
Sie sollen uns nicht den Spiegel vorhalten, sondern sollen uns selber spiegeln, so wie wir gerne gesehen werden wollten und wollen. Das ist die zweite , mir eigentlich wichtigste Aussage im Werk, auf die die Zeilen vorher hinarbeiten.

Liebe Syri, ich denke, du hast dich mal wieder „hinters Gedicht gefühlt“, wie so oft. Lächeln. Danke für deine Gedanken, von denen sich einige im Werk wieder finden.

Wolo, auch dir Dank für deinen Kommentar. Dein angeführtes Beispiel kann aber Erichs Argumentation nicht entkräften, denn die Rilke Zeilen reimen auf abab.

LG und danke euch dreien von Agneta

Geändert von Agneta (17.02.2016 um 12:32 Uhr)
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