Lieber Romantiker,
ich habe den sehr netten Brief von Herrn Professor Peter Demetz gelesen, sowie dein erwähntes Interview mit dem Studenten aus Wien (welche einige interessante Aspekte enthält) und die Kommentare zu Die Katze.
Was du zum Thema Handwerk zitierst stimmt (und wer wollte ein Zitate großer Künstler leichtfertig beiseite wischen!), es zeigt mir jedoch, dass du die Frage der Bedeutung des Handwerklichen in der Kunst nicht korrekt verstanden hast. Es besteht nämlich gar kein Widerspruch zur Freiheit und Spontanität. Ich habe versucht, das in einem kleinen Aufsatz zu verdeutlichen (siehe: Die hohe Schule der Spontanität; Drei Gedichte von Conrad Ferdinand Meyer). Einfach ausgedrückt, muss das Handwerk so sicher und gut beherrscht werden, dass es als solches gar nicht mehr erkennbar ist. Ich habe den Eindruck, dass dir diesbezüglich einige der Ratschläge, die Erich und andere geben, helfen könnten. Ich selber nehme immer sehr ernst, was Erich sagt. Ich bin in vielen Punkten anderer Meinung als Er, aber ich bin immer froh über seine Kommentare, weil ich mich verbessern will.
Übrigens, ein Satz ist mir in dem liebevollen Brief von Professor Demetz aufgefallen: "Ich glaube, lieber Herr Juerges, sie lassen sich als Lyriker, durch vergangene Diskussionen darüber, ob man schreiben soll oder was Gedichte sein sollten oder nicht, wenig anfechten." Das würde mich nachdenklich stimmen, denn du sagst in deiner Selbstdarstellung: "Mein Ansinnen ist es, deutsche Dichtung, die in der heutigen Zeit nur ein Nischendasein fristet, wieder in die Mitte der Gesellschaft zu rücken."
Liebe Grüße
Thomas