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Alt 29.03.2009, 23:12   #28
Seeräuber-Jenny
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Aloha liebe Insulaner,

soeben habe ich dieses Gedicht und alle Kommentare dazu gelesen, und nun verstehe ich die Welt nicht mehr.

Warum um alles in der Welt wird der Kleine Prinz wegen dieses Gedichts so angegriffen?

Der Kleine Prinz hatte ein Gedicht geschrieben, und einer kritisierte den Inhalt. Daraufhin erhoben sich fast nur noch ablehnende Stimmen, die Stimmung schaukelte sich hoch, und bald stimmten alle mit ein in den Schmähgesang. Er versuchte immer wieder seinen Standpunkt zu erläutern, aber keiner wollte zuhören. Und am Ende gilt er nun als unbelehrbar.

Der Kleine Prinz ist kein kleiner dummer Junge, sondern einer, der mit dem Herzen sieht!

So würde das menschliche Miteinander bestimmt besser funktionieren, wenn es uns gelingen würde, uns in andere Menschen hineinzuversetzen, uns mit ihnen, ihrer Gefühlswelt und ihren Beweggründen auseinanderzusetzen und nicht zuletzt uns selbst in ihnen zu erkennen. Dann würden wir auch das Böse in uns erkennen und etwas dagegen tun. Und deshalb begreife ich dieses Gedicht in dem Sinne: „Wehret den Anfängen!“

Sicher, nicht alle Wehrmachtssoldaten waren Kriegsverbrecher. Doch dass Soldaten im Krieg töten, verrohen und abstumpfen, ist unbestritten. Vergewaltigungen werden in jedem Krieg ebenso geduldet wie Plünderungen. Dass auch Kinder den Vergewaltigern zum Opfer fallen, ist allgemein bekannt. Auch meine Mutter wäre als Kind beinahe von einem russischen Soldaten vergewaltigt worden, aber er hatte Mitleid, als er den kranken Großvater und die Tränen meiner Mutter sah. Ich kann mir auch vorstellen – nicht nur im Krieg – dass bei Massenvergewaltigungen diejenigen, die eigentlich gar nicht mitmachen wollten, zum Mitmachen ermuntert und genötigt werden. Im übrigen ist für Kindesmissbrauch kein erigierter Penis nötig. Es gibt auch andere Möglichkeiten der Penetration.

Die Gleichgültigkeit und Feigheit unserer Vorfahren – und das steckt heute noch in ihren Enkeln – haben den NS-Unrechtsstaat, den schrecklichen Krieg und den Massenmord an Minderheiten erst möglich gemacht. Sehr wenige mutige Leute haben sich gegen die Diktatur aufgelehnt und bezahlten diese aufrechte Haltung mit ihrem Leben. An ihnen sollten wir uns ein Beispiel nehmen.

Dass der Soldat zum Schluss meint, er hätte alleine ja nichts ausrichten können, kann ich mir als seinen Versuch vorstellen, das eigene Gewissen zu beruhigen.

Das Wort „Judenvolk“ hatte ich auch aus der Gedankenwelt des Soldaten heraus verstanden, der hatte es ja nicht anders gehört und war bestimmt auch gegen die Juden aufgehetzt worden.

Das Wort „verraucht“ empfinde ich als sehr drastisch und deshalb dem grausamen Geschehen der Judenvernichtung durchaus angemessen.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (29.03.2009 um 23:36 Uhr)
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