danke, liebe gute fee,
für die netten Worte. Ich habe mir daraufhin die Kommentare nochmals angesehen und bemerkt, dass ich nur sehr ungenügend auf die von Erich aufgeworfene Frage zur fünften Strophe eingegangen bin. Auch Danas Bemerkung deutet in diese Richtung. Deshalb möchte ich noch etwas anfügen.
Ich denke, dass das Metrum in einem Gedicht nicht völlig gleichmäßig sein muss. Tonbeugungen und sogar der Wechsel des Metrums können aus verschiedenen Gründen geboten sein. Ein Grund ist z.B. dass der Ausdruck einer inneren Spannung diesen Wechsel notwendig macht. Das ist, denke ich, an dieser Stelle meines "Atlas" der Fall. Sicher könnte man die Strophe (wie die anderen) auch trochäisch in zehn Zeilen schreiben, dann würde wahrscheinlich der besondere Moment undeutlicher, ein wenig zu harmonisch und gelassen, erscheinen. Ich will nicht behaupten, dass man es so machen muss, wie ich es getan habe, sondern nur erklären und begründen, warum ich es so getan habe.
Ich füge noch ein (meiner Meinung nach) sehr deutliches und lustiges Beispiel an, welches genau diesen Wechsel des Metrums sogar in der Musik zeigt, und zwar in einem Lied, wo das Metrum noch viel stärker fixiert ist, als in der Sprache. Es ist "Ein Stück Musik von Hand gemacht" von Reinhard Mey. In dem Lied spricht sich Mey gegen die weit verbreitete "Steckdosenmusik" aus und lobt das "eigenhändige" Musizieren, welches "meinetwegen auch mal mit 'nem kleinen Fehler" ablaufen könne. Genau an dieser zitierten "Fehler"-Stelle wechselt das Lied für die Länge eines Taktes vom 4/4-Takt in den3/4-Takt. Ist das nicht sehr passen und gut! Wenn das im Lied angeht, warum nicht im Gedicht?
Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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