Guten Abend, Timo,
ich danke dir für ein Kompliment. Natürlich melde ich mich gerne noch einmal.
Als ich vor einigen Monaten hierher auf das Eiland fand, bekam ich selbst viel Hilfe durch konstruktive Kritik. Daher gebe ich das auch sehr gerne "weiter".
Ein Hinweis von mir: Wenn du größere Änderungen in deinen Gedichten vornimmst, ist es für Leser sehr hilfreich, wenn die "alte" und "neue" Version gemeinsam zu sehen sind. Das macht es wesentlich leichter, die Änderungen "nachzuvollziehen". Das aber nur am Rande, vielleicht für künftige "Fälle".
Strophe 2 übt jetzt eine ganz andere Wirkung auf mich aus. Was zuvor eine "Gegensätzlichkeit" darstellte, scheint jetzt mehr eine "Weiterführung" zu sein, eher friedvoll - auch mit dem Hinweis auf eine Zeit der "Besinnung". Etwas ganz anderes, aber interessant.
Durch den Verzicht auf Interpunktionszeichen bilden die einzelnen Verse jetzt auch so etwas wie "einzelne Sinneinheiten", was ich gut finde. Der Punkt am Ende des Gedichts ist völlig in Ordnung so, denn er "markiert" den Abschluss.
Ich zeige dir noch etwas auf:
Zitat:
schau die schneebedeckten Felder
weiß so weit
das Auge reicht
überall liegt noch verborgen
Leben was sich bald uns zeigt
XxXxXxXx
XxX
xXxX
XxXxXxXx
XxXxXxX
Das sind Trochäische Verse, mit Ausnahme von Vers 3. Da aber Vers 2 mit einer betonten Silbe endet (X), kann ich Vers 3 ohne Probleme rhythmisch "weiterlesen", denn Vers 2 und 3 könnten auch als ein Vers geschrieben werden. Das erkläre ich nur, um kenntlich zu machen, dass hier der Rhythmus "fließt" und ich deshalb auch nirgends "stolpere". 
noch ist es nicht abzusehen
was der Winter alles bringt
wenn dann abends wir nach Hause gehen
man sich auf das Christkind besinnt.
XxXxXxXx
XxXxXxX
XxXxXxXxXx
XxXxXxxX
Siehst du im letzten Vers den einen daktylischen Versfuß? Christkind Xx und besinnt xX. Das ist eine kleine "Stolperstelle" im Rhythmus.
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Wenn du erlaubst, würde ich gerne einen Vorschlag machen:
Zitat:
wenn wir abends dann nach Hause gehen - so wäre auch die Inversion behoben
man sich auf das Christuskind besinnt. - XxXxXxXxX
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Jetzt ist die Inversion (falsche Stellung der Worte) behoben und es liegen nun "...kind" und "...sinnt" beide auf einer Hebung - ein zusätzlicher Binnenreim, der dem Schlusspunkt noch einen "Aus
klang" verleiht. Zwei kleine Änderungen, aber sehr wirksam.
Was meinst du dazu?
Ansonsten gefällt mir die neue Fassung besser als die vorhergehende, obwohl ich ja nicht sage, dass diese nicht gut gewesen wäre!

Aber die neue Variante fügt sich gerade mit ihrer "Stimmung" sehr gut in die (Vor)Weihnachtszeit ein, auch unterstützt durch die "hellen" Vokale e/i/e/i und den alternierenden Wechsel der Kadenzen. (Ich weiß nicht, inwieweit du dich auskennst: Die Verse enden unbetont/betont/unbetont/betont. Auch das ergibt einen "Rhythmus", und alternierend bedeutet "gleichmäßig abwechselnd".)
Auch zum zweiten Mal: Gerne gelesen und kommentiert!
Liebe Grüße
Stimme