Hallo Thomas,
ich muss leider momentan aus beruflichen Gründen hier im Forum etwas kürzer treten und dabei entgeht einem manch schöner Text.
Aber es spricht ja nichts dagegen, daß man, findet man einen solchen, diesen noch einmal mit ein paar Worten würdigt.
Hier passt alles, zum Fluss, zur in die Natur gelegten Charakterbeschreibung und somit auch als Gleichnis.
Es ist kurz, melodiös und einprägsam und somit ein rundum gelungenes, kleines Werk.
Ich möchte trotzdem zwei kleine Anmerkungen hinterlassen, die sozusagen zwei kleine Ecken wegschleifen würden, die ich gefunden habe und welche ich vorher kurz begründen möchte.
Der Text kommt ohne ein LI aus, soll somit eine allgemeingültige und objektive Aussage transportieren, die in ein gemeines Gleichnis mündet.
Dafür bedarf es einer objektiven Betrachtungsweise.
Wir Menschen neigen natürlich immer zu einer subjektiven Beurteilungen der Erscheinungen, weil wir sie nur so umsetzen können, wie sie sich unseren individuellen Sinnen darstellen.
Dafür benutzen wir Begriffe. Begriffe sind da, um gedacht zu werden und um mit Hilfe dieser zu kommunizieren.
Wir müssen diese Begriffe aber füllen und je spezieller sie sind, desto einschränkender sind sie auch.
Mit Hilfe dieser kann der Dichter, wenn er sich dessen bewusst ist, den Leser steuern, aber auch manchmal in eine Richtung, die Widerspruch auslöst, weil der Leser eine andere individuelle Vorstellung mit jenem verknüpft bzw. sie kategorisiert.
Jeder hat eigene Kategorien, in die er die Begriffe einteilt, doch je allgemeiner diese gehalten sind, desto objektiver wird die Angelegenheit.
Das kann man auch sehr gut bei Kant in der KRV nachlesen.
Demnach würde sich meine erste Kritik an den Ausdruck "blumenreich" wenden.
Unter Blumen fallen z.B. nur einige Wildkräuter, weil viele von ihnen nur kurz und unauffällig blühen, so daß ich sie nicht zur Kategorie (s.o.) Blumen zählen würde.
Da aber sicherlich sehr viele dieser Wildkräuter in diesen Wiesen gedeihen, wäre es sinnvoll, diesen Ausdruck durch "blütenreich" zu ersetzen, denn blühen werden die meisten, wenn auch nur kurz (s.o.).
Des weiteren stößt sich die Kritik an der "schweren Last".
Das ist nicht nur eine unnötige Doppelung, denn eine Last ist immer ein Gewicht, sondern auch noch eine individuelle Bewertung, hier des Autors, weil er sie als schwer empfindet, jedoch eben nur aus seiner Vorstellung heraus, die ein anderer vielleicht gar nicht teilt.
Um dieser Falle zu entgehen, reicht es vollkommen aus, das "schwere" durch "seine" zu ersetzen, denn da müsste jeder Leser zustimmen.
Und sowohl der Fluss, als auch der Mensch trägt seine Last.
Wie schwer diese ist, kann er nur selbst beurteilen, denn vielleicht fällt ihm etwas leicht, was einem anderen als besonders schwer erscheint.
Das ist mein Beitrag, vielleicht kannst du damit etwas anfangen, denn dieses Lied hier hast du sehr schön gesungen.
Gerne gelesen und kommentiert...
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald