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Alt 10.10.2019, 14:38   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
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Hi TD!

Danke für dein freundliches Feedback. Vor 15 Jahren habe ich viel so geschrieben, ehe ich in die Foren kam.


Hi Hans!

Des Menschen Fluch ist (unter anderem) die Verallgemeinerung! Fremdenhass und Ausgrenzung beruhen eigentlich letztlich auf diesem Drehmoment, weil man alle für die Verfehlungen weniger in einen Topf wirft und (vereinfachend) denkt, mit der Beseitigung alles Fremden wäre wieder "heile Welt".
Unter wieviel Ungerechtigkeit, Grausamkeit und sinnlosem Leiden Unschuldiger das dann allerdings erkauft wäre, daran denken die wenigsten!
Und das Ergebnis wäre höchst unbefriedigend, denn die Fürsprecher des Wahnsinns würden ja nicht damit aufhören: Nein, sie würden ihren Kontrollzwang immer weiter ausbauen und letztlich für alle bestimmen wollen, was für ALLE "heile Welt" zu sein habe!

Ich bin kein Freund stumpfsinniger Religiosität und rückständigen Kulturguts (wie das obige Gedicht beweist), aber ich differenziere immer: Wer kommt, nur weil ihm keine Wahl bleibt, vertrieben vom Gift der Mordgierigen, soll stets willkommen sein. Menschen im Mittelmeer ersaufen zu lassen oder sie jahrzehntelang in Lager zu zwingen, nur um sich einer Problematik nicht direkt stellen zu müssen und lieber weiter auf seinem "Heile Welt - Arsch" sitzen zu bleiben, ist jedenfalls keine menschenwürdige Lösung!

Ich hatte nach meiner Jugend als Mobbingopfer aus reiner Willensentscheidung nie mehr Angst vor direkten Konfrontationen - vielleicht bin ich mit auch deshalb nie ein Nationalist geworden. Ich empfinde "Multikulti" nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung - so lang die Feiglinge, Idioten, Extremisten und Intoleranten aller Seiten zu Hause bleiben oder ihr Drecksmaul halten!
Leider ist heute genau das Gegenteil der Fall ... - man meint, NUR noch die Irren melden sich lautstark zu Wort ...

Das ist natürlich eine Illusion, gegoren aus Sensationslust der Medien, Lautstärke und modernen Verbreitungsmöglichkeiten des Geschreis sowie latenter "Volksangst" vor allem, was bedrohen könnte (wobei es hauptsächlich um unlogische Fantasien geht, die auf falschen Vorstellungen oder Fakenews beruhen). Es sind immer - und in jeder Kultur - immer nur egomanische Minderheiten, die am gemeinsamen Ast sägen. Und wozu ihr Komplexverhalten führt, wissen wir spätestens seit der Machtübernahme der Nazis (die ja auch immer nur eine Minderheit waren, in ihren besten Zeiten bestenfalls so viele Stimmen bekamen wie heute die AfD ... Nachtigall, ick hör dir trapsen!).

Ich sage: Meinung kann jeder haben, aber er sollte immer fähig und bereit sein, sie ändern zu können, wenn sie unserer Menschlichkeit ins Gehege zu kommen droht. Sonst ist man nichts weiter als nur ein weiterer Eiferer mit Scheiße im Hirn.

LG, eKy
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