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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 24.11.2009, 22:30   #1
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
Standard Um hundertachtzig Grad

Was ist so schlecht am Jagen wilder Tiger,
wer richtet sie am Tod vom kleinen Gnu?
Die Eule schaut dem unbeteiligt zu,
es kümmert sie nicht Tod, noch Leid, noch Sieger.

Wer ist der Mensch, dass er sich manchmal zähmt,
ein Jagdziel in der Nähe gar nicht sucht,
den Tiger weder höllentief verflucht,
doch sich der Eule Weisheit seiner schämt?

Mag sein, des Lebens Tod für jeden Täter
ist einmal und schlussendlich eben gleich
wie das der Opfer, genvermehrt, nur später.

Die Menschen sind auch Teil von diesem Reich.
Der Nachtsichträuber fliegt zur Fressjagdtat
und dreht den Kopf um hundertachtzig Grad.

Geändert von Blaugold (04.12.2009 um 21:42 Uhr)
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Alt 24.11.2009, 23:09   #2
Motti
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Nicht schlecht.

Naja, aber in meinen Augen ist es was anderes, wenn nun ein Tiger ein Gnu tötet um zu überleben oder ein Mensch einen Tiger tötet um mit seinem Fell Geld zu verdienen. Sicher töten ist töten, aber ich denke, der Hintergrund des Tötens macht es aus, dass wir uns nicht daran stören, wenn ein Tiger ein Gnus erlegt, es uns aber stört, dass ein Jäger einen Tiger erschiesst.


Naja, wie gesagt, wirklich gut geworden, hat mich wahrlich beeindruckt!
__________________
Ganz liebe Grüße,
die Motti.
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Alt 25.11.2009, 09:10   #3
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
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Hallo Blaugold,

ich bin beeindruckt.
Vom Thema, dem Inhalt und der Umsetzung.
Der Stärkere jagt und frisst den Schwächeren.
Bei Lebewesen, die nur nach Instinkt handeln, völlig ok.
Aber du willst jetzt nicht mit deinem Text sagen, dass die Jagd des Menschen
auf Tiere legalisiert und gutgeheißen wird?
Ich denke schon, dass deine Aussage die Tierschützer auf den Plan rufen wird.
Ein wenig irritiert mich der Titel und die entsprechende letzte Zeile:
Zitat:
und dreht den Kopf um hundertachtzig Grad.
Soll das heißen, dass der Mensch Friedfertigkeit und Gleichheit predigt und heimlich das Gegenteil tut?

Zitat:
Nachsichträuber
Fehlt hier ein t?


Interessiert nachgedacht hat
mit lieben Grüßen,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 04.12.2009, 18:47   #4
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Hallo Motti

Im Prinzip hast du natürlich recht, ein Tier tötet ohne Überlegungen. Aus Instinkt oder triebhaft, wie man das auch nennen mag.

Der Mensch im Allgemeinen hat die Möglichkeit, seinen Trieb zu zügeln, sofern er eine Zügel an die Hand bekommt. Damit meine ich Erziehung und kultureller Hintergrund, falls dieses "Gewissen" töten verabscheut. Die Einsicht in das menschliche Wesen vorausgesetzt!
Aber wie du in deinem Kommentar konform zu meiner Absicht schreibst ist das Gedicht eine Sichtweise von eher animalischer Gewalt, über das Töten um zu überleben.
Wir alle kennen sehr wohl den Vergleich des Menschen mit dem wilden Tier, falls er zur "Bestie" hinsichtlich des Tötens oder Mordens wird.
Umgedreht dargestellt ist aber vielleicht meine inhaltliche Intention eher zu erkennen:

Was macht der Tiger (oder eine Katze, ein Haifisch etc.) mit seinen Trieben, falls er "erzogen" wird, nicht mehr zu töten? Gilt er dann als friedfertig?

Es ist bekannt, dass alle guten Vorsätze und Moral auch sogenannter "guter", Menschen nichts mehr zügeln, wenn das Tier im Mensch durchkommt. Die Novelle von Dr. Jekyll und Mister Hide ist dafür ein sehr gutes Gleichnis.

Ich denke, ein wirklich sanftmütiger Mensch in allen Bereichen seiner Handlungen hat mit einem eigentlich noch gewalttägen, der nur seine Aggressionen unterdrückt und gewaltlos erscheint, nichts gemein.
Die Eule, die ja Weisheit symbolisiert, geht auch auf die Jagd.

Sind wir "zivilisierten" Menschen alle nur Wölfe im Schafspelz?
Oder können wir auch im tiefsten Grund sanftmütig sein, nicht mehr jagen?

Nicht nur in der christlichen Lehre sind die "Bösen" weniger die echten Wölfe und auch nicht solche Menschen, die zu einer Einsicht gar nicht fähig sind (die ja im Grunde nur töten, weil das eben ihre Natur ist, weil sie es nicht besser wissen, /vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun/ sondern die Menschen, die ihre wahre Natur der Sanftmut - sofern sie Teil davon sind - um des Egos Willen verleugnen!!


Hallo Chavali

Ich hoffe auch deine Fragen nach meinen inhaltlichen Absichten im Kommentar oben etwas erläutert zu haben.

Eine Eule kann den Kopf sogar um 270 Grad drehen.
Den Kopf um hundertachtzig Grad drehen ist eine bekannte Redewendung für Widersprüchlichkeiten; da hast du meine Intention dazu gut erkannt.

Die Eule mag ein Symbol für Weisheit sein, für Friedfertigkeit taugt sie nichts, weil sie eben auch jagt und tötet. Sogar eine weisse Taube ist ungeeignet, auch die tötet um zu fressen, muss töten, um zu überleben.

aber friedfertig bedeutet mehr, als nur eigene Aggressionen meistens zu zähmen!

Da, wo ein t fehlt, hab ichs eingefügt, diesen Fehler hast du zu Recht aufgezeigt.

Ich danke euch für die Kommentare und das Lob.


Blaugold

Geändert von Blaugold (04.12.2009 um 18:56 Uhr)
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