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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 21.05.2009, 16:35   #1
fee
asphaltwaldwesen
 
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Beiträge: 961
Standard nichts fordern

von freundschaft und der welt
möcht ich lang nichts mehr wissen.
hab nun einmal zuviel
vorwürfe dulden müssen,

die kränkend mich anklagten
der oberflächlichkeit.
bin im moment entkräftet,
zum kämpfen nicht bereit.

zu tief stecken die speere,
geworfen von mir nahen.
es bringt die frage leere,
was sie in mir wohl sahen.

stets war ich für sie da -
versucht' es, auch bei kummer.
war, wo ich konnt', zuhörer,
mitfühlender und stummer.

bin nun nicht einmal wert,
dass sie mir doch erklärten,
womit ich sie gekränkt.
wodurch sie mir verwehrten,

zu sehen und zu lernen,
wo ich als freund gefehlt.
die unterstellte absicht
hat mich abseits gestellt.

kein zwinkern, nasenstüber,
geht man, gewohnheitswesen,
zur tagesordnung über,
als wär nie was gewesen.

nun will ich nichts mehr wissen,
mag nicht einmal mehr fragen.
muss ungeklärt nun büßen.
werd freundschaft nicht mehr wagen.

bestenfalls noch „bekanntschaft“,
die fordert keine herzen.
kann diese auch nicht brechen.
ich fühl nichts. auch nicht schmerzen.



.fee ´ 09
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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Alt 21.05.2009, 17:15   #2
ginTon
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liebe fee,

auch über dieses werk habe ich lange nachgedacht und sehe mitunter darin einen menschen der immer nur gegeben hat, deswegen mitunter auch die überschrift, "nichts fordern" das lyrische ich welches hier beschrieben wird hat nie gefordert und zerbricht jedoch an etwas was dem LI nachgesagt wird, vermutungen, die wahrscheinlich deswegen so sehr wirken, da dies dem LI womöglich die wahrheit seiner gegenüber offenbart...man ist immer das was man in anderen vermutet, weil man selbst darüber nachgedacht und erschrocken womöglich über sich selbst war, weil man erschrocken über sich selbst ist, will man nicht das ein anderer so ist, man hat demzufolge angst...die vermutung besagt das ich dies jemanden nahelege und auf seine reaktion warte, um mir sicher zu sein, was mich am meisten beschäftigt...ansonsten weiß ich nicht kann einem dein LI schon irgendwo leid tun, doch etwas muss ja diese Vermutungen auslösen, vllt sollte sich dein LI darüber Gedanken machen

wie auch immer an jeder unterstellung ist mitunter auch etwas wahres, weil man sich selbst so gibt..jedoch ist zumeist der schein nach aussen eeh nur ein schutzmantel .. und birgt nichts wahres .. es gibt menschen die tun so und so zu sein, nur um zu vernebeln wie sie wirklich sind, wie verletzlich sie wirklich sind..diese leute übertreiben dann zumeist, selbst manchmal auch in ihrem aussehen, sie spielen etwas was sie eigentlich nicht sind, weil die welche so sind eben meist dies so sehen wollen da diese eben so sind...man habe ich jetzt noch über das gedicht gesprochen *grübel* vollkommen banane...

LG basse, jetzt muss ich erst mal nochmal lesen was ich geschrieben habe..ansonsten lösche ich es wieder gleich ok
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Alt 22.05.2009, 08:20   #3
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asphaltwaldwesen
 
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hm, basse,


ich denke doch, ich konnte deinen gedankengängen folgen.

viel kluges konnte ich darin lesen. viel erkenntnis. auch gelassenheit?

das lyrIch könnte von dieser gelassenheit wohl eine große portion gebrauchen, um sich nicht so tief getroffen zu fühlen. fallen-gelassen wie eine heiße kartoffel.

nun suhlt es sich in selbstmitleid (und eben auch in der desillusionierenden erkenntnis, dass es doch stets alleine und auf sich gestellt ist, wenn´ s drauf ankommt).
was ja vielleicht auch auf eine ihm ebenfalls eigene portion egozentrik verweist.... und dann trifft das von dir geschilderte bild der spiegelung durchaus zu. aber es gibt auch jene situationen/zeiten, in denen man tatsächlich die freunde mehr als sonst bräuchte (weil man sich selbst eigentlich grad am wenigsten leiden kann und selbst keinen halt geben kann) - und gerade dann sind die nicht nur völlig unbeteiligt, nein - sie kommen auch noch mit schuldzuweisungen daher (vielleicht, weil es ihnen gerade ähnlich geht,..wer weiß...). das ist dann dieses quäntchen zuviel, über das man sonst nur schulterzucken würde. doch im jetzigen zustand versenkt es einen. gründlich und nachhaltig.

lässt einen ver-zweifeln. so ziemlich an allem. dann ist der schutzmantel schon längst daheim im schrank vergessen worden oder passt nicht mehr und der zweifel trifft bis tief ins herz.


kränkung verunsichert immer. stellt in frage. manchmal alles, manchmal nur einzelne personen. mit vernunft hat das wenig zu tun.


danke für deinen intensiven kommentar hier.


lieber gruß,

fee
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Alt 22.05.2009, 19:10   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 4.893
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liebe fee,
so unangenehm das auch ist: manchmal wird man einfach nur zur projektionsfläche für die schwierigkeiten, die in eines anderen menschen kopf zugange sind!

dann hört man plötzlich vorwürfe, die einen nur rätseln lassen.
beleidigte rückzüge, bei denen das gegenüber auch keine gründe angeben kann/ will , sprechen aus meiner sicht der dinge eher dafür, dass dieses gegenüber sich selbst nicht erklären und / oder sich selbst auch nicht verstehn kann , daher als partner für ein reflektierendes ,sensibles LYRICH
zur zeit ( oder überhaupt) ungeeignet ist.

dem LYRIch möchte ich aus der seelischen hausapotheke ein wenig trostsalbe zuwerfen mit hinweis darauf, dass freundschaft zum gegebenen zeitpunkt durchaus wieder zu wagen sei, allerdings wäre die wahl der person zu überdenken. erwin ringel meinte einmal ,dass die partnerwahl nach dem gesetz der neurose funktioniere, das heißt, alte konfliktmuster werden solange immer wieder re-insziniert, bis ein ausstieg aus der urspünglichen
inneren landschft gelungen ist.

bis dahin aber : warme socken anziehen, beruhigungstee kochen und rein in die kuscheldecke ( und es darf auch genascht werden).

liebe grüße
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (22.05.2009 um 19:11 Uhr)
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