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Alt 12.07.2015, 16:44   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard Wie Gedichte zur Welt kommen

Wie Gedichte zur Welt kommen

Wenn meine Seele singt, dann singt
sie wie im Feuerofen,
allein aus ihr heraus entspringt
ein Lied mit tausend Strophen.

Die Seelenkinder aber sind
sehr flüchtige Gestalten,
nur manche greife ich geschwind
genug, sie zu behalten.

Der Sprache Löwengrube muss
das Lied noch überstehen,
um dann als holder Musenkuss
von Mund zu Ohr zu wehen.



P.S.:
"Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort."


Ich frage mich, wie kann das sein?
Wie kam das Lied, von dem sie träumen,
in alle Dinge einst hinein?
Gedichte wachsen nicht auf Bäumen
und singen sich nicht von allein!
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (16.07.2015 um 16:52 Uhr)
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Alt 12.07.2015, 17:12   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Thomas!

Vor und nach "als holder Musenkuss" würde ich kein Kommata setzen.

Sprachlich sehr gediegen beschreibst du den magischen Moment der Inspiration und die Schwierigkeit, diese Momente lang genug festzuhalten!

Das Postskriptum verstehe ich nicht so ganz, da es das blaue Zitat wörtlich zu nehmen scheint. Klar sollte allerdings sein, dass das "Lied in allen Dingen", von dem da die Rede ist, natürlich nur im Auge, bzw. im Ohr des Betrachters erklingen kann. Es ist also nur im übertragenen Sinne "in allen Dingen" - solange sie jemand betrachtet und ihre Schönheit verinnerlicht.
Diese Personifizierung der Dinge (sie träumen, singen ein Lied, ...) transportiert nur die Gefühle des Betrachters, des sie Liebenden, der romantischen Natur. Die einzige andere Deutung wäre atavistisch religiöser Natur.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.07.2015, 16:51   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Lieber Erich,

vielen Dank. Die Kommas werden gelöscht. Du hast den Anhang sehr wohl verstanden, denn er wendet sich genau gegen das Mißverständnis, welches du beschreibst (was ich wohl nicht klar genug ausgedrückt habe).

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

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