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Alt 16.06.2013, 08:49   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Lebensnomade

Er blieb nie lange Zeit an einem Orte,
verlor sich immer wieder in der Welt,
erträumte seinen Reichtum nicht in Geld
und machte darum auch nur wenig Worte.

Er fand bei guten Menschen manches Dauern,
und tauschte doch es für ein Morgen ein,
das ihn nach Fernen zog und neuem Sein,
das er betrat mit einem stillen Schauern.

Nur manchmal, wenn er fremde Tage schaute,
beschlich ihn ein Erinnern an zuhaus,
und dann geschah es, dass ihm leise graute

vor seinem Niemandsland, tagein, tagaus.
In solchem Augenblick, da seine Seele taute,
erkannte er sein Licht - und tat es aus.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (16.06.2013 um 08:53 Uhr)
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Alt 16.06.2013, 16:00   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hi, eKy,

ein trauriges Fazit zieht das LyrI.

Ein Mensch, getrieben und nie zur Ruhe kommend, ist schon eine tragische Sache,
die er aber so lange nicht als tragisch empfindet, wie er immer neue Herausforderungen sucht.
Einmal aber kommt die Erkenntnis: Wozu das alles. Er bleibt allein und das zerstört ihn.

Sehr nachdenklich - hätte auch unter Trauer und Düsteres gepasst...

Gefällt mir sehr!

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 16.06.2013, 19:31   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Chavikatz!

Ich habe in der Conclusio bewusst offen gelassen, ob dieses Lichtaustun nun als Suizid zu verstehen ist oder eher als ein Wegleugnen, Verdrängen des Protagonisten interpretiert werden soll. Da soll jeder das Bild beschwören, das ihm näher liegt!

Ich habe selbst ein oder zwei dieser Ruhelosen kennengelernt. Irgendwann brennen sie aus und stranden irgendwo jenseits ihrer nie formulierten Ziele, tatsächlich wie Treibholz an irgendeinem Ufer, wo es zuletzt begraben wird, verrottet und zerfällt. Traurig? Vielleicht nur aus der Sicht dessen, für den eine Illusion von "Heimat" wichtig ist. Denn was ist das letztlich anderes als bloß eine Vorstellung in unseren Köpfen?

Wir sollten nicht von uns aus auf das schließen, was unserer Ansicht nach für andere seligmachend sein sollte!

Vielen Dank für deine Gedanken!

LG, eKy
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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