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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Passiert ist passiert


Falderwald
10.01.2014, 20:56
Passiert ist passiert


Er lud sie ein auf einen Tanz
zur Melodie aus Lustfrequenzen
in körperlicher Allianz,
enthemmt von allen Konsequenzen.
Doch leider machte seine Kraft
beim ersten Einsatz schon Sperenzchen,
es schaffte seine Leidenschaft
nicht mal das kleinste Liebestänzchen.
Und das passiert wohl immer dann,
wenn man es nicht gebrauchen kann.

Er wachte auf und war allein
und während noch der Morgen reifte,
da spürte er zur Seelenpein,
dass sich nicht nur sein Blick versteifte.
Es stand der kleine Kavalier
bereit für neue Lustromanzen,
als sei sein einziges Pläsier
auf dieser Welt herum zu tanzen.
Doch das passiert nicht immer dann,
wenn man es auch gebrauchen kann.


Falderwald
. .. .

Erich Kykal
10.01.2014, 21:33
Hi, Faldi!

Verträumte kleine Viagrawerbung, du Schelm!;):D

Sehr gelungen, nur in der vorletzten Zeile würde ich - der Realität zuliebe, in der das doch öfter hinhaut als eben nicht - schreiben:
"Doch das passiert nicht immer dann,"

Sehr gern gelesen und bekichert, zumal mir derlei (natürlich!) noch nie passiert ist. Nein, ehrlich - nie! ... Okay, EINmal! ... Okay, ZWEImal - das eine Mal war ich zu besoffen in einem Bordell, das andere Mal am Ende einer Beziehung. In beiden Fällen waren die Beteiligten verständnisvoll: Die Prostituierte bekam ihre Kohle so oder so, also redeten wir eben, sie über ihre kleine Tochter, die sie allein ernähren musste, ich über irgendetwas, woran ich mich gnädigerweise nicht mehr erinnern kann...:rolleyes:
Die Ex in spe hatte anscheinend schon ebenso genug von mir wie ich von ihr, also trennten wir uns an diesem Abend ohne Tränen. Kein Stoff für Romantiker, aber so läuft es doch meistens, wenn wir ehrlich sind...:cool:

Da siehst du, wozu du mich bringst: Ich erzähle dir viel zu viel!;):D

LG, eKy

Falderwald
12.01.2014, 18:33
Servus Erich,

vorab, ich habe den Vorschlag gerne übernommen, ich war mir da selbst nicht sicher.

Lass dich von deinen Erzählungen nur nicht abhalten.
So werden deine Erfahrungen der Nachwelt auch erhalten bleiben, denn deine Beiträge sind sicherlich eine unerschöppfliche Quelle für deine Biografie, wenn die Welt erst einmal deinen Wert als Dichter erkannt hat.

Und solch kleine Begebenheiten machen sich sicherlich ganz gut.
Macht das Ganze nicht so "dröge"...:D


Vielen Dank für die Rückmeldung...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Thomas
14.01.2014, 07:09
Lieber Falderwald,

das erinnert mich an Goethes "Das Tagebuch", (siehe: http://meister.igl.uni-freiburg.de/gedichte/goe_jw03.html) wo er das Thema auf die ihm eigene "moralische" Weise behandelt hat.

Liebe Grüße
Thomas

Falderwald
14.01.2014, 17:54
Moin Thomas,

ja, ich danke für diesen Link, denn dieses Gedicht, eher eine kleine Ballade, kannte ich noch gar nicht und wir haben uns köstlich dabei amüsiert.
Zuerst ich allein und dann habe ich es vorgetragen.
Wir haben herzhaft über den "alten Schlingel" gelacht.

Und irgendwie gebe ich dir auch recht, bezüglich deiner Eingebung.

Das, was der alte Meister hier in 24 Stanzen :eek: besungen hat, habe ich mal eben auf 20 Zeilen verkürzt (ich wollte die Forumsdichter nicht überfordern).

Und bei beiden Texten kann man sagen: Das ist irgendwie dumm gelaufen. ;)


Vielen Dank für Link und Kommentar...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Dana
14.01.2014, 20:46
Lieber Faldi,

die Frau hat angeblich zwei Gesichter und der Mann besteht demnach wohl aus zwei Meistern.:D
Wenn jene Vier Tagebücher in Gedichtform schreiben, dann entstehen für beide neue Welten.:cool:

Die Frau erträumt sich einen Ritter
mit wahrem Edelmut und Schwert, (:confused::D)
und ist er da, dann wird es bitter,
weil sie nicht weiß, wer sie begehrt.

Nein, ich will es nicht "veremanzipieren", dafür ist zu lustig und gar lehrreich.;)
Es passiert eben!:D

Liebe Grüße
Dana

Falderwald
20.01.2014, 20:40
Liebe Dana,

wolltest du mir damit sagen, das Schwert des Ritters besäße ein gewisses Eigenleben?

So ähnlich wie Excalibur aus der Artus-Sage?

"Passiert ist passiert", sprach der Mann und umkreiste
gedanklich das Ding des moralischen Wertes,
besah es bei Licht und bekannte im Geiste:
"Der Dolch war zu klein für die Scheide des Schwertes."

Oder so ähnlich, nicht wahr?


Vielen Dank für deine Gedanken zu zwei Gesichtern und zwei Meistern. .. .:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Narvik
06.06.2014, 05:08
Hallo Falderwald,

ab einem gewissen Alter weiß man, wann man nicht mehr auf einen Ball gehen sollte, weil es mit dem Tanzen nicht mehr so richtig funktioniert. Und immer nur zuschauen mag man ja auch nicht. So kann man sich manche Enttäuschung ersparen, an die man im Vorfeld vielleicht überhaupt nicht gedacht hat, wenn die Tanzlust mal wieder Überhand nimmt.
Leider warte ich auch jeden Morgen verzweifelt auf die Möglichkeit eines neuen Tänzchens, denn das Tanzbein will sich schon lange nicht mehr schwingen lassen. So lese ich mich eben beschwingt durch deine Zeilen und amüsiere mich über diesen verpassten Tanzspaß am frühen Morgen. Das ist ja immerhin auch was.

Herzliche Inselgrüße

Narvik

Falderwald
08.06.2014, 12:13
Moin Narvik,

das sehe ich ein, leider ist es so, dass auch ein "Nochtänzer" wohl nicht immer ganz so seine Form einschätzen kann. Und so kommt es dann auch schon mal zu einem solch ungeplanten Fiasko. :D

Wie gesagt, ärgerlich ist es dann schon, wenn du am nächsten Morgen feststellen musst, dass sich das Tanzbein durchaus noch schwingen lässt, aber im entscheidenden Moment eben versagt hat.
Und wenn die Tanzpartnerin weg ist, dann ist auch die Chance auf ein nettes Tänzchen dahin. :rolleyes:

Dumm gelaufen halt...:)


Vielen Dank für deine nüchterne Betrachtung dieses Problems und das gleichzeitige Amüsement, was dir mein Text verschaffen konnte...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald