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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 07.06.2009, 07:56   #1
Helene Harding
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Standard wasserfall

gelöscht gelöscht

Geändert von Helene Harding (19.09.2009 um 21:19 Uhr)
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Alt 07.06.2009, 08:56   #2
a.c.larin
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liebe helene,

das von dir beschriebene bild des "dammbruchs" erinnert mich wegen seiner roten tropfen eher an lava als an wasser.
mit "dammbruch" asoziiere ich des weiteren auch etwas gewaltsames ungestümes, kann daher auch mit dem wort "zaghaft" in diesem zusammenhang nur wenig anfangen.
zaghafter dammbruch ?
irgendetwas fehlt mir hier. ist es nun ein dammbruch oder keiner ?
war da nun druck dahinter oder nicht?
irgendwo gibt es da offenbar doch noch eine sperre, aber davon erzählst du nichts.

klingt eher nach "licht am ende des tunnels" , was auch gut ist, aber lange nicht so erruptiv wie ein wasserfall.

leicht verwirrt
larin
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Alt 07.06.2009, 09:16   #3
Helene Harding
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Liebe larin, ich chanagierte hier zwischen den Metaphern. Wasser hat im menschlichem Sinn vielerlei Bedeutung, Leben, Trauer > Regentropfen. Die Vermischung von Wasser und du hast es richtig erkannt, glühender Lava fand beabsichtigt statt.
Ich habe ein Bild vor mir gehabt, während ich dieses Gedicht schrieb: Ein Hund, jahrelang im Käfig eingesperrt, wird befreit. Er steht also vor dem aufgesperrten Tor und...kann seine Freiheit nicht fassen. So beschnuppert er zaghaft das "da draußen", so sehr hatte er sich mit seinem Schicksal abgefunden. Doch dann, nach und nach, beginnt er zu bellen, immer immer mehr, bis er, nach so langer Zeit einem Wolf gleich jault.
Mir gefällt diese Metapher sehr, dir nun auch?

alles liebe, Helene

Geändert von Helene Harding (07.06.2009 um 13:31 Uhr)
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Alt 07.06.2009, 09:31   #4
a.c.larin
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liebe helene,

bei dem bild mit dem hund wird mir die zaghaftigkeit klarer- ohne diese erläuterung hätten sich mir deine gedanken aber nicht erschlossen -
vielleicht fehlt deinem esten bild ja noch die ergänzung um den zweiten, zuvor ungesagten teil?
gäbe es da eine verbindung, die du noch anfügen könntest?

larin
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Alt 07.06.2009, 12:53   #5
Leier
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Liebe Helene,


auch ich halte mich an dem "zaghaft" auf.
Der Vergleich mit dem Hund gefällt mir nicht so sehr - kann man den Elementen diese "Gefühlswelt" zuschreiben?
Aber sonst:
Guter Dammbruch!

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 07.06.2009, 13:42   #6
Helene Harding
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Liebe larin, dein Einwurf ist nicht von der Hand zu weisen. Hast du einmal einen Vulkanausbruch gesehen? Die Lava strömt "zaghaft" seitlich hinaus. Das Thema Wasserfall könnte u.U. auch für Tränen stehen.
So könnte auch diese Zeile durchaus anders verstanden werden:

der damm bricht > der bann bricht

alles liebe, Helene

Liebe cyparis, der Vergleich mit dem Hund als Metapher ist einem Clip entlehnt, den ich erst vor Kurzem gesehen und vor allem gern gehört habe. In diesem steckte mir sehr viel Mühe und Nähe drin.
Und ja, dieser Damm musste brechen, im positiven Sinne ein Artifact einer Naturkatastrophe.

alles liebe, Helene

Geändert von Helene Harding (07.06.2009 um 13:45 Uhr)
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Alt 07.06.2009, 13:51   #7
a.c.larin
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liebe helene,

oh nein, nein! big mistake!
lava fließt alles andere als zaghaft . die hat ein ziemliches tempo drauf, glaube mir! das hat mit den enormen druckverhältnissen zu tun, die im erdinneren zur verflüssigung des gesteins beigetragen haben.
hab erst vor zwei tagen ein video gesehn von einem vulkanausbruch, da zischte die lava nur so an der gegend vorbei. wehe dem, der da nicht schnell genug ist! der vergast, noch ehe er richtig brennen kann!

ja, auch das weinen kann ein dammbruch sein - aber dämme brechen ist für mich nicht zaghaft. es kann vielleicht lange dauern, bis es soweit kommt, aber wenn ein damm bricht, sind die auswirkungen immer umwälzend.
so sehe ich das halt.

liebe grüße
larin
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Alt 07.06.2009, 14:10   #8
Helene Harding
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Liebe larin, echt? Also wenn ich die Lava fließen sehe, dann scheint das eher zaghaft zu geschehen, ich betrachtete datailiert also mehr den "Fluss" als den Ausbruch an sich. Und das die Auswirkungen eines Dammbruches umwälzend sein können, ja sogar müssen, darin, liebe Freundin, stimme ich mit dir nunmehr überein.
alles liebe, Helene
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Alt 07.06.2009, 16:02   #9
Blaugold
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Hallo Helene

Ich las sehr aufmerksam das Gedicht und die Kommentare. Dabei fiel mir auf, dass einiges scheinbar nicht auffällt.

die schleuse öffnet sich

der damm bricht

so sehr brannte es
unter der erde

und rote tropfen
drängen zaghaft
hinaus

in die längst vergessene

freiheit


Eine Schleuse ist etwas Erbautes, um einen geregelten Durchlass zu ermöglichen. Es gibt keine Schleuse, die Lava entweder aufhält oder zeitweise (kontrolliert) fließen lässt. Eine Wasserschleuse gibts. Lava fließt, solange es sehr heiß ist und der Druck hoch, oder wenn es steil abwärts fließt relativ schnell. Sobald er erkaltet natürlich langsamer, zäher. Ich denke allerdings wie Larin, falls Lava an die Oberfläche drängt - und dies ist die mögliche Aussage des Gedichtes - ist da schon "Dampf" dabei! Deshalb ist die folgende Zeile widersprüchlich: Da schreibst du von zaghaft. Also ist "das Rote" keine Lava.
Eine "längst vergessen" Freiheit" - was ist das in den Fakten einer Naturbeschreibung? Sich etwas merken oder vergessen kann nur die Psyche,(oder Versinnbildlichungen in Märchen z.B., da dürfen sogar Holzklotze von Engel träumen ) Was ich meine: Natürlich ist eine mögliche Metapher dafür, dass z.B. der Himmel "weint" auf das Äußere bezogen, der Vergleich von Tränentropfen und Regentropfen ist ok. Doch albern wirds, wenn die gefühlsmässige Stimmung des Menschen dafür verwendet wird (das endet dann, dass die Regenwolken traurig sind... ) Zumindest sehe ich Metapher und Sinnbilder im ernsthaften Sinn so!!
Metapher sind im Grunde uralte phantasievolle Hilsmittel des Menschen, um nicht ganz klar verständlich seelisch-psychische Beweggründe (wofür es auch heute noch an vielerlei konkreten Worten mangelt) adäquat zu beschreiben.
So entstanden die sogenannten Götterbilder, Märchenfiguren und andere Umschreibungen. Man versuchte mit Zusammenhängen der Natur ähnliche menschliche Eigenschaften zu beschreiben, um diese inneren Dinge irgendwie verständlich zu machen.
Verstehst du, wie ich dies meine?

Wenn man das Gedicht als Geburtsvorgang interpretiert, kommt man zu großen Teilen auch auf eine mögliche Intention, die die Dichterin vielleicht hatte:

Die Schleuse des Geburtskanals öffnet sich, der Damm bricht (reißt ein), die Gebärende blutet - und dies geschieht tatsächlich eher ohne Schwall
Das Neugeboren mag die "Einkehr" in das Leben außerhalb der Mutter als Freiheit empfinden. Aber längst vergessen? (siehe oben)
Die Mutter kann die neue Unabhängigkeit von der Schwangerschaft als wiedergewonnene Freiheit empfinden, ok. Tränen (des Glückes?) sind dann im Sinne vom Titel der Wasserfall. Doch dies aus dem Gedicht logisch zu schließen ist nur mit sehr viel wohlwollender Interpretation möglich, finde ich.
Denn vor allem verkryptete Texte sollten meiner Ansicht nach sorgfältig und schlüssig logisch aufgebaut sein. Auch mir gelingt das nicht immer; denn die Sichweise der Leser darf nicht unterschlagen werden, denn sie sollen ja verstehen!

Blaugold
Blaugold ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.06.2009, 18:13   #10
Helene Harding
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Hallo Blaugold, wow, du gehst akribisch in die Tiefen womöglicher Seelen. Insbesondere dieser Satz kommt dem so nah, wie ich es nicht besser formulieren könnte:

Metapher sind im Grunde uralte phantasievolle Hilsmittel des Menschen, um nicht ganz klar verständliche ... Beweggründe (wofür es auch heute noch an vielerlei konkreten Worten mangelt) adäquat zu beschreiben.

Verkryptetes hatte schon immer seinen Platz in der Lyrik, eben kein paar ordinäre Schuhe in einem x-beliebigem Schuhladen. Klingt ein wenig platt, ist aber so.

Auch wenn nicht jedem die Schlüsselbilder zugänglich sind, sind sie für den Autor gerade darum so wertvoll. Und der, der sich gespiegelt sieht, könnte Erleichterung für sich erfahren, dahingehend, dieses bzw. jenes zu verstehen, eingedenk der erforderlichen Geduld.

alles liebe, Helene
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