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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 25.07.2013, 09:29   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Was tun wir nicht, einander zu verletzen,
zu töten, was in andrer Augen brennt,
da nur die eigne Wahrheit man erkennt,
doch nie die Furcht davor und das Entsetzen?

Wir reißen uns aus gutem Grund in Fetzen -
so glauben wir, nur fassend, was uns trennt.
Der Zorn ist unser wahres Element,
wenn wir einander jagen und verhetzen!

Wir greifen gern zur Waffe, um zu töten,
was nicht in unser hehres Weltbild passt.
Was sich nicht fügt, wird härter angefasst.

Und alle Chancen, wo sie sich auch böten,
verstummen unter Trommelklang und Flöten,
die uns nur lehren sollen, wie man hasst.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (25.07.2013 um 09:45 Uhr)
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Alt 19.08.2013, 20:41   #2
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard Intoleranz

Hallo Erich,

das ist ja sehr düster und hoffnungslos,
was du da beschreibst.
Ich denke (und hoffe), dass der Zorn und der Hass
nur einen Teil des menschlichen Daseins ausmachen,
wenn auch leider einen sehr großen, wie man zur Zeit in Ägypten sieht.

Der Mensch ist ein höchst widersprüchliches Wesen:

"Wir sind innerlich voller Gewalttätigkeit, die uns Vergnügen bereitet,
aber zugleich besteht das Verlangen nach Frieden, der Wunsch, freundlich und zartfühlend zu sein." (Krishnamurti, Einbruch in die Freiheit)

Leider bleibt es viel zu oft bei diesem Wunsch.
Es scheint einfacher, zornig und unduldsam zu sein.

Viele liebe Grüße

wüstenvogel
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Alt 20.08.2013, 08:35   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, wüstenvogel!

Ja, das Gedicht ist vom 25. Juli, ursprünglich zum Schlachten in Syrien verfasst, und die Ereignisse in Ägypten holen es nun wieder ein!
Überall, wo Machtanspruch oder Religion hineinspielen, endet der Mensch in Chaos und Gemetzel! Dumm, dümmer, am dümmsten...
Dumm, weil wir den Geltungssüchtigen dieser Erde gehorchen, dümmer, weil wir den Predigern dieser Erde glauben, am dümmsten, weil wir offenbar nicht fähig sind, zivilisiert mit den dadurch entstehenden Problemen umzugehen!

Angefangen haben wir mit Familien, dann Clanstrukturen, Stämme, Völker, Staaten. nun, im Zeitalter der Globalisierung, denken wir leider immer noch in Clan- und Stammesstrukturen: Abgrenzung durch Ausgrenzung, Abgrenzung durch andere Glaubensinhalte, grausame Gewalt gegen alles "Andere", weil man es quasi entmenschlicht. Diese Simplifikationen zum Zwecke des Genozids scheinen vielen Menschen sehr leicht zu fallen: Von "Juden ins Gas" bis zu "Tötet alle Ungläubigen!"
Sehen wir's ein: Wir sind großteils primitive Arschlöcher, und es wird noch Aberjahrtausende brauchen, bis ein nennenswerter Prozentsatz der Weltbevölkerung (so sie sich nicht doch irgendwann auslöscht) Einsicht in die wahren Wirkweisen der eigenen Unzulänglichkeit gewinnt und mit angemessener Reife damit umzugehen versteht! Seufz...

Vielen Dank für deine Gedanken!

LG, eKy
__________________
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 20.08.2013, 17:13   #4
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
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Hi, Erich,

ein eindringlicher Text, der ebenso im übertragenen Sinne auch auf das tägliche
Leben und Kämpfen gerichtet sein kann.

Was den politischen Inhalt betrifft - es wird nie Ruhe dort sein.
Das war schon immer so und wird immer so sein.
Ich glaube auch nicht, dass die Menschheit in jenen Regionen zu dieser speziellen Vernunft fähig sein wird.
Auch nicht in
Zitat:
Aberjahrtausende
...n von Jahren!

Starker Text!

LG Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 21.08.2013, 00:00   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Chavi!

Du siehst das aber sehr negativ. Naja - es kann uns zumindest egal sein, ob die Menschheit je vernüftig(er) wird oder nicht: WIR werden es so oder so nicht mehr erleben!
Und zur "Region da unten": Es scheint so zu sein - je heißer das Klima, desto hitzköpfiger die Menschen. Hitzestress macht intolerant!

Übrigens: Solltest du an der ewigen Unversöhnlichkeit der Menschen langsam verzweifeln - denk mal, wie das mir als LEHRER geht: Täglich die Kleinkriege in der Schule wegen eigentlich immer und immer wieder nix und wieder nix - ich rechne schon mit gar nichts anderem mehr bei solchen Konflikten! Da werden ganze Volksgruppen wieder zu 12-Jährigen auf dem Pausenhof!

Vielen Dank für Lob und Gedanken!

LG, eKy
__________________
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (21.08.2013 um 00:04 Uhr)
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