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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 19.12.2011, 09:22   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Was ich will

Ich will Herz sein, das dir schlägt,
Freude, die dich hell erleuchtet,
Träne, die dein Auge feuchtet,
wenn dein Wesen Kummer trägt.

Ich will Weg sein, wenn du gehst,
und das Gras, das du beschreitest,
und der Mann, den du begleitest,
und das Kind, das du verstehst.

Ich will Teller deiner Speise,
deinem Durste Becher sein -
willst du groß sein, bin ich klein,
willst du laut sein, bin ich leise.

Und will Nacht sein, wenn du ruhst,
und das Lied in deinen Ohren,
und der Tag, dem neu geboren
du im Wandeln Wunder tust.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2011, 09:43   #2
fee
asphaltwaldwesen
 
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ein ganz bezaubernd eingängiges lied über das zugetan-sein, lieber erich!


nähe ist hier das thema. der wunsch lyrICHs, dem gegenüber in all dessen lebensbereichen so nah wie möglich zu kommen oder zu sein.

ich hatte etwas sinngemäß ähnliches auch mal geschrieben, da kam dann u.a. ein kommentar, der meinte, das wäre schon erdrückend und ungesund, dieses übergroße bedürfnis des LyrICH nach nähe. ich habe das damals als das (hineingelesene) problem des kommentators eingeordnet und tue es auch heute noch.

ich lese dein gedicht so, wie ich auch meines meinte: der wunsch, alles zu erfahren über ein LyrDU, das man vermutlich grade erst zu entdecken beginnt. aus dem gefühl heraus, sich ganz stark verbunden zu fühlen und noch näher kommen zu wollen.

erste verliebtheit sieht so aus. wenn da dieser funke überspringt.
da könnte man den anderen mit haut und haar auffressen und sagt und empfindet das auch so. man findet alles toll am gegenüber und möchte ihm die welt zu füßen legen, den roten teppich breiten, kann sich nicht sattsehen daran, wie es "funktioniert", wie LyrDU freude oder kummer ausdrückt, wo es groß wird und wo klein, wie es eben "Wunder tut" - in all seinem handeln und sein.

große verzauberung ist also das thema. so lese ich es jedenfalls.
und die ist wunderschön melodiös verwortet.

ganz ganz toll!!!

hab ich sehr gerne gelesen!


liebe grüße

fee
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Alt 19.12.2011, 09:55   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Feenwesen!

Genau - du hast getroffen! Gut analysiert!
Bin zwar nicht verliebt (war es nur einmal wirklich, und dies wurde nicht erwidert), aber ich erinnere mich...

Dieses Gedicht begann mit der Zeile: "Ich will Nacht sein, wenn du schläfst", die mir spontan einfiel. Im Gedicht heißt es des Reimes wegen dann "ruhst".
Der Rest entstand also quasi als Anhängsel an diesen einen Satz. Ich stellte ihn hinterher an letzte Stelle, weil diese Str. die beste Conclusio war.

Danke für den Feenstaub deiner freundlichen Worte!

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (19.12.2011 um 18:19 Uhr)
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Alt 19.12.2011, 11:07   #4
Thomas
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Hallo Erich,

da ist dir ein ganz außerordentlich schönes Gedicht gelungen, welches sicherlich ganz prominent in deinem nächsten Buch stehen wird. Es ist ein sehr schönes Lied. Ach, wenn ich doch nur komponieren könnte, ich würde die Melodie des Gedichts gerne hörbar machen! Leider kann ich das nicht, weil ich sie nicht von innen nach außen transportieren kann. Und inhaltlich kann ich einfach nur sagen: 'Ja!'

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 19.12.2011, 18:26   #5
Erich Kykal
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HI, Thomas!

Man kann sein Ohr in dieser Hinsicht trainieren!
Lies dir deine Gedichte selbst vor und prüfe dabei, wie flüssig es dir von den Lippen geht. Die Sprachmelodie ist dabei ein an- und Abschwellen, ähnlich einer Sinuskurve.
Es hilft ungemein, sich selbst aufzunehmen und es sich dann vorzuspielen! Du glaubst nicht, was das für ein Unterschied ist. Dir fallen Betonungsfehler, Überdehnungen, falsche Pausen usw...wesentlich deutlicher auf. Stell dir vor, dies wäre gar nicht deine Stimme - ein anderer würde lesen. Wo stört etwas? Ein Missklang, ein Konsonatenprall, ein Holperer im Rhythmus oder in der Sprachmelodie...du merkst sofort, wo noch nachgebessert oder neu gedichtet werden sollte.

Abgesehen davon: Danke für dein Lob! Da sag ich dann innerlich immer: "Ja!"

LG, eKy
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Alt 19.12.2011, 21:18   #6
Dana
Slawische Seele
 
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Hi, Lieblingsdichter,

ich habe einige, aber du gehörst dazu.

Solche Liebesgedichte überzeugen - die 17jährigen und die 70jährigen.
Der/die Liebende will alles geben, will alles sein, ohne Erwartung, ohne Abrechnung.
Wenn beide es wollen, geschieht alles von selbst.
Will es nur einer/eine, wird er/sie enttäuscht - und dort beginnen Diskussion und Streit.

Dein "Was ich will" ist ein selbstloses Geständnis, willenlos, ehrlich und echt. Ein Gestehen, das eine Basis untermauert, auf der die Festung bestehen kann. Diese Festung wünschen wir alle uns und geben immer wieder.

Ich kann mir keine Lieblingsstrophe aussuchen, weil sie sich alle bedingen und ein wunderschönes Lied ergeben.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 20.12.2011, 17:45   #7
Erich Kykal
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Hi, Dana!

Doppelt sei bedankt - dafür, dass ich jemandes "Liebling" sein darf - wenn auch nur als Dichter...(schnüff!), und dafür, dass dir dieses Gedicht so gut gefällt - mir nämlich auch!

Willenlos ist vielleicht der falsche Ausdruck - "selbstlos" definiert diesen Zustand labiler Glücksseligkeit besser, denke ich.

Vielen Dank für deine Gedanken!

LG, eKy
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