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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 14.10.2014, 19:03   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Standard Atheistische Osterfeier (fast allein)



Atheistische Osterfeier (fast allein)


Zu Ostern kaufe ich mir einen Hasen,
mit ihm verstecke ich die Ostereier,
dann lass ich mir genüsslich einen blasen.

Ich liege friedlich auf dem grünen Rasen,
da ist es mir nach einem flotten Zweier,
zu Ostern kaufe ich mir einen Hasen.

In solcher Stimmung gibt es Phasen,
dann stelle ich mir vor zur Osterfeier,
ich ließe mir genüsslich einen blasen.

Bei dem Gedanken rasen die Ekstasen,
schon werde ich zum höchst potenten Freier,
zu Ostern kaufe ich mir einen Hasen.

In jeder Wüste finden sich Oasen,
dort werde ich zum wilden Hasengeier,
dann lass ich mir genüsslich einen blasen.

Wer glaubt, das seien alles hohle Phrasen,
der sei gewiss, ich lüfte nur den Schleier:
Zu Ostern kaufe ich mir einen Hasen
und lasse mir genüsslich einen blasen!


Falderwald
. .. .


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)




Geändert von Falderwald (20.10.2014 um 06:24 Uhr) Grund: Aus B wird b
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Alt 18.10.2014, 00:15   #2
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Standard

Kia ora Faldi,
da hat sich ja noch gar niemand dazugesellt, außer fast 100 Fensterguckern ... alles hartnäckige Schweiger.
Ob denn der eigenbrötlerische Titel die Quasselstrippen abschreckte?
Nun, nicht mich, drum begeb ich mich mal ganz forsch auf den schlüpfrigen Pfad, denn, Atheisten, die man zu lang sich selbst überlässt, kommen meist auf recht kuriose Ideen. Insiderwissen, das.
Wie würde dein Alleingang enden?
Bestimmt mit Blasen an den Händen.
Oh nein! Die Weiterführung zu 'Wänden' bleibt im Sack. Schleier drüber!!

Dein Enthusiasmus, die Villanelle zu üben, sei hiermit gebührlich zur Kenntnis genommen,
ihre Perfektion bescheinigt und belobigt;
anrüchig bis zweifelhaft erscheint mir die Großschreibung von 'Blasen'.
Aber das ist auch wieder nur so ein Bauchgefühl.

Gern gelesen und besenft.

LG von Lai
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (18.10.2014 um 00:29 Uhr)
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Alt 20.10.2014, 06:46   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Kia ora Lailany,

wahrscheinlich ist der Text so gut, dass sich niemand daran getraut hat...

Der Titel an sich ist ja schon provokant genug, der dazugehörige Text gibt einigen vielleicht den Rest.

Ich kann dieses ganze religiöse Brimborium einfach nicht ernst nehmen. So kommen eben solche Texte dabei heraus.

Viele Religionen nehmen sich einfach das Recht heraus, sich über die sexuelle Selbstbestimmung der Menschen zu stellen und meinen, sie müssten dafür Moralvorschriften erlassen.
Man sieht es jetzt schon wieder im Schlusspapier der Familiensynode des Vatikans, wo alle netten Worte über Homosexuelle gestrichen wurden.

Mir ist es prinzipiell völlig egal, ob sich katholische oder sonstige Priester dem Zölibat unterwerfen. (Dass das nicht in allen Fällen funktioniert, haben wir ja schon an den Missbrauchskandalen gesehen. Außerdem sind in der katholischen Kirche homosexuelle Handlungen ja gar nicht so selten.)

Doch sollte diese verklemmte, überholte und mittelalterliche Sexualmoral langsam mal auf den Prüfstand gestellt werden. Wer nicht mit der Zeit geht, fällt aus ihr heraus.

Und wo kämen wir hin, wenn die Dichter sich Blasen an den Händen holen würden? Dann können sie ja nicht mehr schreiben...


Vielen Dank, dass du dich "rangetraut" hast und meinen Villanelleversuch geneigt kommentiert hast...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



PS: Aus "Blasen" wurde "blasen", danke für den Hinweis.


__________________


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Alt 20.10.2014, 09:50   #4
Chavali
ADäquat
 
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Beiträge: 13.001
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Moin Faldi,

mir ist auch völlig schleierhaft, inwieweit sich einige Menschen erdreisten, irgendwelche Vorschriften über
sexuelle Orientierungen zu machen - soweit es allerdings mit dem Strafrecht vereinbar ist
(Kindesmissbrauch, Zoophilie).

Von daher ist der arme Hase nicht so das richtige Objekt dafür....? Es sei denn, er ist aus Plüsch
oder sonstigem Material

Naja, klar, der Text ist witzig und als Villanellen-Thema auch bestens geeignet.
Nicht umsonst hast du ihn hier in Humor eingestellt. Ich tippe hier auch mit breitem Grinsen im Gesicht


Bis Ostern ist noch weit

LG Chavi
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 20.10.2014, 13:08   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Chavi,

natürlich soll dieser Text nicht zur Zoophilie ermutigen, vielmehr ist der "Hase" als Metapher zu verstehen.

Dieser Begriff wird auch salopp für Mädchen oder Frau verwendet und junge Männer unter sich sagen manchmal so Dinge wie "heute Abend werde ich ein Häschen vernaschen", was ja nix anderes als "ich will ein Mädel verführen" bedeutet.

So ist das hier auch zu nehmen und wenn man sich einen solchen Hasen kauft, dann heißt das wohl nichts anderes, als dass es sich in diesem Fall um eine Prostitutierte handelt.
Zudem passt der Hase ja wohl auch wie die Faust aufs Auge zum Osterfest.

Das kann schon ein wenig empörend sein...

Das sodomistische Bild mag ich mir gar nicht vorstellen, denn so eine Fellatio mit einem Nagetier? Ich weiß nicht, die haben ganz schön scharfe Zähne und wenn der so ein Ding für eine Möhre hält...Aua...

Soviel zum Objekt der Begierde.

Und genau deshalb steht er hier in Humor.


Vielen Dank für deinen humorvollen Kommentar...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Alt 16.01.2015, 16:35   #6
Terrapin
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Hi Falderwald!

Eine humoristische Villanelle haben wir hier vorliegen.
Die Dinger sind echt hart und verlangen dem Dichter einiges an Können, Kreativität und Konzentration ab.

Mir ist speziell eigentlich nur eine Stelle aufgefallen.

Zitat:
Bei dem Gedanken rasen die Ekstasen,
schon werde ich zum höchst potenten Freier,
zu Ostern kaufe ich mir einen Hasen.
Denn hier haut die Logik von Vers 1 meines Wissens nicht ganz hin.
...rasen die Ekstasen?
Die Ekstase ist ein Zustand der wahrgenommen und empfunden wird,
wie solle dieser zum Rasen gebracht werden oder wie solle man sich das vorstellen. Ich tue schwer daran.
Das der Gedanke, der die Ekstase auslöst, rasend werden kann oder schon ist, ergibt dagegen ein weit aus griffigeres Bild.

Mir drängt sich ja die Vermutung auf, das der Vers wegen des Binnenreimes so zustande kam.

Hier mein Vorschlag:

Bei dem Gedanken ist das Herz am rasen,
schon werde ich zum höchst potenten Freier,
zu Ostern kaufe ich mir einen Hasen.


Das war schon alles.

Gruß, Pinni.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
Terrapin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.01.2015, 16:42   #7
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Terrapin,

wenn man den Bogen mit der Villanelle einmal raus hat, ist es eigentlich gar nicht mehr so schwer.

Ich hatte vor einiger Zeit schon ein paar vergebliche Bemühungen aufgegeben, aber dann kam die Aufgabe für die AG "Die Sommervögel" und dieser Text war quasi eine Vorübung, um mich einfach mit dem Schema vertraut zu machen.

Der ist auch nicht ernst zu nehmen, obwohl er ja ziemlich zynisch von der Grundaussage her ist, aber mir war einfach danach.

Zu "rasen die Ekstasen" möchte ich anmerken, dass mir das Bild schon logisch erscheint, denn der Begriff "rasende Ekstase" müsste eigentlich ziemlich geläufig sein.

Ich werde mal ein paar Beispiele aufführen:

"... steigerte die Band sich mit jedem ihrer Songs mehr in rasende Extase, bis ..."

"... dies brachte ihn und uns und alle um ihn herum in rasende Extase ..."

"... die Beatlemania um die vier Pilzköpfe aus Liverpool aus und die rasende Extase nicht nur weiblicher Fanmassen war bereits eine feste Begleiterscheinung."

"Der Begriff ist der „Lisztomania“ um den Komponisten Franz Liszt (1811–1886) entlehnt und beschreibt die rasende Extase weiblicher ..."

Da gibt es noch mehr Beispiele und so fand ich eben diesen Binnenreim an dieser Stelle ganz originell.

Ist aber Geschmackssache...


Auf jeden Fall bedanke ich mich für deine Rückmeldung...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2015, 08:10   #8
Hans Beislschmidt
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Hey Falderwald,

Das Gedicht ist natürlich völlig daneben.

Zitat:
Ich sag dir auch warum …
Die Häsin (Lepus europaeus) eignet sich nur bedingt zum Fellatio, da die sie zur Familie der Nager gehört. Vorsicht ist also geboten, denn eine postoperative Beschneidung käme danach nicht mehr in Frage, falls überhaupt noch ein Rest Lingam übrigbleibt.

Zitat:
Wusstest du eigentlich …
dass soziologisch gesehen, der Hase (sinnbildlich für Ostern) vom Aussterben bedroht ist? Längst hat die neue Eventkultur (Halloween usw.) dem alten Fruchtbarkeitssymbol (24 Junge/Jahr) den Rang abgelaufen. Hasen werden nur noch von Altplayboys à la Hugh Hefner hofiert.
Ebenso ist ein Vorbiss (Hasengebiss) nicht einladend, obwohl in Verbindung mit Schlauchbootlippen ein Hinweis auf „blasen“ nicht von der Hand zu weisen ist.

Du solltest mit deiner Lepusphobie in jedem Falle noch mal in Klausur gehen, denn im neuen Tierschutzgesetz ist das Hasenrecht auf freie Entfaltung eindeutig definiert und jegliche Diskriminierung ausgeschlossen.

Gruß vom Hans
__________________
chorch chorch
Hans Beislschmidt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2015, 19:11   #9
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Moin Hans,

manchmal muss man auch daneben liegen...

Die Fellatio mit einem Nagetier durchführen zu wollen, käme einem Suizid an der Möhre gleich, gar keine Frage.

Dass diese Gattung soziologisch vom Aussterben bedroht ist, wusste ich noch gar nicht.
Da kannst du mal sehen, wie lange ich schon kein "Hefner-Heftchen" mehr zur Hand () genomen habe.
Du scheinst dich damit ja wesentlich besser auszukennen.

Man verzeihe mir also den Mangel an politischer Korrektheit in diesem Fall.

Auf keinen Fall wollte ich mit meiner Lepusphobie den Eindruck erwecken, ich wolle als patriotischer Europäer das Abendland vor der "Lepussyisierung" bewahren.

Das lag nicht in meiner Absicht...


Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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