Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte-Eiland > Vorstellung in der Hafenkneipe

Vorstellung in der Hafenkneipe Hallo, da bin ich

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 30.05.2021, 17:21   #1
ralfchen
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ralfchen
 
Registriert seit: 05.10.2009
Ort: Bratislava-Wien
Beiträge: 616
Standard Alain Le Gordién 


Alain Le Gordién 


Ich wurde am 11. Februar 1950 in einem Steinhaus,

http://up.picr.de/28150427bc.png

hoch in den irischen Slieve Blooms geboren. Die atemberaubend schönen Bergformationen, Schluchten, und schäumenden Wasserfälle in der Mitte der Insel, waren die wohl beeindruckensten Bilder meiner Kindheit.

Als zwölftes und einziges überlebendes Kind meiner Eltern, trug mich meine Mutter ironischer Weise auf den Tag genau 12 Monate im Leib. Mein geistig umnachteter Vater entband mich durch einen Prinzenschnitt, den er mit einer rostigen Gillette an Mutter administrierte. Es war wie eine Notschlachtung und Mutter sepsierte 12 Tage nach meiner Geburt.

Vater verscharrte sie ohne Bestattungsritual oder Ähnlichem neben dem Schweinestall. Wenige Tage danach adoptierte er eine Frau Namens Margot von Holle, aus der Irrenanstalt in Newcastle. Sie war 1943 als deutsche Spionin verhaftet worden und verfiel in der Folge in der Haftanstalt dem Wahnsinn - wonach man sie als „harmlos“ zu den Irrläufern übersiedelte.

Mein Vater verpflichtete sich (durch den damals üblichen Social Contract of Irland) den Staat wegen eventueller Forderungen „von Holle´s“ schadlos zu halten. So bekam ich eine neue Mutter, die wesentlich intelligenter war als mein Vater - aber leider noch verrückter - als er war. Meine erste Sprache war somit deutsch, welches Margot mir mit Speichel in den Mundwinkeln eintrichterte. Ihr gesamter Besitz waren interessanter Weise die gesammelten Werke von Elegar Barostan.

Nachdem sie mir Lesen und Schreiben beigebracht hatte, wurden diese Werke für mich die gesammelten Bibeln des Attestismus. Meine Familie vaterseits, lässt sich bis ins 15. Jahrhundert – genauer gesagt 1449, zurückverfolgen. Claude Francis le Gordién – mein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Urgrossvater reiste damals als Regisseur und Hauptdarsteller einer Wanderbühne von Paris nach Bunratty. Das gesamte Ensemble starb innerhalb eines Jahrs an der Sparrow-Plague, von der Irland 1452 heimgesucht wurde. Claude Francis überlebte die Seuche und wurde Hofnarr bei den Mac Namaras.

Er arbeitet den Ratwalk zum allgemeinen Gelächter der Herrschaft weitere 59 Jahre, bis ihn zuletzt in einem extra für ihn angefertigten Radstuhl, bei einem Sit-Up der Schlag traf. Barnaby o´Brien, Graf von Thomond, ließ Francis auf dem Burgfriedhof in allen Ehren bestatten. Ihm und seinem Clan war bald danach das Lachen vergangen.

Ich genoss zwei Berufsausbildungen: die des Schweinehirten (was mir Gelegenheit gab, diese bezaubernden Tiere immer wieder zu zeichnen und zu malen+)

http://up.picr.de/28150333bv.jpg

und die des Schafhirten. Meine Faszination mit Schweinen, stand in starkem Kontrast zu jener mit Schafen: beide konnten auf engsten Raum – etwa in Stallungen - gepfercht, unerträglich stinken. Im Freien jedoch stanken die Schweine aufs absonderlichste weiter.

Auch war es für mich immer wieder interessant, dass die von mir anfangs behirteten Schweine – (die kein Fell trugen) mit der Kälte des irischen Hochlandes ebenso problemlos fertig wurden, wie die dicht beflockten Schafe. Am Ende meiner Ausbildungen, als Schweine-Schaf-Geselle, begann ich damit, Schweine und Schafe durcheinander getrieben, gemischt zu hüten und wurde somit letztlich zum einzige Schwafhirten Irlands.

Nach meiner Kündigung arbeitete ich einige Zeit als Trimmer in einem Hundefrisiersalon, dann als Schlächter in der städtischen Schlachtanstalt. (dort lernte ich den britischen Maler Francis Bacon kennen, der von der Schlachthaus-Atmosphäre für viele seiner später unbezahlbaren Werke angeregt wurde. Mit Bacon der homosexuell war, hatte ich eine kurze – auf Grund unseres gegenseitig administrierten Analverkehrs – stinkende Affäre).

Zuletzt verdingte ich mich als chirurgischer Helfershelfer an der tierärztlichen Hochschule in Newcastle. Ich bewarb mich viermal bei verschiedenen Fernsehanstalten u.a. der BBC um den Posten des Intendanten (Chairmen). Wurde aber auf Grund mangelnder Qualifikation immer wieder abgelehnt. 1990 übersiedelte ich nach Bonn und beantragte die Requisition des Erbes meiner Adoptivmutter „Margot von Holle“.

Nach einem 14 Jahre dauernden Prozess, wurden mir vor zwei Jahren letztendlich der Besitz an Länderein und Immobilien übertragen. Ich entließ unverzüglich sämtliches Personal aus den vier teilweise verfallenen Schlössern und adjazenten Anwesen. Ich verkaufte Rinder, Hühner und Ziegen und behielt danach lediglich Schweine und Schafe.

Ich bin endlich wieder Schwafhirte.

*) Mein Ururur-Onkel Marie Porcié le Gordién war übrigens einer der berühmtesten Schweine-Portraitisten seiner Zeit. Und war – nebenbei erwähnt - eng befreundet mit dem Maler und Karikaturisten Honoré Daumier. Er verbrachte sogar im Jahre 1833 gemeinsam mit Daumier (der gerade wegen der Gargantua-Karikatur+)

http://up.picr.de/28150154cg.png

eine 6-monatige Freiheitsstrafe verbüßte) einige Zeit in der Strafvollzugsanstalt Sainte-Pélagie. (mein Ururur-Onkel war damals wegen Unzucht unter Schweinen zu 3 Monaten Haft verurteilt worden)Eine von Daumier im Gefängnis von Marie Porcié angefertigte Büste.

http://up.picr.de/28150397vw.jpg

Die heutige Architektur wurde im Jahr 1425 durch die MacNamaras vollendet, aber schon 50 Jahre später ging die Burg in den Besitz des mächtigen O'Brien-Clans aus Munster über.

Während des Kriegs der drei Königreiche (gemeint sind die drei Königreiche Munsters) gestattete Barnaby O'Brien, der Graf von Thomond, britischen Parlamentstruppen die Landung in Bunratty. Die Burg wurde daraufhin von Truppen des Konföderierten Irlands belagert und schließlich eingenommen. Heinrich VIII. von England gab den Titel "Grafen von Thomond" an die Familie O'Brien als Dank für ihre Loyalität zurück. Deren Herrschaft ging jedoch mit Ankunft der Truppen Oliver Cromwells 1646 zu Ende.

1690 wurden alle irischen Adligen enteignet und entmachtet, so dass die Burg in die Hand der britischen Regierung fiel.

Bis 1804 wurde die Burg an Protestanten aus Großbritannien (Plantation Families) verpachtet, die man gezielt im katholischen Irland auf großen Anwesen angesiedelt hat. Später zogen diese in das komfortable Anwesen "Bunratty House". Die Burg überließ man dem Verfall.

1950 wurde die Burg von Lord Gort erworben und im ursprünglichen Stil restauriert. 1960 machte man sie der Öffentlichkeit zugänglich.

Irlands bekannteste Burgen sind Bunratty Castle und Blarney Castle. Erstere wurde im 14. Jahrhundert vom O’Brien Klan (ehemalige Könige von Munster) gebaut und liegt am Shannon. Diese ist für ihre dort regelmäßig stattfindenden mittelalterlichen Bankette mit Musik und Tanz weithin bekannt.
ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.06.2021, 16:34   #2
waterwoman
Nixe, rotblond
 
Benutzerbild von waterwoman
 
Registriert seit: 18.02.2018
Ort: in Meeresnähe
Beiträge: 807
Standard

Wen haben wir denn hier? Das enfant terrible der Lyrikforen

Moin Ralfchen
__________________
Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß.
Wilhelm Busch
waterwoman ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.06.2021, 14:55   #3
ralfchen
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ralfchen
 
Registriert seit: 05.10.2009
Ort: Bratislava-Wien
Beiträge: 616
Standard

hey süsse antwort...

schönes weekend
ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.06.2021, 19:06   #4
ralfchen
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ralfchen
 
Registriert seit: 05.10.2009
Ort: Bratislava-Wien
Beiträge: 616
Standard

Ja und bevor ich es vergesse:

ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.08.2021, 12:44   #5
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Zitat:
Zitat von waterwoman Beitrag anzeigen
Wen haben wir denn hier? Das enfant terrible der Lyrikforen

Moin Ralfchen
ja, da issa ja, unser Wiener inselbewohner. servus, ralfchen! lg W.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.09.2021, 01:54   #6
ralfchen
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ralfchen
 
Registriert seit: 05.10.2009
Ort: Bratislava-Wien
Beiträge: 616
Standard

hahahahaha...servus lieber freund...

schönes weekend
bussi
R
ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2021, 12:26   #7
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Zitat:
Zitat von Al le Gordien Beitrag anzeigen
hahahahaha...servus lieber freund...

schönes weekend
bussi
R
auch Wien ist eine insel, wie man weiß. baba W.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:06 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg