Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Der Tag beginnt mit Spaß

Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 11.03.2017, 19:29   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard Der Knirps

Der Knirps

Er lag im Bahnhofsrestaurant,
Tisch Zweiundzwanzig links am Gang.
Man hatte ihn beim Mittagessen –
der Zug kam pünktlich – glatt vergessen
und ist nach Hamburg abgereist.

Nun war das Ziel, wonach er strebte
nur Hamburg, wo die Schirmin lebte,
die große Liebe seines Lebens!
Ach, alles schien ihm nun vergebens,
nur weil der Zug zu pünktlich kam.

Sein Herz begann an Wochentagen
um elf Uhr drei erregt zu schlagen,
da kommt, Gleis fünfzehn, schon seit Jahren
der Zug aus Hamburg eingefahren
und bringt, hofft er, die Schirmin mit.

Und heute – Himmel, welch ein Glück! –
stolziert ein Fräulein, schön und chic,
mit weißem Schirm ins Restaurant,
Tisch Zweiundzwanzig links am Gang! –
Da springt der Knirps beseligt auf.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (12.03.2017 um 07:38 Uhr)
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2017, 22:00   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Thomas!

S4Z1 - hat einen Buchstaben zuviel.

Der Reim "Gang/ Restaurant" zu Beginn und am Ende des Gedichts funktioniert leider nur in gewissen deutschsprachigen Regionen. In Österreich beispielsweise nicht! Wir sprechen das französische Wort auch französisch aus ..

Besser hätte mir gefallen, wenn die Schlusszeilen sich strophenübergreifend - zumindest paarweise - gereimt hätten ... ich mag diese losen Enden nicht, konnte mich selbst bei Rilke nicht mit ihnen anfreunden.

Abgesehen davon aber sehr eingängig und schön geschrieben. Man fühlt mit dem armen "Knirps"! (Du hattest mich tatsächlich genasführt - zu Beginn dachte ich, ein Baby wäre vergessen worden ... )

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.03.2017, 07:39   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Lieber Erich,

das "e" ist nun weg, es fehlt bestimmt irgendwo in einem meiner anderen Texte.

für die Zwoggel-Version würden die Zeilen
"Er lag im Bahnhofsrestaurant,
Tisch Zweiundzwanzig links am Gang."
natürlich geändert in:
"Im feschn Bahnhofresoroa
Tisch Zwaeiundzaanzg lieagt a doa"

Zugegeben, die Reime sind etwas locker, z.B. auch "Glück" auf "chic", aber es ist ja keine Jahrhundertwerk. Schön, dass es dir trotzdem zusagt.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.03.2017, 10:23   #4
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

humorig, lieber Thomas, der Knirps...
Die losen Enden stören mich nicht, das Gesamtkonzept gefällt mir zu gut.
Der Schluss mit dem Wortspiel- gelungen.
Verliebte Männer sind niedlich,

Schmunzeln von Koko
  Mit Zitat antworten
Alt 12.03.2017, 13:09   #5
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Liebe Koko,

Danke, verliebte Frauen doch auch!

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 11:18 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg