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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 05.03.2014, 19:07   #1
Chavali
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Standard Du gehst



Du gehst, wohin der Wind dich treibt
am frühen Neujahrsmorgen.
Du denkst an das, was dir noch bleibt,
an Scherben und an Sorgen.

Dein fester Halt brach heut entzwei,
dein Mittelpunkt im Leben,
du wolltest nicht und bist nun frei,
du wolltest alles geben.

Das war zuviel, der Weg zu schmal
geworden für zwei Träumer,
sie gingen durch ein enges Tal
Gescheiterter und Säumer.

So geh, wohin der Wind dich treibt
am frühen Neujahrsmorgen.
Denk an das Schöne, das dir bleibt,
an Scherben nicht und Sorgen.



inspiriert von ginnies Eiffelturm
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (05.03.2014 um 21:40 Uhr)
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Alt 05.03.2014, 19:48   #2
ginTon
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Hi chavilein,

Manno man, da hast du dich ja von meinem kleinen Werk inspirieren lassen.
Gefällt mir. Zunächst, nach dem Lesen der ersten strophe dachte ich, huch,
was schreibt chavi denn da, das hört sich aber eher negativ als positiv an und
das Gedicht steht im Forum Hoffung, aber in der letzten Strophe wird ja die
Kehrtwendung geschafft...

Zitat:
Du gehst, wohin der Wind dich treibt
am frühen Neujahrsmorgen.
Du denkst an das, was dir noch bleibt,
an Scherben und an Sorgen.
Liest sich gut, hat auch einen schönen Klang...

Zitat:
Dein fester Halt brach heut entzwei,
dein Mittelpunkt im Leben,
du wolltest nicht und bist nun frei,
du wolltest alles geben.

Das war zuviel, der Weg zu schmal
geworden für zwei Träumer,
sie gingen durch ein enges Tal
voll Missverstehn und Säumer.
Mhh

Zitat:
So geh, wohin der Wind dich treibt
am frühen Neujahrsmorgen.
Denk an das Schöne, das dir bleibt,
an Scherben nicht und Sorgen.
Ok, die letzte Strophe klingt sehr hoffnungsvoll...

gefällt mir schon der Text...wenn Gedichte auch immer sehr zwiellichtig sind...so gefällt mir der Ausdruck Nägel mit Köpfen zu machen schon besser als Versäumnisse. ZB. kann man ja auch einen Zug versäumen und dann sein bestes Erlebnis haben, gerade aufgrund des versäumten Zuges, das is nur so eine Veranschaulichung, da ich dem Wort "versäumt" eher zwiellichtig gegenüberstehe...ansonsten schönes Werk ...liebe Grüße ginnie
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 05.03.2014, 20:15   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavi!

Ein sehr schönes und lyrisch gelungenes Gedicht - bis auf S3Z4: die "Säumer" sind dem Reim geschuldet, aber da das Nomen davor (Missverstehn) keine Person ist, fällt das plötzliche Umdenken schwer. Man erwartet an dieser Stelle vielmehr ein Wort wie "Versäumnisse".

Denkbare Alternative mit klarer Aussage:
"sie gingen durch das enge Tal
Gescheiterter und Säumer.
"

Hier geht es durchweg um Personen im besagten Tal, also keine plötzliche Hirnverbiegerei.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 06.03.2014, 09:16   #4
Chavali
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Hi ginnie,

man kann auch etwas falsch machen, indem man etwas nicht tut - von daher
ist der Ausdruck Säumer für mich passend.

Ich hätte den Text auch in die Denkerklause stellen können.
Nun, hier finde ich vom Grundtenor her das Hoffnungsvolle passender.
Allerdings gefällt mir auch nicht - so generell - dass die Rubriken Fröhliches und Hoffnung zusammengelegt sind.
Vielleicht kann man da was ändern.
Was meinst du?

Danke für dein Statement und dass ich deinen Text in Eiffelturm
verwenden durfte


Hi Erich,

dein Argument hat wie immer Hand und Fuß
Habe deinen Vorschlag in Strophe 3 Zeile 4 übernommen.
Danke!
Und danke fürs Reinschauen und Gefallen.


Liebe Grüße für euch beide,
Chavali
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Alt 08.03.2014, 13:34   #5
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo Chavali

Am Anfang ist Dein Gedicht eher melancholisch und nachdenklich, doch in der vierten S. bekommst du die Kurve
Aber das haben die vor mir auch schon gesagt.
Das Gedicht gefällt mir richtig gut.

Liebe Grüße
sy
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Alt 09.03.2014, 16:20   #6
Chavali
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Hallo sy,

danke, das freut mich

Schön, dass du vorbeigeschaut hast.

Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 19.03.2014, 17:55   #7
Falderwald
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Hi Chavi,

das gefällt mir auch sehr gut. Sehr lyrisch fließen die Zeilen durch die Strophen und am Ende schließt sich der Kreis.

Ein neues Jahr beginnt und mit dem Ende des alten ist hier auch eine Beziehung zu Ende gegangen.
Die Trauer über den Scherbenhaufen überwiegt noch in der ersten Strophe, quasi ein melancholischer Rückblick mit Sorgen um die Zukunft.
Ein kurzes Resümee folgt in der zweiten Strophe, in welcher der Scherbenhaufen näher erläutert wird.
In der dritten Strophe befindet sich die Analyse und ein Fazit bezüglich der Protagonisten.
Die letzte Strophe jedoch beinhaltet eine Aufforderung, an die Zukunft zu denken und die noch nicht entdeckten Möglichkeiten ins Auge zu fassen.
Denn weiter geht es immer, möchte ich dem noch hinzufügen.

Ich glaube, aus diesem Gedicht ließe sich auch ein schöner Liedertext machen.
Du nimmst immer zwei Strophen, dann ein Fazit daraus zur Überleitung als Brücke, um dann in einen wiederholten Refrain zu münden.

Das wäre doch mal eine interessante Herausforderung, oder?

Auf jeden Fall hat mir der Text gut gefallen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 22.03.2014, 14:14   #8
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
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Hi Faldi,

das ist eine schöne Interpretation von deiner Seite, vielen Dank!
Zitat:
Ich glaube, aus diesem Gedicht ließe sich auch ein schöner Liedertext machen.
Das wär es in der Tat. Könnte ich mal versuchen
Tolle Idee!

Zitat:
Auf jeden Fall hat mir der Text gut gefallen.
Das freut mich sehr!


Liebe Grüße,
Chavi
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Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.05.2014, 19:29   #9
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
Standard

Liebe Chavali,

ein sprachlich fließendes Gedicht, das zunächst tiefe Traurigkeit anmuten lässt, um in einer Realität zu landen, die alles offen hält. Die Zeit wird entscheiden.
Wie im wirklichen Leben eben.

Ich habe mir auch ginnis Eifelturm angeschaut. Die Stimmung des Bildes hast du wunderbar übertragen.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.05.2014, 20:42   #10
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Liebe Dana,

ganz lieben Dank, dass du den Weg mit mir am Neujahrsmorgen in Gedanken mitgegangen bist.

Lieben Gruß,
Chavi


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