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Alt 31.01.2013, 22:38   #1
Christian Wolf
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 07.12.2012
Ort: Deutschland
Beiträge: 149
Standard Denkerschicksal

Ein Träumer bin ich,
Ewiglich,
Mein Ich wird immer sein,
Schenk mir den kurzen Augenblick,
Lediglich,
Mit dir allein.

Du wirst Glück und Trauer fühlen,
Wirst dich suchen und wirst finden,
Lernen, Denken, Glück vermissen,
In der Einsamkeit verschwinden.

Die Menschen aus dem Herz verbannt.
Als sicheren Quell zum Tod,
Trägst du den Geist, den Schierlingstrank,
Gott fühlst du meine Not?

Verachtest dich und sehnst nach mehr,
Nach Weisheit und Gelingen,
Doch Glück wird dir nicht mehr begegnen.
Nur Tod, Erlösung bringen.

"Du seist gerecht und objektiv",
Die Menschen hast du kühl belogen,
Siehst jeden Menschen negativ,
Realität verdrängt, mit Drogen.

Dein Lächeln soll dir Herzen öffnen.
Humor soll dich das Lachen lehren,
So Sternhell, grausam, ungestüm,
Sollst du Unendlichkeit begehren.

Du bist nicht der Einzige,
Der wieder am Anfang steht,
Du, der einst die Welt zerlegte,
Merkst das es zu Ende geht.

Du, mein armer Sohn erdenkst,
Dass du nichts weiter bist,
als ein Evolutions-Produkt,
Dem Denken nicht Erfüllung ist.

Und doch bist du ein Sucher ,nach großem, tiefem Sinn
Und treibst in seinen Weiten, so ahnungslos dahin.

Geändert von Christian Wolf (01.03.2013 um 22:24 Uhr)
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Alt 02.02.2013, 06:00   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard

Hallo Christian,

das ist aber jetzt ein Text neueren Datums?

Unter dem Titel "Denkerschicksal" hätte ich jetzt allerdings etwas anderes erwartet, denn jener mutet doch recht philosophisch an.

Nun finden sich natürlich auch hier einige metaphysische Elemente wieder, jedoch hätte das m. E. durchaus ein wenig gerafft werden können.

So ist es zu einem ziemlich langen Gedicht geworden, welches es dem Leser mühselig macht, alles "unter einen Hut" zu bekommen.
Was ich damit sagen will, hier sind zu viele Aussage vorhanden, die zwar indirekt miteinander zu tun haben, was jedoch Raum für mehrere Texte geboten hätte, denn so etwas wie ein "Universalgedicht" gibt es m. E. nicht.

Dichtung heißt ja, etwas "verdichten", also zusammenfassen, raffen bzw. bündeln und auf den Punkt bringen.

Das ist m. M. n. hier nicht geschehen, alles verdreht sich zu einem Schlauch und kommt letztendlich nicht zur Sache, denn auch in der schlussendlichen Conclusio fehlt irgendwie ein zufriedenstellendes und abschließendes Bild.

Es ist zwar richtig, daß keine Pflicht besteht, einen Sinn zu finden, jedoch wird der (wahre) Denker immer danach bestrebt sein, selbst wenn er ihn nicht findet.

Womit ich z. B. gar nichts anfangen kann ist folgende Strophe:

Zitat:
Du bist gerecht und objektiv,
Jeden hast du kühl belogen,
Siehst jeden Menschen negativ,
Hilf dir selbst, nimm doch die Drogen.
Warum sollte dieser (die) Drogen nehmen?
Wenn er gerecht und objektiv ist, wird er bestimmt nicht zum Mittel des "kühlen Belügens" greifen, das widerspricht sich selbst.
Zudem muss er nicht zwangsläufig jeden Menschen neagtiv sehen.
Welche Hilfe braucht dieser denn nun und warum überhaupt?

Darüber hinaus entdecke ich hier einige Phrasen und Allgemeinplätze, die recht belehrend klingen und einen schon reiferen Menschen ganz sicher nicht überzeugen können.

Auch ist die Metrik hier wieder nicht das Gelbe vom Ei, daran solltest du auf jeden Fall noch feilen.

Fazit:

So richtig überzeugen konnte mich diese Gedicht nicht.
Die erste Strophe besitzt Potential und hätte konsequent weiter gesponnen werden können, so aber driftet das Ganze zu einer recht banalen und subjektiv unerfahrenen Story ab, die so, wie sie dargestellt wird, kaum überzeugend wirken kann.

Du hast noch viel Arbeit vor dir, um dich erfolgreich solch komplexen Themen widmen zu können.
Ich würde dir den Tipp geben, zunächst einmal mit "kleineren Dingen" zu experimentieren, bevor du eine solch universale Lebensbetrachtung zum Besten gibst, denn so, wie es hier praktiziert wurde, wirkt das Ganze doch recht gekünstelt konstruiert und damit wenig glaubwürdig.

Es tut mir leid, daß ich zu keinem besseren Ergebnis kommen konnte, aber wenn ich dich hier mit falschen Lobhudeleien überschütte, wären diese wenig konstruktiv und wir sind ja alle hier, um etwas zu lernen, nicht wahr?


Trotzdem gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 02.02.2013, 10:56   #3
Christian Wolf
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 07.12.2012
Ort: Deutschland
Beiträge: 149
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Ich danke dir

Ja, ich sollte es eher als Konzept nehmen, kürzen. etc..

Es ist deshalb subjektiv weil es meine Empfindung ist, es ist also kein genereller Lehrsatz, folglich sollte ich aber die verallgemeinernden Strophen weglassen

Prinzipiell ging es mir um die Gedanken von mir und einem Freund.
Es gibt einige polit. Aktivisten an unserer Schule, Streber, Mathematiker aber nur wenige Hobby- Philosophen,
daher sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Denken uns derzeit eher unglücklich macht.

Was sucht man eigentlich in seiner Jugend? Genau Glück und nicht Erleuchtung (auch wenn diese beglücken könnte, geht es mehr um Triebe) deshalb passen wir nicht in diese Gruppe, die teilweise so naiv und oberflächlich ist, dass es frustriert und andererseits so extrem feministisch und was weiß ich, 100% links, statt objektiv ist.

Zurzeit suche ich Glück statt Geist,
wird mir dann Glück zuteil werde ich wahrscheinlich wieder Erleuchtung suchen.

Ich werde noch daran arbeiten

LG, Chris

Geändert von Christian Wolf (01.03.2013 um 22:00 Uhr)
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Alt 02.02.2013, 12:05   #4
Thomas
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Benutzerbild von Thomas
 
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Beiträge: 3.375
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Hallo Chris,

durch deine Antwort auf Falderwald verstehe ich nun, was du mit deinem Gedicht sagen willst und verstehe auch, wie die "Zerissenheit" des Textes notwendig aus dem entspringt, was du ausdrücken willst.

Da ich annehme, dass du den Kopf nicht völlig abschalten willst, schreibe ich ein paar Ideen, die dich vielleicht interessieren und sich über die Augen dorthineinschleichen werden.

"Wenn du denkst du denkst, denkst de nur du denkst, etc." Behauptung: Wenn Denken keine Freude macht, dann ist es kein richtiges Denken.

Es gab einmal einen ganz tollen Denker, der ist wahrscheinlich noch zu schwer für dich zu lesen, er hieß Nikolaus von Cues und hat wirklich wilde Dinge gedacht, Dinge, deren Bedeutung erst Jahrhundert später verstanden wurde. Er sprach von der "Süßigkeit der Weisheit"! Denken war ihm ein Genuss, wie Marzipan und Schokolade. Der Widersprich zwischen Glück und Erleuchtung bestand für ihn nicht. Vielleicht ist das eine Lösung des Problems. Was "denkst" du?

Übrigens, habe ich einen Test für den erwähnten Streber. Sage ihm doch, er solle die Mathematischen Schriften von Cues lesen, nicht irgendwelche klugscheißerischen Kommentare, sondern die Schriften selbst, die es in deutscher Übersetzung gibt. Wenn er nach drei bis vier Wochen das Gefühl hat, er muss ins Irrenhaus, ist er auf dem richtigen Weg endlich ernsthaft mit dem Denken anzufangen. Den Rest verrate ich dir, wenn es soweit ist.

Ich wollte aber auch noch ein paar Worte zu deinem Gedicht sagen.

Ein Träumer bin ich ewiglich,
mein Ich wird immer sein.
Schenk mir den kurzen Augenblick,
nur ich mit dir allein.

Das wäre eine Strophe, wie sie in einem Volkslied stehen könnte, rein jambisch 4 und 3 Versfüße wechselnd und Reim der 2. und 4. Zeile. Da diese Form so häufig vorkommt, klingt sie in unserem kollektiven Gedächtnis, mit dem der Dichter immer (Goethe ganz besonders) spielt, unweigerlich an. Aber einfach so wäre sie unpassend und langweilig. Du machst (wahrscheinlich unbewusst) etwas sehr Schönes damit, indem du den Gegensatz "Ewiglich" zu "Lediglich" hervorhebst, was wiederum inhaltlich, d.h. zum Gegensatz von Denken ewiger Dinge zu lediglich augenblicklichem Glück, sehr angemessen ist.

Ein Träumer bin ich,
Ewiglich,
Mein Ich wird immer sein,
Schenk mir den kurzen Augenblick,
Lediglich,
Mit dir allein.

Der zuerst anklingende (volksliedhafte) Rhythmus wird dadurch auf interessante Weise gebrochen. Das ist sehr gut und vielversprechend. Leider geht es dann nicht auf dem Niveau weiter, wozu Falderwald ja einiges gesagt hat.

Ich schreibe das so ausführlich, weil ich dir damit sagen will: Ich glaube du hast Potenzial. Wenn du ein paar Monate wegen der Schule Dichterpause machst, ist das ok, aber dann solltest du unbedingt wieder anfangen, und weiterhin viel Goethe lesen, von dem alten Knacker kann man einiges lernen, "denke" ich.

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Ich denke, also bin ich! Ob das mal so stimmt?
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.02.2013, 01:29   #5
Christian Wolf
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 07.12.2012
Ort: Deutschland
Beiträge: 149
Standard

Danke

Ja der Rhythmus in der 1, hat mir gut gefallen, war nicht so unkreativ.
Danach musste ich leider loswerden was sich angestaut hatte und hab der Form keine Chance gelassen,

Doch steckt im ersten alles was ich sagen wollte und doch nichts.

Ok, Ferien sind vorbei, Zeit hatte ich keine, ich hab aus Spaß gedichtet und nun will ich es ernsthaft lernen

Deswegen werde ich wieder öfter hier auftauchen und endlich eure Kommentare mit dem Respekt behandeln die sie verdienen, es gibt aber Gedichte die so schlecht waren, dass mir der Zeitaufwand für den Korrekturvorgang zu groß ist, daher werden sie nicht überarbeitet..

Wie gesagt ich werde mich wieder mehr einfügen.. danke für alles, den Herrn Cues werde ich mir besorgen, klingt nach einer Herausforderung, wer weiß ob ich ihm gewachsen bin?

Ich schreibe mir jetzt alle Empfehlungen auf und dann ab in die Bibliothek

So, der Text wurde verändert..

LG, Chris

Geändert von Christian Wolf (01.03.2013 um 22:23 Uhr)
Christian Wolf ist offline   Mit Zitat antworten
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