Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Ausflug in die Natur

Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 02.10.2009, 12:58   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Frühherbst - Spätherbst

Das müde Laub barg noch die Bäume
in mildem Rauschen wegentlang,
wie wispernd sang im Farbentauschen
durch eines Sommers Sterbeträume
ihr Leben bang.

Es wuchs ein Lauschen in die Welt
nach jenem Laut und jenem Klang,
der in uns drang und an uns baut
am schönsten, wenn man innehält
ein Leben lang.

---------------------------------

Ein Wind weint an den Waldesrändern
um Einlass in sein Schattenreich
und treibt das Laub in langen Bändern
hinunter auf den blinden Teich.

Des Waldes Mauern, ach sie stürzen
mit jedem Jahr vergilbend ein,
wenn sich die Tage willig kürzen
und länger währt ihr Dunkelsein.

Ein mildes Weh entrückt mein Schauen
dem bunten Tod schon nach und nach,
als triebe es nach kalten, rauhen
Gedanken hin - und Ungemach.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.10.2009, 14:56   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

lieber erich ,

ohne die genauen gründe zu kennen, spricht mich dein "spätherbst" - gedicht mehr an als sein früherer bruder.
ob es der wind ist, der an den waldesrändern weint?(schönes bild)
oder ob es das in langen bändern dahintreibende laub ist, das mich mehr fasziniert?
vielleicht hält mir auch das erste gedicht zu bald "inne"? (bevor mans begriffen "hat" , hat mans schon wieder nicht mehr...)

egal.
kandidat eins gefällt mir gut.
kandidat zwei gefällt mir sehr gut.
(und der frühling gefällt mir sowieso am besten)

liebe grüße,
larin ( aprilscherz)
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.10.2009, 18:40   #3
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard

Lieber Erich Kykal -

was soll ich noch schreiben, das sich unterschiede von meinen Hymnen?
Ich schließe mich larin an:
Der Frühherbst ist sehr schon (leider zu kurz!),
der Spätherbst ist berückend!

Meine wie immer gearteten Grüße!

cyparis
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.10.2009, 07:32   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, larin und cypi!

Vielen Dank für euer hymnisches Loblied auf meine "Ergüsse". Ich wollte, ich selbst wäre immer ebenso begeistert von den Ergebnissen, die ich so zeitige.

Das erste Gedicht konnte aufgrund seiner Reimsruktur (5. Zeile) nicht länger sein. Das komplexe inverte Reimschema (jew. Z2 und3) tut ein übriges dazu.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2009, 13:25   #5
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
Standard

hallo Kykal,

der Herbst läßt sich wirklich wunderbar verdichten mit seinem Farbenspiel und der langsam einkehrenden Ruhe. So lese ich es auch in deinem Werk. Treffend, fließend, wortgewandt und mit einem ansprechenden Reimmuster hast du das Bild verdichtet, dass sich dem Leser zur Zeit bietet.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
ruhelos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2009, 14:07   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, ruhelos!

Das Problem mit den Herbstgedichten aller Art ist, dass es - ähnlich wie zur Frühlingszeit - eine wahre Schwemme ähnlicher Reimkonstrukte gibt, wenn die Tage kürzer werden undsoweiter...
Da ist es wahrlich nicht leicht, sich nicht ständig zu wiederholen oder plagiativ zu wirken. Zumindest fällt es nicht leicht, den damit übersättigten Leser erneut und ein weiteres, weiteres, weiteres...Mal zu fesseln und zu interessieren.

Da werden immer gleiche philosophische Inhalte transportiert, Vergleiche zitiert, Kopfbilder gemalt. Schwierig, sich da noch irgendwie abzuheben. Ich versuche mich daran, weil ich eben die betreffenden Gefühle/Eingebungen hatte und hinschrieb. Dass hunderte andere Dichter dies ebenso tun, dafür kann ich doch nicht, oder?
Also weitergeschrieben vom 2376. Blätterfall im 3693. Herbstwindwirbeln zum 4899. Farbenrausch! Her mit dem Kitsch!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2009, 19:24   #7
Feingeist
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Lieber Erich,

mir gefallen, sofern man das sagen kann, beide Versionen, bzw. der Früh- und der Spätherbst, gleichermaßen.
Die von Dir gewählte Reimform in I finde ich sehr innovativ, sie erzeugt automatisch einen melodiösen Klang, der gut zum Anklingen des Herbstes passt.

Rilke war ja nicht sonderlich auf Herbstgedichte erpicht, aber vielleicht hast Du ja mal Trakl zu Rate gezogen? Vor allem II erinnert mich ein wenig an Georg Trakl, den ich Dir auch nur wärmstens ans Herz legen kann; vorausgesetzt, Du kannst mit Expressionismus was anfangen.

Mit Freude habe ich jedenfalls Deine beiden Herbstgedichte gelesen und da ich weiß, dass Du sowieso nichts veränderst, spare ich mir die Erbsenzählerei - wäre eh zum größten Teil subjektiv. Es ist Dein Herzblut was in den Werken steckt und das merkt man ihnen an.

Liebe Grüße

Feingeist
  Mit Zitat antworten
Alt 26.10.2009, 10:44   #8
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
Standard

hallo eky,

ach du Schreck, ich glaube du hast mich missverstanden. Mein Hinweis auf die zahlreichen Herbstgedichte hier im Forum war keineswegs negativ gemeint. Es ist doch klar, dass gerade Herbst und Frühling inspirierend auf den Dichter wirken und ich finde es interessant, was der Einzelne daraus für ein Gedicht zaubert. Dein Gedicht hat mir wirklich gut gefallen.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
ruhelos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.10.2009, 17:38   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

@ Feingeist!

Wow, dein Name bewahrheitet sich: Grade nämlich habe ich die Expressionisten durchgeackert, vor allem Georg Heym und Trakl, die ja beide viel zu jung verstorben sind. Heym (25) brach beim Schlittschuhlaufen ganz prosaisch ein und ertrank, Trakl (27) starb sozusagen standesgerecht in einer Nervenklinik an einer Überdosis Kokain.
Mein Gedicht war tatsächlich also von ihnen beeinflußt! Du bist der einzige, der dies bemerkt hat, und zudem darf ich dir ein weiteres Kompliment machen:
Du bist auch der erste, der von sich aus das inverte Reimschema des ersten Teils zu würdigen wußte! Chapeau!

@ ruhelos!

Wie du meinen Smileys an obiger Stelle entnehmen kannst, war ich keineswegs der Meinung, du hättest dies negativ gemeint! Ich wollte an dieser Stelle nur eigene Gerdanken dazu zum Besten geben. Das hast du wohl missinterpretiert. No problem!


LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.10.2009, 10:35   #10
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
Standard

hallo noch mal,

dann ist ja alles in Ordnung. Das kommt wohl davon, wenn ich ruhelos über den Bildschirm haste. Da übersieht mal leicht ein paar Smileys.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
ruhelos ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 01:34 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg