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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 16.11.2014, 18:55   #11
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber eKy,

ein grausiges Szenario - lyrisch perfekt umgesetzt.
Dein Gedicht fängt die Wirklichkeit in prächtigen "Düsterbildern" ein. Der Leser kann sich "fasziniert" einlassen ob der Wirklichkeit.
Für mich ein Gedicht, das aus sich heraus ein Nachdenken herausfordert aber den "Gutmenschen" keinen Raum bietet, dem Werk selbst, z. B. aufgrund der Wortwahl, Antworten für ein "Pro und Kontra" für die Tatsache an sich, zu überlegen. Die gewählten Worte sind sogar notwendig.
Es sind gegebene Wirklichkeiten, die seit Jahrtausenden bestehen. Die Menschen darin verdienen Mitleid, Hass, Verachtung und Fürworte. Sie bleiben als "Gesellschaft" dennoch seit Jahrunderten () außen vor.
Warum?
Keine Religion, kein Gesetz und kein Moralempfinden haben dagegen halten können. Es gibt sie einfach.
Stellt sich die Frage evtl. ganz anders?
Warum gibt es das?
Das führt ins Unendliche oder zu einer "Natürlichkeit", die von Menschen durch Religion, Gesetz und Moralempfinden unendlich nicht verstanden worden sind.
Ich weiß es nicht, trotz Nachdenken.

Ein sehr gutes Gedicht.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 16.11.2014, 21:07   #12
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Sid!

Ehe ich so begeistert Sonette schrieb, habe ich oft und gern mit ungewöhnlichen Reimschemata experimentiert.
Zuweilen überließ ich es auch einfach dem Entstehen der ersten Str. während des Dichtens, das Schema für die Folgestrophen festzulegen, sprich, so wie ich einen Inhalt beschrieb, formte sich dadurch auch die Strophenform.
Dies war auch hier der Fall.

Hi, Dana!

Grausig würde ich das Szenario nicht nennen - in meinen 15 Jahren als Biker habe ich derlei oft gesehen ... und durchaus auch in Anspruch genommen, abgesehen von den harten Drogen!
Aber ich habe ein Auge für gewisse Momente, und diese Szenerien bleiben gespeichert. Entlarvendes über die Doppelmoral unserer Gesellschaft hat mich von je besonders fasziniert.
Dabei bin ich keiner, der verdammt oder moralisiert - ich versuche durch die Wahl meiner Ausdrücke vielmehr, auf derlei hinzuweisen.
Die Protagonisten dieser Szene würden sich an meiner Wortwahl nicht stoßen - die haben ohnehin noch wesentlich stärkere Ausdrücke, und dass sie neben ihrem Fleisch Lüge und Illusion verkaufen, wissen sie ohnehin.

Nein, grausig ist das falsche Wort. Menschlich fiele mir spontan ein - ja, auch und gerade das. Deshalb "gibt es sie einfach" - sie spiegeln einen Teil von uns allen, auch wenn wir diese Bildfacette unter Umständen nicht gerne sehen wollen.


Vielen Dank für eure Gedanken!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 20.11.2014, 18:23   #13
wolo von thurland
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Tja, so liefert das Leben selbst eben die stärksten Bilder:

Mancher arme Teufel schleicht verstohlen
und geht sich wo sein weißes Pulver holen.
Da stolpert er an einer schrägen Rampe
gleich auch noch über eine echte Schlampe.
Der Weise nickt und denkt: Das gibt's doch nicht!
Das ist beileibe Stoff für ein Gedicht!

Gott befohlen!

wolo
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Alt 20.11.2014, 19:13   #14
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, wolo!

Nicht, dass du denkst, ich, der "weltfremde Poet", schriebe hier aus dem sterilen, sauberen und vor allem sicheren Kämmerlein heraus so, wie er sich die (böse, verdorbene) Welt eben so vorstellt, ohne je damit in Kontakt gewesen zu sein - in meinen 15 Jahren als Rocker war ich ganz in der Szene integriert, auch bei den Einprozentern, und habe da so einiges erlebt - oder selbst gemacht.
Rückblickend war manches davon bestimmt kein moralisches Ruhmesblatt, aber ich möchte diese Zeit nicht missen. Ich scheine das gebraucht zu haben, um endlich zu mir finden zu können - ich musste erst ein "harter Typ" werden, um irgendwann begreifen zu können, dass ich das gar nicht (mehr) nötig hatte. So kuriert man Minderwertigkeitskomplexe auf die harte Tour!
Die Szene im Gedicht ist also durchaus aus dem Realen geschöpft - zumindest aus dem, wie ich es in den Neunzigern erlebt habe.
Sollten deine Zeilen (so wie ich sie verstanden zu haben glaube) darauf angespielt haben, dass ich selbstgefällig von Dingen rede, die mir fremd sind, hoffe ich, deine Ressentiments hiermit ausgeräumt zu haben.

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Geändert von Erich Kykal (20.11.2014 um 19:18 Uhr)
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