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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 21.01.2017, 21:25   #1
Thomas
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Standard Auf der Brücke

Auf der Brücke

Noch einmal wende ich mich um,
auf dieser Brücke, sehe stumm,
wie Tränen dir im Auge stehen,
doch muss ich dennoch weitergehen
den Weg, den Herbstlaub gnädig barg.
Die Stadt erscheint mir wie ein Sarg,
und aus den Gullideckeln steigt
ein Atem von Vergänglichkeit,
worin sich Raum verliert und Zeit.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (22.01.2017 um 19:26 Uhr)
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Alt 22.01.2017, 11:21   #2
Kokochanel
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ein düsteres Szenario, lieber Thomas. Die Metapher der Brücke, die nicht mehr trägt und keine Verbindung mehr darstellt. Schmerzhaft, dass gerade sie der Teil des Weges ist, wo sich die beiden Menschen trennen. Aber gut gesetzt.
Es ist nie leicht zu gehen, aber manchmal muss es eben sein.
LG von Koko
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Alt 22.01.2017, 12:07   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Liebe Koko,

traurig ist es, es ist ein Gegenstück zum "Augenblick" von vor 2 Wochen. Danke für deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 22.01.2017, 18:54   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Thomas!

Bitte Kommata am Ende von Z2 und Z6.

Diese Form mit der letzten ungereimten Zeile finde ich auch bei Rilke. Da alles sonst gereimt ist und flüssig gleitet, wirkt es hier eher die Conclusio bestärkend als störend.

Der Melodie zuliebe würde ich in Z4 statt "trotzdem" ein "dennoch" verwenden, und in Z8 wirkte ein "Atem von Vergänglichkeit" sprachlich gediegener.

Da ist wir wieder ein sehr guter Wurf gelungen!

Entsprechend gerne gelesen und genossen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (22.01.2017 um 19:39 Uhr)
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Alt 22.01.2017, 19:28   #5
Thomas
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Lieber Erich,

herzlichen Dank, ich habe alle deine Vorschläge und Korrekturen übernommen - sehr hilfreich.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 23.01.2017, 16:16   #6
Dana
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Lieber Thomas,
auch diesen Moment (Augenblick) hast Du sehr schön eingefangen.
Mir hat sich beim Lesen nicht ein trennendes Paar gezeigt, sondern Mutter und Sohn und zwar aus sehr früheren Zeiten. Als Kinder noch einfach gehen mussten, weil es in der Elternhütte zu eng und zu arm gewesen ist. (Vielleicht habe ich irgendwann einen ähnlichen Film gesehen oder ein Buch in dieser Richtung gelesen.)
Besonders beeindruckt hat mich:
Zitat:
Zitat von Thomas
den Weg, den Herbstlaub gnädig barg.
Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 24.01.2017, 06:36   #7
Thomas
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Liebe Dana,

herzlichen Dank für deine schöne Interpretation. Ja, über das Herbstweg-Bild habe ich mich auch gefreut.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 24.01.2017, 09:11   #8
Chavali
ADäquat
 
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Lieber Thomas,

da muss ich doch auch einmal wieder schauen, was du so schreibst
und das gefällt mir sehr gut.
Ich mag diese düsteren, depressiven und fast ausweglosen Szenarien.
Du hast sie mit Naturbildern verbunden.

Die Vorschreiber haben schon einige Interpretationen geliefert.
Mir sagt die von Dana zu - aus Sicht des scheidenden Sohnes.


Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 25.01.2017, 08:01   #9
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Liebe Chavali,

vielen Dank, es ist ein Abschiedsgedicht. Manche mögen diese Stimmung nicht, schön, dass sie dir gefällt.

Liebe Grüße
Thomas
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