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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 14.02.2011, 10:30   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Vorfrühling

Es geht ein Laut durch die betauten Zweige,
zu künden - wie vom Ende einer Nacht -
von Winters Abgesang, aus dessen Neige
unendlich weich und wie ein zartes Hauchen
er seine Lauscher innig sehnen macht
nach jener Wärme, die sie so sehr brauchen.

Es weht ein Lied leis über leere Lande
in jedes Ohr, das in die kühle Melodie
sich schmiegt, dem nüchternen Verstande
zum Trotze immer singend von den Tagen,
die zärtlich schon von fern ihm winken, wie
das warme Licht, das sie ins Leben tragen.

Es fällt ein Ahnen in die stummen Teiche -
noch regt sich nichts, und dennoch, wie erklingt
ein weiches Flüstern aus dem starren Reiche
so hoffnungshell dem horchenden Beschauer:
Es ist ein ewig Kommendes - und singt
ihm alles Frieren fort und alle kalte Trauer.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (16.02.2011 um 09:52 Uhr)
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Alt 22.02.2011, 19:36   #2
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,
verheißungsvoll und "frohlockend" deine lyrischen Zeilen - wunderschönes Werk.
Heute früh bin ich bei -16° in die Schule geschlittert, 13 Minuten zu Fuß.
Ich lauschte in die Lüfte, ich starrte in den Weiher im Kleingartengelände
und betete die Trauer fort. Noch ist strenger Winter.

Deine Verse aber sind mir ein Verprechen.

In einer warmen Stube kann man sich diese Bilder und Töne schon ein wenig vorstellen.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2011, 08:29   #3
horstgrosse2
Gedankenspringer
 
Registriert seit: 24.04.2009
Ort: Schönbrunn
Beiträge: 192
Standard

@Erich

Lyrik vom Erich ist technisch vom Feinsten. Die Bilder sind ebenfalls bravourös. Also kann man nicht so richtig Fehlerchen entdecken, eher einzelne Nuancen vorschlagen um eventuell das Bild aufzuwerten. Was wiederrum schwer ist, aber nicht unmöglich in jedem Fall.

Zitat:
„Es geht ein Laut durch die betauten Zweige,“
Hier: würde ich „geht“ mit „weht“ tauschen. „geht“ klingt mir zu menschlich.
„Abgesang“
Finde ich weniger poetisch. Schlafgesang, Reisegang, Lebewohl,

Zitat:
„Lauscher“
hm, Hoffnung? Ahnung?

Zitat:
„Es weht ein Lied leis über leere Lande“
Wenn natürlich oben das „weht“ genutzt werden sollte müsste das „weht“ hier ausgetauscht werden in „zieht“. Das wäre aber weniger ein Problem.

Zitat:
„in jedes Ohr, das in die kühle Melodie“
Schmiegt sich das Ohr in oder an die Melodie? Oder:
in jedes Ohr, das in die kühle Melodie
sich wiegt, dem nüchternen Verstande //wiegt, eben geborgen wiegen, in Hoffnung wiegt.

Hm jetzt ist aus mit „meckern“ der nachfolgende Rest ist geschmeidig, klingend, singend und gefällt dem Horst ungemein.
Ja Erich, du nimmst mir das Hühnerstochern net krumm. Bis bald.

Geändert von horstgrosse2 (23.02.2011 um 08:31 Uhr)
horstgrosse2 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2011, 14:53   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Dana!

Danke für deine nicht minder wärmenden Worte!


Hi, HG2!

Sorry, wenn ich abkürze, aber ich bin ein ganz Tippfauler!
Auch dir vielen Dank für soviel Lob und Zuspruch - das tut umso mehr gut, als ich grade eine veritable Abfuhr vom Redakteur eines Fernseh- und Radiosenders erhalten habe, dem meine Lyrik offensichtlich überhaupt nichts sagt. Autsch!
Seufz, also doch erst posthume höhere Meriten....(Zwinker).

Zu deinen Vorschlägen:
Das "geht" ist absichtlich so gewählt, im Sinne von: "Es geht eine Weise..." - in diesem Fall ein "Laut", ein "Abgesang", was uns zum nächsten Vorschlag von dir bringt: Auch bewußt so gewählt, um das Liedhafte, Musikalische zu verstärken, was wiederum zum Nächsten führt: Ein Lied braucht eben Lauscher!
Denentsprechend kommt dann zwangsläufig das "weht", um Wwh. mit "geht" in Z1 zu vermeiden.
Das sprichwörtliche "Ohr" kann sich sowohl an einer Melodie wiegen, wie auch in der (grade zu hörenden) Melodie, oder sogar in die Melodie "hineinwiegen", wie du antizipiert hast. Das "in" erschien mir an dieser Stelle einfach origineller als das oftmals strapazierte "an(-schmiegen)".
Natürlich sind deine Vorschläge nicht schlecht und haben Hand und Fuß. Es wäre eben nur eine "andere" Version. Meine gefällt mir hier allerdings um ein Fitzelchen besser. Ich habe es aber lang und wohl bedacht! Bitte nicht grollen.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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