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Alt 24.01.2013, 18:57   #1
Christian Wolf
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 07.12.2012
Ort: Deutschland
Beiträge: 149
Standard Grace

Der Wind peitscht um sich, das Brausen der Unendlichkeit unter unseren Füßen, ist uns vertraut.
Auch Grace war uns vertraut.
Gestern kam der Anruf.
Ich sitze gerade im Wohnzimmer und verfolge die Geschehnisse in Afganistan von zu Hause aus.
Als ich gedankenverloren in den alten Röhrenbildschirm blicke, durchbricht das Klingeln des Telefons die Stille.
Ich gehe zur Lärmquelle und hebe den Hörer ab, eine tiefe Stimme erklärt mir die Situation, es muss jemand hohen Ranges gewesen sein.
Ich danke ihm für die Nachricht, es trifft mich nicht unerwartet.
Ich gehe in die Küche, starr blicken meine Augen nach vorne, als würde ich mich gar nicht hier aufhalten, als wäre dies nur ein surrealer Traum.
Ich stehe plötzlich vor dem Küchentisch und weiß nicht mehr wie ich dort hingekommen bin, spielt auch keine Rolle, gar nichts spielt mehr irgendeine Rolle.
Das Ticken der Uhr ist das einzige Geräusch in diesem Haus, mit Ausnahme der Autos die von Zeit zu Zeit vorbeifahren, glückliche Familien mit strahlenden Augen voller Erwartung, wie sie gemeinsam in den Sommerferien ans Meer fahren.
Das Ticken erinnert mich an die Uhr und sie an die Zeit und an Chaleen und Clair, die um halb zwei von der Schule zurück sein werden.
Ich stehe auf und bereite das Essen vor, heute ist mein freier Tag an dem Frank eine seiner berühmten House-Partys veranstaltet, ich weiß noch nicht ob ich hingehen werde.
Die Türe klingelt und ich begrüße meine Kleinen herzlich.
Chaleen ist sehr aufmerksam für ihr Alter und fragt mich sofort ob etwas nicht stimmt.
„Nein alles in Ordnung, Los gehen wir essen Kinder“, antworte ich.
Wir essen den Truthahn den ich zum Feiern dieses schönen Tages vorbereitet habe, beim Gedanken daran wird mir komisch, ich versuche es normal aussehen zu lassen, aber ich muss zweimal beim Versuch zu Schlucken Husten.
Am Abend fahren wir zu Frank und er lächelt uns an, blickt auf meine Töchter und sagt:
„Boah, seid ihr groß geworden“, ich lächle zurück, aber auch er sieht mir an das etwas nicht stimmt, ich will ihm nicht die Stimmung verderben also sage ich nur, dass mich ein leichtes Bauchweh quält.
Die Party war schön, Chaleen und Clair hatten viel Spaß, nur das ist entscheidend.
Nun stehen wir gemeinsam auf den saftig- grünen Klippen die Grace so geliebt hat, ich wische Clair die Tränen aus dem Gesicht und umarme unsere Kinder, schade, dass du sie jetzt nicht sehen kannst Grace, sie sind so erwachsen geworden.
Die Sonne geht unter und verschwindet mit strahlenden Farben im Meer.
„Grace war eine tapfere Frau“, sage ich.
Die Beiden klammern sich noch fester an mich.
„Wir werden sie immer lieben“.

Geändert von Christian Wolf (24.01.2013 um 21:35 Uhr)
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