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Alt 18.02.2009, 21:46   #1
Archimedes
der mit dem Reim tanzt
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
Standard gestörte Kreise

Gedichte aus 2008


Dichten ist der pure Liebesakt

Es ist das verschämte Blicke werfen auf die
ersten lieblichen Reize des Thema-Pflänzchens


Dich trifft das Thema wie ein Blitz
und meinst, du musst dich arg verrenken.
Du denkst zuerst, es ist ein Witz
Und willst ihm kein’n Gedanken schenken.

Doch dann lässt es dich nicht mehr los,
drängt ständig sich in die Gedanken,
wird schließlich in dir riesengroß.
Am Ende hörst du auf zu wanken.

Es ist das sich zieren und der Zweifel über die Güte der Arbeit am Objekt

Da ist ein Zögern und ein Zagen,
da ist die Scham, es doch zu wagen,
da ist die Frage, wie es sagen,
da ist die Leere zu beklagen.

Es ist die zärtliche Umarmung der Braut, der feingefühlten Worte

So wie die Sonne sinkt ins feuerrote Weltenmeer,
mit offnen Armen dich empfangen jetzt die Musen.
Dein Schiff bis oben voll mit Sehnen und Begehr,
es landet wohlgelenkt und sanft in ihren Busen.

Es ist die überbordende Leidenschaft, der Rausch der sprudelnden Worte

Jetzt schreibst du los,
kommst gar nicht mit,
im Strome deiner Worte,
die du hast ausgedacht,
wie hörig einer Macht,
an ’nem geheimen Orte,
entsteht mit stetem Schritt
das Werk, du meinst, so groß.

Es ist die glückliche Vereinigung des Ich’s mit dem geliebten Gedicht

Dein Vers erblüht,
die Seele ruht.
Dein Ich find’s gut,
was du bemüht.

Es ist die selige Erschöpfung nach der Vollendung deines Werkes

Jetzt kommt nichts mehr,
leer ist mein Schädel,
die Worte fransen aus.
Ich geb es nicht her,
mein Werk, mein Mädel.
Ich hab’s geschafft,
ich ruh mich aus.

Es ist der Stolz über die Geburt des geistigen Kindes

O Dichterzeus, ein Tempel bau ich dir,
das Werk ist nun vollbracht.
Es ist das größte hier,
hab ich gedacht.

Jan 08



Dichter - Tango

Er ist
bemüht,
doch Mist
erglüht
hier unter seinen falschen Jamben.

Ein’n Schatz
er hebt,
sein Satz,
der schwebt
sehr vage in den Dithyramben.

Wie will
das geh’n?
Im Müll
wir seh’n
die Perlen bei den Säuen blinken.

Was klingt,
ist gut.
Uns bringt
in Wut:
Betrügergold kann nicht mal stinken.

Jan 08

PS: Dithyramben ist ein Vermaß von den alten Griechen.
Dieses wurde bei den Gesängen zu Ehren des Dionysos,
ein Sohn des Zeus, verwendet.








Mondsucht

Nur
der Mond
dann sich lohnt,
wenn man oben wohnt.

Sei-
ne Sucht
man arg verflucht,
hat der Mond gebucht.

Dann
achte immer
in dem Zimmer
auf des Mondes Schimmer.

Sei
ihm hold,
sonst dein Gold
er bei Neumond holt.

Jan 08






Rhythmus

Heut fahr ich weg nach Wessiland,
nicht nur wie sonst Stadtautobahn.
Schon komm ich an der Stelle an,
wo die (Grenz-)Kontrolle sich befand.

Sofort kommt alles hoch, schon wieder,
der Ärger, auch die Angst, die Pein.
Es stellen sich Geräusche ein,
sie stimmen an die alten Lieder:

Dadamm, dadamm, dadamm, dadamm…

So fuhr man früher Autobahn.
Oh weh, der Kühler kochte.
Gerade hier man es nicht mochte.
Kein Wasser? Das Problem fing an.

Man holte Wasser schnell beim Bauern.
Der (Volks-)Polizei war nicht zum Spaßen:
Den Transitweg so zu verlassen,
da gab’s nur Strafe, kein Bedauern.

Ein LKW, der schleppte dann
bis Helmstedt mich zu der Kontrolle.
Man fühlte sich fast so wie Bolle,
weil die Schikane jetzt begann:

Kofferraum auf! Koffer raus! Koffer auf!
War jetzt der Rhythmus ihrer Tücke,
dazu stets nur fixierte Blicke.
Rückbank raus! An Ärger gab’s zuhauf.

Du hattest Zeit, gar viele Stunden,
war jetzt der Ausweis abgelaufen,
die Haare gänzlich durchzuraufen,
bis alle (Amts-)Gänge war’n gefunden.

Dadamm, dadamm, dadamm, dadamm…

Fährst dann zu schnell, denn es pressiert.
Da holen sie dich raus, es folgt Belehrung.
Mit reu’gem Blick zeigst du Verehrung,
hast so die Strafe, Westgeld, reduziert.

Die Straßen sind jetzt neu und glatt.
Der (Kontroll-)Punkt auch heute noch da steht.
Mit 200 fahre ich vorbei, wenn’s geht.
Mariendorf heißt dieses „Haus“,
mal strecke ich die Zunge raus.
Oft hör ich’s noch, dann etwas matt:

Dadamm, dadamm, dadamm, dadamm…

Jan 08




Abgang

Unsere Beißerchen sind wichtig,
ermöglichen das Kau'n der Nahrung.

Im Lauf der Zeit bringt die Erfahrung,
dass sie ob ständiger Bewährung,
oft meist durch fälschliche Ernährung
sich dennoch nähern der Verjährung.

Trotz unsrer Mühen zur Bewahrung,
es ärgert sie, sie krieg'n Hals
und hauen ab. Wir jedenfalls,
wir finden das so gar nicht richtig.

Feb. 08






Frauenfeindlich?

Was ist der wahre Sinn der Frau?
So mancher weiß es schon genau:
Da ist zuerst das Kinderkriegen
und zweitens stets schön flach zu liegen.

So stellt es sich so mancher vor,
doch wissen wir, er ist ein Tor.
Der Dichterfürst es wusst' genau
den Sinn zum Zweck, den gibt die Frau.

Feb. 08

Der Dichterfürst ist natürlich Goethe. Der sagte schon:
„Das ewig weibliche zieht uns hinan!“








Der Hinterhältige

Was nur rafft er,
da doch am after
noon noch schafft er?

Oh, du Grauenhafter,
vertilgst vom after
eight 'n ganzes Klafter!


Feb.08







Fadenwürmer

Du stellst hier ein dein großes Werk,
meinst, dass es gar das beste wär,
fühlst dich so gar nicht nur als Zwerg.
Schon kriechen alle sie daher.

Und sie bohren, raspeln, sägen,
vom Gedicht nichts übrig bleibt.
Statt dein liebstes Kind zu pflegen,
glaubst du nicht, was man dir schreibt:

Mit Komma, Punkt sie ständig mäkeln,
als wär der Inhalt einerlei,
mit X und x sie dich verhäkeln,
zerschlagen dir den Text zu Brei.

Nachdem die erste Wut wurd Rauch
jetzt du die Mängel nüchtern siehst,
da stellst du fest, du kannst es auch
noch besser bringen als es ist.

Dein Opus du ganz neu beginnst,
jetzt weißt du es, du kannst sie brauchen,
die heimlich durch den Faden krauchen,
wenn du ein schönes Werklein spinnst.

Feb.08





Die Fase der Phase

Ach, die Zeiten stets sich neuern,
Thür und Thor und das Clavier
musste man schon früher feuern,
ständig ändert sich was hier.

Der Ph-Wert ist gesunken
in der lieben Schreiberei.
Aus dem Foto wird gewunken,
ja, die Fantasie wird frei.

Also wird es auch geschehen,
dass der Duden, neu wie nie,
filosofisch uns erläutert
seine Recht-Vielharmonie.

Feb. 08

Und jetzt: Die Fase der Phase
Ist filosofisch ’ne Frase!







Teekessel
so nannten wir das Spiel mit Mehrdeutigkeiten

Betrachtest du hier deine Dichtung,
da stellst du fest, sie tropft, es tropft.
Das liegt, scheint ’s an der falschen Richtung
der Leitung, die ist hier verstopft.
Sie führt das Werk ganz falsch zu Ende,
du landest schließlich beim Gericht.
Dort gibt es für dich keine Wende,
so angerichtet schmeckt dir ’s nicht.

Der Richter steht jetzt auf der Leitung,
für ihn hat Recht nur sein Gewicht.
Du rufst den Ober von der Zeitung,
der meint, dein Fall ist kein Gedicht.
Das Päckchen trägst du schwer nach Haus,
zur Wahrweit sie dich gar nicht ließen.
Jetzt holst du schnell die Dichtung raus,
so kann das Wortsal richtig fließen.

Feb. 08

Für die, die Hilfestellung brauchen, folgende
Mehrdeutigkeiten kommen vor:

Die Dichtung tropft
Die Richtung der Leitung
Die Leitung ist verstopft
Das Werk
Keine Wende
Steht auf der Leitung (+ auf jemandem stehen)
Sein Gewicht
Dein Fall
Du trägst dein Päckchen
Die Dichtung rausholen

Außerdem ist noch eine Geschichte versteckt:
Die Leitung eines großen Werkes hat Mist gebaut und führt das falsch zu Ende, indem es die Arbeiter und damit auch unseren Protagonisten entlässt. Dieser stammt aus der DDR, es gibt auch diesmal für ihn keine Wende. Nun klagt er vor Gericht. Aber der Richter spricht nicht wahres Recht, sondern er steht auf (Seiten) der Leitung, die ihn gewichtig geschmiert hat. Auch der Chefredakteur einer Zeitung winkt ab, denn der Fall ist ihm keine Meldung wert. Nun muss er an dem Päckchen, dass die Wahrheit nicht zu seinem Recht geführt hat, schwer tragen. Für den Schluss sind zwei Varianten offen: 1. Als Klempner weiß er in der Fabrik bescheid und löst eine Dichtung, sodass das ganze Werk unter Wasser steht. 2. Er schreibt seinen Fall seines Falles auf ein großes Plakat und demonstriert lautstark.








Ballade von der untreuen Ehefrau 2. Fassung

Ein Mann nach einem Ehezank,
vor Eifersucht war er fast krank,
hat einen Kleiderschrank bestellt,
ihn abgeholt und aufgestellt.

Der Mann verließ das Haus im Krach.
Die Statik seines Schranks war schwach,
denn als jetzt kam die Straßenbahn,
fing stark das Stück zu wackeln an.

Die Frau rief nun, weil ohne Mann
empört und schrill die Firma an.
Die schickten schnell her den Monteur,
der kommt, er prüft, er grübelt schwer:

„Mir scheint, es löst sich hier ein Keil“,
steigt in den Schrank, verharrt ne Weil.
Genau in diesem Augenblick
kommt nun der Ehemann zurück.

Die Ehefrau stürzt vor den Schrank,
schmeißt zu die Tür, als wär sie krank.
„Was stehst du hier im Negligé“,
schreit er sie an, voll auf der Höh’.

Er reißt die linke Schranktür auf, -
da spricht der Mann, die Hand am Knauf:
„Sie glaubens nicht, das nehm ich an,
ich warte auf die Straßenbahn!“

Feb. 08








Ik ea jetzt mal los. Wohin?

Küche kaufen?

Erst mal laufen!
*
Zum Küchenschalter,
dem Teileverwalter.
Sie dort bestellt,
wie dir es gefällt.

Listen bekommen,
Teile entnommen,
unten im Lager
als ständiger Frager.

Mit schwerem Wagen,
die Teile, die lagen
für’n Strichcode verkehrt.
Hast nicht dich gewehrt,

nachdem vor der Kasse
du lang in der Gasse
gewartet zum Zählen,
sie wolltest nicht quälen.

Die Teile nun lagen
geordnet im Wagen.
Bezahlt jetzt die Waren,
zur Ausgab’ gefahren.

Den Zettel gegeben,
gewartet ein Leben.
Zwei Wagen geschoben,
dich etwas verhoben

beim Parkplatz ein wenig
hier durch dasjenig’,
(welches)dir war viel zu schwer.
+
Jetzt kam das Malheur:

Du merktest gar nicht,
die Packung in Klarsicht
war einfach ganz leer.
Du gingst nun daher

zum Dienst für Kunden,
hast ihn gefunden,
die Nummer gezogen,
die Frage erwogen,
dich angestellt,
Minuten gezählt
wurdest gerufen.
Die Antworten schufen

in dir einen Zorn.
Ging alles von vorn.
Das Teil neu kaufen,
wieder mal laufen.

(Da capo zum *,
das machen sie gern,
vom + hier zurück,
wie in der Musik)
Gingst wieder hierher:

Die Nummer gezogen,
die Frage erwogen,
dich angestellt,
Minuten gezählt.

Es dauert’ ’ne Weil,
das falsche Teil,
nahm’n sie zurück,
da hattest du Glück.

Die Karte bekommen,
dann Geld entnommen
nach etwas waten
vorm Automaten.

Du fragst dich nun,
was ist zu tun,
denn nach dem Frust
verging die Lust.

Stellst in den Keller,
ganz der Schriftsteller
nun unter die Teile.
Hast keine Eile.

Feb. 08

Das ist eine wahre Geschichte,
dem Autor selbst passiert.









Un-Gelegenheit

Oh weh,
die Frau
genau
ich seh’.

Ihr Mond-
gesicht
so nicht
sich lohnt.

Intim
ihr Mund,
kein Grund
zum Knien.

Ihr Blick
durchbohrt
vor Ort.
’Nen Tick

vom Zahn
sie fühlt,
wegspült
den Wahn.

Muss hin
zu ihr
um vier.
Termin.

März 08





Persönlichkeit

Erst hat sie sich einfach mal hingesetzt.
Dort auf die Bank, eine lange,
schob sie ihr Leben, sie war ganz entsetzt,
vor der Frage wurde ihr bange,

wie wohl sie sich fühlte, so allgemein.
Man hat ihr doch manches gegeben:
Auf Mann, Haus und Küche ließ sie sich ein.
Die vielen Kinder sei’n doch ein Segen.

Und jetzt auf der Bank, dieser miesen,
da stürzte so plötzlich alles ihr ein,
das Konto, Beziehung, die Wiesen
der Illusionen von Glück ohne Pein.

Jetzt tritt sie hinaus durch die Scheibe,
sie sprengt ihre Fesseln, vielleicht auch die Bank,
auf der sie g’rad saß ohne Bleibe.
Als Motte da flog sie davon, aus dem Schrank.

März 08







Der Frühling kommt zu Fuß

Der Schauer aus Graupel schnitt scharf ins Gesicht,
das Ende des Weges erkannte er nicht.
Die Sonne floh hinter die Wolken blass-rund,
der dunkelnde Wald gab nichts von ihr kund.

Doch schon verlor hier die Schärfe an Macht,
die gräuliche Wand riss auf. Nun sie verlacht
mit leuchtendem Strahl aus blauem Gezelt,
was vorher an Anmut ihr hatte gefehlt.

In seinem Verlauf, da dampft jetzt der Weg.
Schon säumt hier ein Blümlein den schmaleren Steg
hinab in das Tal voll milch-weißer Luft.
Von tropfender Spitze die Amsel ihn ruft.

Begraupelte Wiesen aus Weiß und aus Grün,
begleiten den Blick: die Vögel schon ziehn.
Und alle es spüren, er ist nicht mehr weit.
Auch hierher er kommt, man macht sich bereit.

Spaziergang auf der Schwäbischen Alb
April 08











Ja, der heutige April,
ihm fehlt es doch an Stil.
Er weiß nicht, was er will
und auch nicht, was er macht,
denn Schneegestöber, Sonne lacht,
gar Wolkentürme, Wetterspiel,
das ist uns jetzt zuviel.

April 08







1000 Milliarden = Peanuts

Die Banken brauchen immer das Vertrauen,
jonglieren weltweit sie mit fremden Geld.
Daran hat stets es ihnen doch gefehlt,
woll’n sie die schönste Welt uns bauen.

Die Branche sieht jetzt plötzlich die Gefahren,
mit Transparenz will sie das Risiko verbessern.
Die Staatsaufsicht, die würde es doch nur verwässern:
So nicht! - kann man für sich sein Glück bewahren.

Gewinnabhängige Bezahlung ist der Hit,
Kontrollstrukturen international? Igitt.
Nur so hat man des Lebens schönsten Lauf.

Drum springe öfters ab und springe auf,
egal wohin der Erden-Zug grad fährt.
Ja, der Verlust der Güte(r) ist das wert!

April 08








An dem Gebeine vieler Frauen
kann man sich größtenteils erbauen.

Doch manche Stengel oder Flaschen
sind es nicht wert, sie zu erhaschen.

April 08


Da kannst du noch so heimlich fliehen,
als Leisetreter dich verziehen,
es bleibt stets etwas zum Verbellen.
Selbst Wasserläufer machen Dellen.

April 08


Frau Husche klein? Ist riesengroß:
Vom Wind kommt plötzlich so ein Stoß,
dem Regen folgt und Hagelschlag,
dass du schier umfällst gar am Tag.

Drum Menschlein nimm dich hier in Acht:
Frau Husche kommt, dann sei bedacht,
dass du jetzt gut im Trocknen stehst
und nicht zu früh ins Leben gehst.

April 08








Suleica

Ich hab eine,
die ist meine,
ist mir treu und immer ist sie hier,
mit ihr hab ick
voll den Durchblick
und ich weiß, sie hängt an mir.

Wenn ich ihr ins Auge schau,
sehe ich die Welt genau.
Abenteuer sie erzählt,
hab ich mein Menü gewählt.

Suleica,
Suleica,
sie ist meine Braut!
Ja, ich drücke sie,
ja, ich schwenke sie,
wo ich hinseh, sie auch dort hinschaut.

In dem Licht der Sonne blinzelt sie kokett,
wenn sie etwas aufnimmt, lächelt sie so nett.
Selbst im Dunkeln blitzt sie alle freundlich an,
man, ich staune immer, was sie alles kann.

Suleica,
Suleica,
sie ist mein Idol!
Ja, ich halte sie
und behalte sie,
denn mit allem ist bei ihr mir wohl.

Hast du eine
klitzekleine,
Leica dir gegönnt,
ja, dann hege sie,
ja, dann pflege sie,
sonst ganz schnell sie dir durchbrennt.

April 08






Die „Nase“ des Mannes: angeEckt

Wenn Mann ein Bedürfnis hat,
sucht er die spezielle Statt,
die für so was vorgesehen,
um sich in ihr zu ergehen.

Früher und nach alter Sitte
steht er vorn, zielt in die Mitte,
dass das Nass mit seinem Schwalle
richtig in die Schüssel falle.

Doch schon wetzen sie das Messer,
meinen, es wär gar viel besser,
sich dabei stets hinzusetzen,
statt hier alles zu benetzen.

So beginnen die Probleme,
futsch ist jetzt das Angenehme:
durch den Schlitz hindurchzugreifen
und genüsslich dabei pfeifen.

Hose runter, Knie beugen,
um der Brille das zu zeigen,
was man in der Hose hatte.
Doch sie passt nicht, diese Latte.

Runterdrücken in das Nasse
jener großen, kurzen Tasse.
Au, der Strahl hat keinen Halt,
geht jetzt auch noch durch den Spalt.

Ach, dann lieber sich ergehen
wie bisher und nur im Stehen,
spritzt es sehr und auch daneben. -
Ärger wird es immer geben.

April 08








Der Kopf des Mannes?
Eine Zier!
Doch kann es
sein, dass hier
beim Barte gar
wird nicht verhehlt:
Man nur ergänzt das Haar,
das oben fehlt?

April 08




Der Teich birgt ein Geheimnis

Es war nach des Frühlings läuterndem Guss,
da schickte der Himmel den nebligen Kuss
hinab auf den Teich, er dorthin sich senkte,
der hinter den Bäumen dem Blick sich verschenkte.

Die Vögel im Walde, vor Ehrfurcht sie schweigen.
Die Neugier, die treibt dich, was wird er dir zeigen?
Mit Blick auf des Wassers so neblig’ Gelage,
da wächst nun in dir manch bängliche Frage:

Warum muss es sein so wie man es tut?
Warum ein Geheimnis, wie macht man es gut?
Man schleicht um den Teich grad wie um den Brei
und hämmert sich ein, dass ein Sinn darin sei.

Ein leises Lüftchen, man spürt’s noch nicht ganz,
bewegt nun den Nebel in schleierndem Tanz.
Erst schemenhaft sichtbar schon treten hervor
der Teichrosen Blüten. Sie singen im Chor:

Du kleinlicher Mensch, der du uns betrachtest,
es ist das Geheimnis, wenn stets du es achtest.

Mai 08







Kuchensucht

Ach, die ganzen Leckereien,
oft zu Zweien oder Dreien
schnell genossen mit Kaffee,
tun der Linie furchtbar weh.

Schon die Ringe sind zu sehen,
die den Leib so richtig blähen.
Doch es ist noch nicht zu spät,
machst du mit Kuchen die Diät!

Mai 08





Mensch, ick bin doch ooch betroffen,
flau im Magen, nich mal besoffen.
Man, det kannste wohl vajessen,
nach abends sechs nix mehr zu essen.

Ick steh uff pure Liebe, nur
wat stört denn da meene Fijur?
Sie soll mir in die Oojen kieken
und wat zu futtern mir vaquieken!

Mai 08








Biologische Waffen

In einer Ladung, voll mit griechischer Orange,
nach Hamburg, hat man jetzt entdeckt,
das dort als Krönung der Melange
ne Luft-Rakete vom Typ Amraam steckt.

Die Griechen teilten mit, das sei normal,
man spare so an Sicherheit, Bürokratie
und Kosten. Dieses scheint kein Einzelfall:
Im Obst versteckt, man findet Waffen nie.

Was kommt mit Äpfeln, Birnen und Karotten
nicht alles, gut getarnt auf unsern Markt?
Mit Obst zu werfen ist jetzt strickt verboten.

Drum ist es an der Zeit, ein Siegel zu beschließen,
mit „Waffenfrei“, es schützte vor Infarkt,
denn sonst gekauftes Obst, das könnte schießen.

Mai 08

Nach einer Glosse im Tagesspiegel vom 31.Januar 08






Klapphornvers

Zwei Dichter taten etwas dichten.
Mit Ziel, den andern zu vernichten,
mit Klappenhörnern sich bewarfen.
Sie hatten Glück, s warn keine Harfen.

Mai 08







Polysemantik 1

Ja, seine Neigung war der Hang zum Steilen,
er wollte sich darum beim Gang beeilen.
Der Hang ihn brachte auf die schiefe Bahn,
er stürzte ab, die steile Neigung war der Wahn.



Polysemantik 2

Auf der Kippe stand sein Drang zum Rauchen,
ohne diesen Stoff war er nicht zu gebrauchen.
Er zerschnitt das Tuch, die Einsicht war vergebens,
denn er warf es fort auf die Kippe seines Lebens.

Mai 08


Polysemantik 3

Beim Unterstellen, sie unterstellt ihm lahm,
die Stellung sei ja nur gestellt.
Mit diesem Gestell der Chef ihn nahm,
vom Amt die Stelle so erhält.







Löwenzahn

Als Fallschirm fliegt er wie verpufft
über Land.
Fortgetrieben in dem Strom der Luft
aus Kinderhand.
Lächle du, siehe dort wie's ruft:
Sinn erkannt.

Mai 08









Bogenmesser


Ich hab geträumt, ich könnte fliegen,
weit über Berge, Tal und Meer,
befreit von Schwerkraft und Intrigen
der Angst und Neid und Gegenwehr.

Wär’ ich hier oben, schaut’ ich herab
auf eitle Berge und gehässig Täler
und sähe meiner Hoffnung Grab
statt der Zuneigung Meer. Das wär’ ein Fehler.
Drum stieg ich ab.

Nun sitz ich hier mit meinen Kreisen,
die einmal Bögen werden sollten,
versuch mit Tönen, meistens leisen,
ergründen, welchem Sinn sie zollten.

Da kommt mir dieses Forum recht.
Man kann hier neue Tempel bauen.
Nicht alles auf der Welt ist schlecht.
Hier muss man sich nur einfach trauen.

Jun 08








Ich kann es noch einfach nicht glauben,
die Zeit hier, die will man mir rauben.
Beim Dichten mir fällt
nichts ein ( auch nicht für Geld ).
Muss jetzt beim Mechaniker schrauben.







Ein Wurm vergaß, sich zu verkriechen.
"Wer bist du?" fragte ihn Mariechen.
Doch wenn sie auch noch so viel rief,
er sagte nichts, weil er ja schlief.

Da schimpfte sie: "Du böser Wurm!"
In ihrem Innern tobte Sturm.
Sie konnte es sich nicht verkneifen,
in diese Welt hart einzugreifen.

Juni 08



So geht es hier, man hat nur Gutes
im Sinn. Da, zack, Mariechen tut es,
ist hintertrieben, nutzt den Wurm.
Jetzt läuft die Tierfreund-Seele Sturm.

So wurde die Natur missbraucht,
selbst wenn die Töne sind erlaucht,
die von der Flöte tierisch klangen.
Doch um den Wurm, da muss man bangen.



Ich muss ein Missverständnis klären:
Von Wurmneid war hier nichts zu hören.
Es ging nur um die Kreatur,
die meistens lebt auf freier Flur.





braun

Von der Saar bis an die grüne Neiße
weiß der Mensch, dass es nichts nützt.
Ständig greift er in die eigne Scheiße,
wenn auch zweilagig geschützt.

Juni 08




Erst sieht man sich die Brille an,
klappt sie runter, setzt sich dann,
denkt an die letzte Schreibblockade,
schiebt seine Brille wieder grade.

Krass warn die allerletzten Patzer,
stellt fest, die Brille hat nen Kratzer,
wie eine Strieme oder Furch'.
Durch sie macht man ne Menge durch.

Juni 08












Milliarden Fliegen können nicht irren…

Wissenschaftler fanden raus:
Dumme Fliegen leben länger.
-
Mit dem Büffeln ist’s jetzt aus,
niemandem wird bang und bänger.

Ach, was macht das für ein Spaß,
täglich wieder dumm zu sein.
Älter werden wir fürbass,
schauen oft ins Fernsehn rein.

Wissenschaft ist hier zu loben.
Ämter-Briefe nimmt man hin,
in dem Bundestag da oben
macht Geschwätz jetzt endlich Sinn.

„Bild“ und Fernsehn, sie erfüllen
diesen Auftrag wie noch nie.
Länger Leben braucht kein Willen:
Bleib nur dumm - , na irgendwie!

Juni 08
Nach einer Glosse im Tagelspiegel 12.6.08




Hat man Gelegenheit gar viel,
man denke öfters an sein Ziel.
Nur Wein, nur Weib, doch mit Gesang.
Stets alles wollen, geht nicht lang.

Juni 08




Es war einmal aus Köln ein Enkel,
der kauft' der Schnäppchen reich Gesprenkel.
Das Angebot der Frau'n war billig,
der Käufer kaufte drei, sehr willig.
Jetzt geht der Harem auf den Senkel.

Juni 08









100

Dies ist mein Werklein Nr. 100,
so mancher Leser scheint verwundert
beim Lesen.

Ihm holperts sehr, ’s fehlt Harmonie,
die Texte schlecht, man sollte sie
verwesen.

Das schmerzt doch sehr, vertreibt den Mut,
doch manche mail’n, ihr Herz, es tut
genesen.

So schreibt man weiter unverdrossen,
grad wie die Worte rausgeflossen
aus seinem Wesen.

Juni 08






54 Tage warten

Trocken,
sehr trocken,
nur gelbe Wiesen,
Staub in der Luft.

Bäume werfen Blätter,
erst kleine, dann große,
und Früchte ab,
zum Überleben.

Aber jetzt,
heute,
endlich,
Regen!

Juni 08







NaturWut

Der Wald singt leis, ein wenig tief,
am Fuß des Berg’s der Nebel schlief,
die Luft war eisig kühl.

Da -
vom Tal her rasch quoll es hervor,
der Wasserströme tosend Chor,
ein laut getönt Gewühl.

Mit berstend Holz stürzt es zu Tal,
bringt alles in sein’m Schwall zu Fall,
ganz ohne jede Frist.

-
Versunken nun die Stadt, das Feld.
So hilflos sich der Mensch auch stellt,
er hier die Ursach ist.

Juni 08







Nonsenia geht schlafen

Es mondet Mond leicht an der Wand,
die Dämm’rung dämmert durch das Land,
die Vögel vögeln jetzt nicht mehr.

Die Geier geiern durch die Straßen,
den Würmern wurmt es in den Gassen,
das graut den grauen Schlümpfen sehr.

Der Tag, der taget nur noch wenig,
Nonsenias Schlummer schlummert ewig,
sie bettet Betten in das Meer.

Beim Morgenschimmer schimmert sie. Woher?

Juni 08


Nonsenia verpasst den Anschluss

Nonsenia tagte die Tage, so frei,
schon landet die Landung auf Seite drei.
Das Forum for’te zu entwischen.

Vergaß das Vergessen im heiligen Saal,
kein Schauer erschauerte vor dem Gral,
kein Zischen zischte inzwischen.

Von hinten hinterte sie dann
mit Mühsal mühsam sich ran,
zu saugen das Sagen vom Segen.

An diesem Liegen vom Lügen hat es gelegen.






Anerkennung
ohne Neid
ist die
Erkenntnis
ohne Leid.

Juni 08








Naseweis

Manche Leute sind gescheit,
kennen jene Ähnlichkeit
einer Nase mit dem Teil,
den der Mann so nicht hält feil.

Manche meinen "ein Gerücht".
Sage, stimmt es oder nicht?

Juli 08



Da sitzt du nun auf einem Baum,
find'st 's schön dort, pflegst den Traum:
Du wirst gesehen und geehrt,
bist anerkannt, ja auch begehrt.

Schon kommen sie, sie könn's nicht lassen
mit "Überschall der Wassermassen".
Sie stürzen dich vom hohen Thron,
dahin ist all der Leistung Lohn.

Gunn und Camillo man sie nennt,
erklären, dass man nur gepennt,
statt einen Weg sich selbst zu brechen
mit "Überfluss aus tausend Bächen"

der Dichter und Lyr-Enthusiasten,
nicht scheuen weder Müh' noch Lasten,
erklimmen so Olympes Höh'n.
Verzeiht mir, ich hab's nicht gesehen.

Juli 08




Haufen-weise

Trittst in den Haufen, musst leiden,
kann man’s vermeiden?

Aus Teig, geformt als Brezel
ist dir’s kein Rätsel.

Juli 08




Ja, die Seele in uns allen
ist ein wunderliches Ding.
Sie kann sprechen, fühlen, fallen,
ist mal groß und mal gering.

Manche meinen, grade hier,
(wenn wir auch einmal dran glauben),
sei der Unterschied zum Tier.
Niemand kann sie jemals rauben.

Juli 08




Hast du im Garten wieder Schnecken,
besonders gar die nackten, kecken,
dann lass sie leben, lass sie laufen.
Das Bier, den Weizen musst du saufen,
dein Garten wird nun wieder schön,
wenn seelig du ihn so geseh'n.

Juli 08
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