Der Suchende

[Erich Kykal]

Wer bist du mir im Träumenden Vertrauter,
der du mich jeden Morgen neu gewinnst?
Denn lieg ich leise, hör ich umso lauter,
wie du durch meine Lebensadern rinnst!

Wer bist du: Mut, dort wo ich immer zage?
Wer bist du: Herz, das harrend in mir schlief,
und das, geweckt von mancher ernsten Frage
die Antwort laut durch meine Tiefen rief?

Wer bist du, den ich hilflos "Seele" nenne?
Ein Fremder, ach, mein ganzes Leben lang!
Doch hoffend, dass ich mich in dir erkenne,
belausch ich dich, um deine Stimme bang!

[Klatschmohn]

Lieber Erich,

ich mag mich für Dein Gedicht bedanken, es sind Gedanken, die wohl auch mit der Jahreszeit einhergehen in der sich alles in sich selbst zurückzieht, weniger wird. Nicht umsonst fallen so viele nachdenkliche Feiertage in diese Jahreszeit.
Dein Gedicht hat mich sehr angesprochen.
Über Dein Können brauch man ja sonst kein Wort verlieren, Du kannst es halt!
Liebe Grüße,
Klatschmohn

[Erich Kykal]

Hi, Matschklon! Ähh...hab ich da was zerschüttelt...?

Scherz beiseite, ich danke dir natürlich herzlich für deine hochschätzenden Worte!
Die Forscher streiten ja gerade, ob es sowas wie Seele oder Über-ich überhaupt gibt, ja, sie stellen sogar unser Bewußtsein selbst infrage, indem sie behaupten, dieses wäre nur eine Art Simulation unseres physischen Leibes, weil das Überleben mit einem Selbstbild besser funktioniert als ohne!
Wie wären also sozusagen unsere eigenen "Sims"! Sei es wie es sei, ich bevorzuge - verständlicherweise - die Vorstellung, all dies wäre zu mehr gut als nur der Gewährleistung eines möglichst sichergestellten Wohlbefindens und Existierens.
Diese innere Stimme, die manche bewußt erleben, dieses "Bauchgefühl", wollte ich mit diesem Gedicht ehren und in Worte kleiden, weil es mir schon oft gute Dienste geleistet hat. Inwiefern das Illusion ist, darüber mögen Klügere befinden!

LG, eKy