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Alt 19.06.2009, 23:32   #1
Falderwald
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Standard Faschisten – so nett

Faschisten – so nett

Faschismus wird immer durch Elend geboren,
wenn Menschen sich streiten und nicht mehr verstehen.
Wenn viele es nur ideologisch noch sehen,
dann sind demokratische Werte verloren.

Rhetorisch geschult sind die Weltdiktatoren,
sie nutzen für sich das gesamte Geschehen,
indem sie die Welt ideologisch verdrehen
und sich der Gewalt und den Ängsten verschworen.

Kontrolle erlangen, die Macht sich erhalten,
die Wahrheit verdrehend, im Unrecht verbissen,
so werden sie stets ihre Völker verwalten.

Da gibt’s keine Guten, da gibt’s keine Schlechten,
die Freiheit verstirbt am Faschistengewissen,
das gilt für die Linken, sowie für die Rechten.


Falderwald
. .. .
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)




Geändert von Falderwald (27.06.2009 um 00:03 Uhr) Grund: Auf Kajns Vorschlag
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Alt 20.06.2009, 08:38   #2
Medusa
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Guten Morgen Faldi,

Manno, da schlägt das Herz der Sonett-Verfallenen aber gaaaanz hoch, hin und weg bin ich! Schöne Sprache, schöner Klang - perfekt!

Na klar habe ich was gefunden :

Die Doppelung von "ideologisch" in ersten und zweiten Quartett hast Du übersehen, nicht wahr? Die "funzt" nicht wirklich. Außerdem, selbstverständlich nach dem eigenen Dialekt (ideologisch - idjologisch), hats ein paar Silben zu viel.

Noch was:
und sich der Gewalt und den Ängsten verschworen.
Hier fehlt was, dieser Vers ist nicht logisch!

Ein überaus gelungenes Sonett!

Liebe Wochendgrüße,
Medusa.
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Alt 20.06.2009, 08:54   #3
RiffRaff
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Hallo Falderwald,

hier ist mir MEdusa zuvorgekommen. Es mag schon sein, dass der Dialekt idjologisch sagt, aber hier ist doch Schriftsprache, da sollte sowas nicht sein.

Die Bezeichnung "Faschisten" lässt mich etwas ratlos zurück. Ich denke, du meinst Despotismus? Inhaltlich sagst du das zumindest für meine Begriffe im Schlusssatz selbst:

Zitat:
das gilt für die Linken, sowie für die Rechten
Von linkem Faschismus habe ich noch nie gehört. Faschismus ist davon ab ein von der Linken so ausgelutschter Begriff, wies nur geht. Ich würds allenfalls benutzen, wenn ich was über Benito schreiben wollte. Ansonsten ist es einfach eine Geschichtsverzerrung. Dass es üblich geworden ist, machts in meinen Augen nicht besser. Wenn alle vom Kirchendach hupsen, muss ich ja nicht auch hinterher.

Die Idee mit dem Daktylus finde ich nicht übel. Klingt auch, wie man sieht bzw. liest, bis auf das ideologisch.

lG

RiffRaff
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Alt 21.06.2009, 21:36   #4
Falderwald
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Hallo ihr zwei beiden,

reden wir zuerst über euren gemeinsamen Kritikpunkt "ideologisch".
Daß das Schriftbild das nicht hergibt, ist mir klar, ich habe es ja selbst geschrieben.
Ich meine aber, daß es darauf nicht ankommt, denn solche Fälle haben wir häufiger. Denkt nur mal an "Aktion" oder "Illusion" etc...
Bisher hat mir das noch niemand gesagt, selbst wenn ich einmal "gerade" als "grade" verwendet habe.
Der Sprachgebrauch ist es meines Erachtens, auf den es ankommt.
Ich spreche ganz klar "idjologisch", "Akzjon" oder "Illusjon".
Selbst wenn ich ganz deutlich spreche, verschmilzen das "e" und das "o" zu einem Buchstaben wie "jo".
Selbst wenn wir das jetzt wirklich ganz genau nehmen, dann müssen wir das wohl oder übel als kleinen Fehler nun stehen lassen, weil ich für diesen Terminus keinen Ersatz finden kann, der mir in diesem Text weiterhilft.
Aber ich habe die Kritik und die andere Sichtweise vernommen und versuche solch unklare Angelegenheiten in meinen künftigen Texten zu vermeiden.


Liebe Medusa,

meinst du wirklich, die Doppelung des Wortes "ideologisch" sei mir entgangen...?
Im Gegenteil habe ich mir diese mit voller Absicht erlaubt.
ideologisch noch sehen
ideologisch verdrehen
Es soll gezielt die Art und Weise darstellen, was hier geschieht.
Ideologien sind gefährlich, wie sich immer wieder herausgestellt hat.
Anfangs wird es durch die Brille der Ideologie betrachtet und hinterher für dieselbe hergerichtet und ausgelegt, wenn es nicht ins Bild passt.
Das ist immer dasselbe und Wahrheiten werden leider allzu oft zu Gunsten verschiedener Ideologien geopfert.
Die Anhänger einer Ideologie haben eine eingeschränkte Sichtweise auf das Geschehen.
Deshalb habe ich die Wiederholung als Verstärkung hier benutzt.

Den Nebensatz "und sich der Gewalt und den Ängsten verschworen" hast du aus dem Zusammenhang genommen.
So ist er unlogisch und syntaktisch falsch.
Nimmst du aber den ganzen Satz, ist es richtig:
Weil sie diese Welt ideologisch verdrehen und sich der Gewalt und den Ängsten verschworen.
Das heißt nichts anderes wie: und (weil sie) sich der Gewalt und den Ängsten verschworen.
Auch wenn hier verschiedene Zeiten verwendet werden, ist das korrekt.
Sie verdrehen die Welt aber das andere haben sie sich längst vorgenommen und ausgeführt. Sonst wären sie nicht an die Macht gekommen.
Also so sehe ich das und darin kann ich keinen Fehler sehen.

Für das gelungene Sonett bedanke ich mich ganz herzlich...


Hallo RiffRaff,

du hast vom linken Faschismus noch nichts gehört?
Das wundert mich jetzt aber.
Selbst Daniel Cohn-Bendit räumte als Alt-68er den damaligen Studentenbewegungen linksfaschistische Tendenzen ein.

Kennst du das Werk "Zorn und Zeit“ (2006) von Peter Sloterdijk?
Sloterdijk ist ein anerkannter und integerer deutscher Philosoph und Autor, der einige Bücher veröffentlicht hat.
Er sagte einmal:

Zitat:
Zitat von Peter Sloterdijk
„Dass sich der linke Faschismus als Kommunismus zu präsentieren beliebte, war eine Falle für Moralisten. Mao Tse-tung war nie etwas anderes als ein linksfaschistischer chinesischer Nationalist, der anfangs den Jargon der Moskauer Internationale pflegte. Gegen Maos fröhlichen Exterminismus gehalten, erscheint Hitler wie ein rachitischer Briefträger. Doch man scheut noch immer den Vergleich der Monstren. Das massivste ideologische Manöver des Jahrhunderts bestand ja darin, dass der linke Faschismus nach 1945 den rechten lauthals anklagte, um ja als dessen Opponent zu gelten. In Wahrheit ging es immer nur um Selbstamnestie. Je mehr die Unverzeihlichkeit der Untaten von rechts exponiert wurde, desto mehr verschwanden die der Linken aus der Sichtlinie.“
Im o.a. Buch listet er die wesentlichen Grundzüge und Gemeinsamkeiten der Linken und der Rechten auf:

Führerprinzip, Militarismus, Zentralismus, Kollektivismus, Demokratiefeindlichkeit, Monopolisierung, Parteipropaganda, Daueragitation der Gesellschaft, Indoktrination in Bildung und Erziehung, Geheimdienste, Bespitzelungen, Verfolgung des politischen Feinds, Funktionalisierung des Rechtswesens, Todesstrafe usw...

Das ist ganz interessant zu lesen, kann ich nur empfehlen und von Geschichtsverzerrung kann hier ganz sicher nicht die Rede sein.

Es war auch mein Anliegen, mit diesem Text darzustellen, daß sowohl der linke, wie auch der rechte Extremismus letztendlich in einem (praktizierten) Faschismus enden würde.
Despotismus, so wie du diesen Begriff hier verwendet sehen willst, geht mir nicht weit genug.
Die Gewalt- und Wilkürherrschaft eines Einzelnen fand sich oft in Monarchien, ohne daß man diese unbedingt als faschistisch hätte bezeichnen müssen.
Natürlich gibt es gemeinsame Merkmale, jedoch hat der Faschismus mehr Methode und Organisation.

Der von mir verwendete Terminus ist also keinesweg als so ausgelutscht zu sehen, wenn du das o.a. Zitat mal mit einbeziehst.

Aber dein Kommentar ist ok, denn ich hatte gehofft, mit diesem Gedicht eine interessante Diskussion auslösen zu können.

Ja, es reizte mich, einmal einen Amphibrachys in einem Sonett zu verwenden.
Klingt wirklich nicht übel...


Vielen Dank für eure Kommentare. Inhaltliche und formale Kritik ist immer wichtig. Ich habe mich darüber gefreut...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Alt 22.06.2009, 01:20   #5
Kajn Kokosknusper
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Krek-krek,

ich mag den Titel nicht. Im Zusammenhang mit diesem ernsten Thema ist dieses simple Wortspiel Mist. Es wirkt, als würde das Thema nicht ernstgenommen werden. Verzeih, aber so ehrlich muss ich sein.

Die Ansichten von Sloterdijk teile ich, aber mir ist, als gehöre das in einen Extratext. Hier taucht dieses Thema so plötzlich und undifferenziert ausgerechnet im letzten, entscheidenenden Vers auf, da wirkt es wie so eine Floskel von jenen Politikern der CDU/CSU, die den rechten Rand abdecken: man dürfe doch auch auf dem linken Auge nicht blind sein, eingeworfen, wenn es grade darum geht, dass Neozazis einen Ausländer totgeschlagen haben. Was das mit Graffities und Sitzblockaden zu tun hat, weiß ich nicht. Und die öffentlichen Statistiken über rechte und linke Gewalt sprechen ja eine recht deutliche Sprache darüber, von welcher Seite aus die meiste Gewalt - explizit die körperliche - ausgeht...zurück zum Text: es gibt für mich keinen ersichtlichen argumentativen Faden, der die Links-/Rechtsconclusio vorbereitet. Das hat was von einem - den Begriff lernte ich heute in einem anderen Forum - non sequitur.

Die Beschwerde über das Wort ideologisch kann ich freilich auch nicht nachvollziehen. Ich stelle mir Faldi gerade vor, wie er sein Gedicht vorträgt und spricht: i-de-o-lo-gisch. Eine solche Verdrehung der natürlichen Sprache dürfte unfreiwillig komisch klingen.

Ansonsten:
Zitat:
Wenn viele es nur ideologisch noch sehen,
wirkt hier durch die Inversion arg füllwortlastig.
Zitat:
Rhetorisch geschult sind die Weltdiktatoren,
sie nutzen für sich das gesamte Geschehen,
weil sie diese Welt ideologisch verdrehen
und sich der Gewalt und den Ängsten verschworen.
besser: indem sie die Welt...
In V4 spielte Medusa sicherlich auf das Perfekt an, dann fehlt ein "haben". Mehr noch wirkt aber durch den Tempuswechsel ungalant.

Zitat:
Kontrolle erlangen, die Macht sich erhalten,
die Wahrheit verdrehend, im Unrecht verbissen,
so werden sie stets ihre Völker verwalten.
Die rot markierte Wendung wiederholt sich aus dem zweiten Quartett. Man kann diese Terzett natürlich auch im Sinne der Synthese als Zusammenfassung lesen. Das ist also okay.

Bis jetzt wirkt der Text gut gemeint. Das Dus besser kannst, wissen wir.

liebe Grüße
Kajn
__________________
Klio riss aus einem Traume
sich, von einem Lindenbaume:
"Wow, hast Du nen großen Stamm!
Ob ich dich besteigen kann?"


Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.
aus: Also sprach Zarathustra, Friedrich Nietzsche

Geändert von Kajn Kokosknusper (22.06.2009 um 01:28 Uhr)
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Alt 22.06.2009, 09:50   #6
RiffRaff
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Hallo Falderwald,

das könnte eine prima Diskussion werden, in der wir uns die Köpfe heißklopfen könnten.

Zitat:
Der Sprachgebrauch ist es meines Erachtens, auf den es ankommt.
Ich spreche ganz klar "idjologisch", "Akzjon" oder "Illusjon".
Na, da sind wir uns schon einig. In meiner Ecke sprechen sie das alle Aktion und id e o logisch - mal ganz übertrieben - gesprochen. Wie wärs wen nwir uns dann wechselseitig unseren Sprachgebrauch belassen, wie wir ihn gewohnt sind. ICh werde nichts mehr dazu sagen, wenn dann bei mir nicht bemängelt wird, dass z.B. Millenium kein viersilbiges Wort ist, wie klingt das?

Die Beispiele von Sloterdjink und Cohn-Bendit beweisen nur, wie hohl man sein kein. Faschismus ist nunmal die italienische Variante, die unter Benito Mussolinii entstanden ist und ich glaube einfach nicht, dass alle , auf die dieses Schlagwort angewendet wird, Benito Mussolini als großes Vorbild sehen. Das meinte ich mit Geschichtsverzerrung bzw. ausgelutscht.

Dass die Ausprägungen einer Links-wie Rechtsdiktatur gleich sind, nämlich in der Unterdrückung einer Majorität durch eine Minorität -ganz grob gesagt - ist nicht mein Punkt. Geschichtsverzerrrung ist es eindeutig, zu sagen Mo-Tse-Tung sei ein Linksfaschist gewsen.

Mit Mussolini hatte der nichts am Hut, beide waren Diktatoren.

Faschismus ist genauso ein Schlagwort wie Imperialismus bei der militanten Linken. Bei den meisten wird das nur gebraucht, weil "wieef la Brabbelfuzzion" blöd klingt.

Das linke wie rechte militante Spektrum ist in meinen Augen so hohl wie das sprichwörtliche Silo.

lG

RiffRaff
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Alt 26.06.2009, 21:34   #7
Falderwald
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Hallo Kajn,

ich mag den Titel auch nicht.
Aber wie du unschwer erkennen kannst, ist er eindeutig zweideutig...

Einerseits das Sonett und andererseits sollte er auch ein wenig provozieren.
Denn was ist an Faschisten schon nett?

Natürlich kann ich hier nicht alle von Sloterdijks Thesen in einem solch kurzen Text verarbeiten.
Aber wie ich schon weiter oben ausführte, weisen sowohl rechte, wie auch linke Diktaturen ähnliche Strukturen auf.
Von dieser These ausgehend schrieb ich dieses Gedicht, weshalb ich es mit mir durchaus vereinbaren konnte, die letzte Zeile so zu formulieren.
Im Gegenteil war dies sogar der Überraschungspunkt, weil der Leser bis zu diesem Zeitpunkt erst einmal nur vom rechten Faschisten ausgehen musste.

Wollen wir uns aber jetzt bitte nicht über irgendwelche Statistiken bezüglich Gewalttaten unterhalten.
Mir ist es auch vollkommen wurscht, wer hier mehr Delikte dieser Art vorzuweisen hat. Entscheidend ist, daß es solche Taten mit politischem Hintergrund gab und gibt.
Immerhin ist mir in der bundesdeutschen Geschichte keine Terrororganisation bekannt, die gewalttätiger als die linksgerichtete RAF gewesen ist.
Ich möchte jetzt auch keine Grundsatzdiskussion über die Motive der einzelnen Gruppierungen beginnen, weil das hier nicht das Thema ist.

Eine Inversion ins S1/Z3 kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
Ob das "noch" vor oder hinter ideologisch steht, ist m. E. völlig egal und in der deutschen Sprache legitim. Und wenn doch, dann muss ich es eben der Metrik angepasst sehen.

Den Vorschlag "indem sie die Welt..." in S2/Z3 übernehme ich gerne, das klingt tatsächlich schöner und eleganter.
Bei S2/Z4 bräuchte ich dann tatsächlich etwas Hilfe und einen Vorschlag.
Das war auch die Zeile, an der ich am meisten zu "knacken" hatte.

Daß dieser Text sicherlich keine Schöngerede von Faschismus jeglicher Art ist, denke ich, geht auch daraus hervor.
Vielleicht hätte ich noch deutlicher Stellung dagegen beziehen können.
Ist aber nach wie vor bei politischen Texten sehr schwer, ohne den moralisch erhobenen Zeigefinger auszupacken.
Letztendlich ist dieses Sonett vielleicht noch viel zu harmlos...


Hallo RiffRaff,

jetzt mal ehrlich. Eine Diskussion ist eigentlich dann unmöglich, wenn Leute, deren Thesen mit in einen Text eingearbeitet werden, als hohl bezeichnet werden.
Ich gehe mal davon aus, daß du diese meinst und nicht den Autor des Textes...
Nein, mal im Ernst, das geht m. E. überhaupt nicht, denn du lehnst damit eigentlich jede andere Sichtweise ab und entziehst damit jeglicher Diskussion die Grundlage.

Mein Anliegen ist es nach wie vor, aufzuzeigen, daß jeder Extremismus in eine Art des Faschismus münden kann.
Und ja, ich bin mir über die Herkunft des Begriffes Faschismus im Klaren und daß dieser eigentlich erst durch Mussolini geprägt wurde.
Es ist aber ebenfalls bekannt, daß dieser Begriff im Anschluss für ähnliche politische Strömumgen und Systeme anderer Staaten verwendet wurde.

Außerdem möchte ich klarstellen, daß der Begriff "Linksfaschismus" keineswegs neu ist und von mir geprägt wurde, sondern daß ich mich lediglich mit diesem auseinandergesetzt und ihn hier mit eingearbeitet habe.

Sicherlich hatte Mao Zedong nicht Mussolini als Vorbild im Sinn, jedoch ähnelte seine Herrschaft in ihren Strukturen dem, was im Allgemeinen als Faschismus bezeichnet wird. Inklusive mehrerer 10 Millionen Toten.

Ich für meinen Teil bezeichne alles als Faschismus, was das Bewustsein des "Kleinbürgers" durch bestimmte Ideologien und Manipulationen weg von der eigentlichen Ursache in systemverträglicher Weise auf einen "Sündenbock" richtet.

Und damit erweitere ich den Begriff "Faschismus" auch noch auf die relgiösen Extremisten, die alles Unheil bei den "Nichtgläubigen" suchen.

Wenn ich Peter, Frank und Christa umbringen lasse, dann erteile ich einen Mordauftrag an Menschen.
Mache ich diese Personen aber vorher zu schrecklichen Systemfeinden und Schweinen, so spreche ich ihnen die Menschlichkeit ab.
Damit wird der Mord gerechtfertigt.

Und dies findet sowohl in linken, wie in rechten Herrschaftssystemen statt.
Es geht letztendlich nur um den Machterhalt.
Und wenn die älteren Genaeration anfangen, ihre Kinder abzuschlachten oder abschlachten zu lassen, dann ist das Faschismus, so wie dieser Begriff m. E. im heutigen Sprachgebrauch verwendet wird.

Das alles gibt mein Text natürlich nicht wieder.
Er sollte vielmehr eine Anregung sein, sich einmal mit dem Begriff "Faschismus" auseinanderzusetzen.

Wenn dies nicht gelungen ist, dann ist dieses Gedicht natürlich ein Schuss in den Ofen.
Da braucht man dann auch nichts mehr nachzubessern, sondern kann das dann unter "Freud'scher Fehlleistung" abhaken.

Aber noch bin ich davon nicht ganz überzeugt...


Vielen Dank für eure Kommentare...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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