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Alt 12.05.2013, 14:19   #1
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard Muttertag


Die Mutter
schaut bekümmert in die Runde,
die Kinder weinen und der Mann ist fort,
bekam vom Militär die frohe Kunde
und ein Gewehr zu kämpfen an dem fremden Ort.

Wo soll sie jetzt noch was zu essen finden,
Soldaten nahmen ihr das letzte Brot,
sie würde sich ja gern in Arbeit schinden,
das Baby schützen vor dem Hungertod.

Von weitem her hört sie Granaten krachen,
still geht das Kinderwimmern unter in dem Lärm,
verlieren werden stets die Schwachen,
und Staub und Steine decken ihr Gedärm.

Wohlan, so feiert ihr die Mütter,
gebt Blumen ihr und eine Flasche Wein!
Und erst wenn ihre Seele schütter,
dann seht vielleicht ihr eure Fehler ein.
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (13.05.2013 um 15:40 Uhr)
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Alt 12.05.2013, 20:36   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard

Hi Chavi,

ein interessantes Gedicht zum heutigen Muttertag ist dir hier gelungen.

Ich könnte mir denken, dass dies u. a. auch als Anspielung auf den Muttertag als offiziellen Feiertag gedacht ist, der am 3. Maisonntag 1934 erstmals stattfand.
Gerade die Nazis haben diesen Tag gesetzlich geregelt, was für ein Hohn gegen die Mütter.

Allgemein gilt dies wohl für alle Mütter, die in einem Kriegsgebiet leben oder deren Kinder Soldaten im Kriegseinsatz sind.

Deine Zeilen sind natürlich ein Antikriegsgedicht, bechreiben sie doch die Schrecken eines solchen Zustands in beklemmender Weise.

Jeder Krieg ist somit eine Verspottung des Muttertags oder umgekehrt jeder Muttertag eine Heuchelei, wenn Krieg geführt wird oder werden soll.

Diese Aussagen kann ich nur unterstreichen.

Kleine Anmerkung zur dritten Strophe:

Zitat:
Von weitem her hört sie Granaten krachen,
das leise Kinderwimmern geht unter in dem Lärm,
verlieren werden sie, die Schwachen,
und Staub und Steine decken ihr Gedärm.
Von weitem her hört sie Granaten krachen,
still geht das Kinderwimmern unter in dem Lärm,
verlieren werden stets die Schwachen,
und Staub und Steine decken ihr Gedärm.

Ein Wimmern ist sowieso nur ein leises Geräusch, das braucht es kein "leise" mehr. Du kannst das "still" auch durch "stumm" oder ähnliches ersetzen. Das gibt dann eine Silbe weniger und dann stimmt das Metrum wieder, auch wenn die Zeile eine Hebung mehr hat.
In Zeile drei erhältst du einen vollständigen Satz, ohne das unschöne "die" an dieser Stelle. Anstatt "stets" kannst du auch "nur" verwenden oder so.


Gerne gelesen und kommentiert, schön, dass du wieder da bist...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 13.05.2013, 15:40   #3
Chavali
ADäquat
 
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Beiträge: 13.001
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Hallo Faldi,

du hast sehr richtig erkannt, dass der Muttertag hier als Aufhänger dient, um das Leid der Mütter und Kinder im besonderen
in den Krisengebieten aufzuzeigen, die mit den verlogenen Werten - wie in meinen Augen der Muttertag einer ist -
der westlichen Welt nichts gemein haben.

Deinen Vorschlag für Zeile 2 in Strophe 3 habe ich aufgegriffen und dementsprechend verändert, dsgl. Z3 in S3.
Danke dir herzlich!
Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 14.05.2013, 18:33   #4
Dana
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Beiträge: 5.637
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Liebe Chavali,

sehr gut der Gedanke, den Muttertag mit Nachdenklichkeit zu untersteichen.
So betrachtet ist es beinahe ein Hohn, die Mütter "zu ehren" und ihnen zugleich Lasten und Schrecken unter "Heldenmut" aufzuerlegen.
Ich beschränke den Text nicht einzig auf Kriegsgeschehen, auch wenn er so angedacht ist.
Beginnt man darüber zu diskutieren, kommen auch Gedanken an jene Mütter, die gänzlich rechtlos und ehrlos ihr Dasein fristen müssen - ewige Dienerinnen, deren Wert nie hervorgehoben wird. Das ist aber evtl. ein anderes Thema. Es betrifft auch nicht ausschließlich die Mütter, sondern die Frauen und Mädchen insgesamt.

Ein nachdenklicher und aufwühlender Text, in den ich mich einfach "einmischen" musste.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 17.05.2013, 17:06   #5
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Liebe Dana,
Zitat:
Ein nachdenklicher und aufwühlender Text, in den ich mich einfach "einmischen" musste.
vielen Dank für deine Worte zu meinem Muttertags-Text.
Ich mag, wenn du dich einmischst

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
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