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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 20.10.2018, 09:59   #1
Chavali
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Ich kann noch immer nicht ertragen,

dass wie an allen Sommertagen
die Sonne scheint, die Blumen blühn,
die Wolken weißblau weiterziehn.

Dort, wo du einst gegangen bist,
da spielen Kinder Gummitwist,
auf deinem Sessel nah bei mir
hockt jetzt der Kater Kasimir.

Ich kann es niemals mehr ertragen,
dass jeder sagt, es wird schon gehn.
Was wissen sie von all den Fragen,
die ungesagt im Raume stehn.


20.10.2018
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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 20.10.2018, 11:18   #2
Ophelia
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Beiträge: 251
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Liebe Chavali,

deine Verse kann ich gut nachvollziehen. Keiner kann uns unser persönliches Leid abnehmen, Worte können nicht über den schwierigen Alltag hinweg helfen, und der Spruch" die Zeit heilt alle Wunden", den finde ich total bescheuert, weil es ist nicht so...Aber kann es auf eine gewisse Art und Weise doch tröstlich sein, wenn man Anteilnahme verspürt...Ich verstehe aber auch, dass unüberlegt ausgesprochene Floskeln der Mitmenschen auf Dauer mehr weh tun können, als nützen...Man merkt daran auch, dass die meisten einfach nicht mit Leid und Schmerz umgehen können und damit nichts zutun haben wollen. Das wird verdrängt, wie so vieles...

Ganz liebe Grüße

Ophelia
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Vom Tod erwart ich Leben und vom Schweigen ein Wort.
Baratynsky
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Alt 20.10.2018, 19:13   #3
Chavali
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Liebe Ophelia,

danke für deine Rückmeldung. Du hast ganz recht damit. Das alles kann sicher nur jemand nachvollziehen,
der Gleiches oder Ähnliches erlebt hat.
Und auch dieser ominöse Spruch, dass Zeit alle Wunden heilt, halte ich für Wunschdenken.
Das Herz brennt vielleicht ein wenig weniger mit der Zeit, aber die Wunden werden sich sicher
nie ganz schließen oder es bleiben schmerzhafte Narben zurück.
Und man steht vor der Frage: Wie kann das alles weitergehen, die Welt hat sich nicht verändert...
nur man selbst verändert sich.
Und die offenen Fragen werden nie eine Antwort finden.

Danke dir
Lieben Gruß
Chavali

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Alt 23.10.2018, 18:30   #4
Chavali
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Hi capitano,
Zitat:
Was ich von dem Wechsel des Reimschemas halten soll, weiß ich nicht genau.
der Reimwechsel hat sich ergeben, das war nicht unbedingt gewollt.
Wenn es zu sehr stört im Lesefluss, kann ich es umdichten...
Danke für dein freundliches Feedback, freut mich sehr!

LG Chavali

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Alt 24.10.2018, 20:55   #5
Terrapin
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Hallo Ihr!

Tolles Gedicht Chavi über den Rückblick eines Verlußts.

Den Wechsel würde ich, da er zwar auffällt, nicht aber stört, nicht ändern.
Es erinnert mich an Mascha Kaleko, die sich auch nicht an die Striktheit eines durchhaltenden Reimmottos hielt, und die Reimstrukturen so formte, wie es der Inhalt verlangte.


Grüße, Terrajew.
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Alt 26.10.2018, 20:54   #6
Chavali
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Hi Terrajew

dein Beispiel (Mascha Kaleko) ist sehr interessant und freut mich auch irgendwie,
denn schließlich war ja Mascha Kaleko nicht irgendeine Dichterin

Unter diesem Aspekt wäre es wirklich eine Schande, die Reime zu verändern.
Zitat:
Tolles Gedicht Chavi über den Rückblick eines Verlußts.
Danke! Freut mich sehr!

LG Chavi

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Alt 27.10.2018, 09:56   #7
Galapapa
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Liebe Chavali,
diese Wunden, die nie wirklich heilen, kenne ich zur Genüge.
An deinen Versen gefällt mir, wie sie die immer noch bestehende Traurigkeit ausdrücken und gleichzeitig aber auch den Abstand des lyrischen Ichs zum Verlorenen verdeutlichen. Da scheint etwas zu verblassen und doch bleibt es stets Hintergrund und Grundlage für alles, was danach war.
Deine Verse haben mir sehr gefallen.
Liebe Grüße!
Galapapa
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Alt 30.10.2018, 09:13   #8
Chavali
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Lieber Galapapa,

du hast ganz recht mit deinem Kommentar, dem ich nur aus
tiefstem Herzen zustimmen kann.
Dafür bedanke ich mich und dafür, dass dir die Verse gefallen

Lieben Gruß
Chavali

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Alt 30.10.2018, 15:15   #9
Sanssouci
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Hallo Chavali!

Das LI in deinem Gedicht vermittelt gut ein Gefühl von Trauer, Wut, Hoffnungslosigkeit und nicht zuletzt von Unverstandenheit.
Allerdings wird das zu leichte, auftaktige Reimschema (samt Paarreim in S1 und S2) dem wichtigen Inhalt nicht gerecht.
Auch das Reimpaar mir/Kasimir ist mir ein wenig zu platt.
Entschuldige bitte, aber das muss ich nach all dem Lob meiner Vorkommentatoren nun doch mal loswerden. Und in S 3, Z 4 müsste m.E. auch ein Fragezeichen am Ende des Satzes stehen.

Nichts für ungut!

Herbstliche Grüße, Sanssouci

Geändert von Sanssouci (30.10.2018 um 15:29 Uhr)
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Alt 30.10.2018, 15:58   #10
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Hallo Sans,
Zitat:
Allerdings wird das zu leichte, auftaktige Reimschema (samt Paarreim in S1 und S2) dem wichtigen Inhalt nicht gerecht.
Auch das Reimpaar mir/Kasimir ist mir ein wenig zu platt.
Das ist mal eine andere Sichtweise, die ich gut nachvollziehen kann.
Ich habe das Reimschema nicht gesucht, es hat sich so ergeben, ist bei mir meistens so.
Allerdings fand ich dann, es passt ganz gut in diesem Falle, etwas lapidar rüberkommen sollte es schon,
so, wie die Situation von Außenstehenden wahrgenommen wird.

Aber du hast recht, so wie du kann man es auch lesen.
Nun lass ich aber so - deine Sichtweise darauf ist mir auf jeden Fall sehr wertvoll und
dafür bedanke ich mich

Lieben Gruß
Chavali



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