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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 10.09.2018, 12:39   #1
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
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Standard Schatten tanzen an den Wänden



Und kehrtest du dereinst zurück
bekränzt mit Frühlingsblütenranken,
dann wendete ich meinen Blick,
duchbräche alle festen Schranken
und fände mein verlornes Glück.

Doch wird der Winter niemals enden
und nie wird wieder Flieder blühn.
Dein Bild entgleitet meinen Händen
und Feuer wird nie wieder glühn,
denn Schatten tanzen an den Wänden.

------------------------------------------
------------------------------------------
Version nach Eisenvorhang

Und kehrtest du dereinst zurück
bekränzt mit Frühlingsblütenranken,
dann wendete ich meinen Blick,
duchbräche alle festen Schranken
und fände mein verlornes Glück.

Doch wird der Winter niemals enden
und nie wird wieder Flieder blühn.
Dein Bild entgleitet meinen Händen
und wird in meinem Herz verglühn.

Ich möchte singen, möchte weinen,
wenn die Erinnerung vergeht -
dann bin ich leer, sehn will ich keinen
und spür wie schwach dein Schatten steht
und wie der Wind ganz langsam weht.

Du bist hinfort im Schattenreich,
ganz kalt und bleich sind die Gedanken
so schrecktlich schmal sind nun die Planken
und unsre Liebe engelsgleich.

Ich sehe uns im Dämmerschatten
an einer Wand so fröhlich spielen,
dann lässt der Tod uns dort ermatten,
dort wo wir beide einsam fielen
getrennt von unsren warmen Händen,
so bleibt das Bild in meinem Herzen -
für immer schattig an den Wänden.
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (16.09.2018 um 22:11 Uhr) Grund: II. Version
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Alt 11.09.2018, 13:18   #2
waterwoman
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Hallo Chavali,

das Gedicht kratzt aber schon sehr an Depression

Es ist aber sehr schön geschrieben!

Interessant die Strophen- und Reimform:
5-zeilig, ababa gereimt, gespiegelte Kadenzen.

Passt, und ich habe es trotz des traurigen Inhalts oder gerade deswegen gern gelesen.

Gruß
ww
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Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß.
Wilhelm Busch
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Alt 11.09.2018, 14:28   #3
juli
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Liebe Chavali,

Das Reimschema finde ich gut. Die Stimmung von dem Gedicht passt in diese Rubrik, und der Inhalt ist schwermütig, düster.

Manchmal lese ich ja sowas sehr gerne, wie jetzt.

lg ju

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Alt 11.09.2018, 18:24   #4
Eisenvorhang
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Hallo Chavali,

hier hätte ich eine kleine Kritik!

"denn Schatten tanzen an den Wänden."...

Rührt dieses Bild aus einer Erinnerung? Schattenspiele?
Wieso nicht in dem Sinne verweben?

Denn so wirkt der Satz wie ein Apendix. Einfach herumhängend.


vlg

EV
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Alt 11.09.2018, 19:12   #5
Chavali
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Hallo EV,
Zitat:
Rührt dieses Bild aus einer Erinnerung? Schattenspiele?
Wieso nicht in dem Sinne verweben?
Wie meinst du, in dem Sinne verweben?
Hast du da ein Beispiel?

Ich seh das zwar nicht so, aber es ist mir schon wichtig, wie das die Leser sehen.
Von daher herzlichen Dank! ich werde mir auch noch mal Gedanken machen.



Hi waterwoman,
Zitat:
Interessant die Strophen- und Reimform:
5-zeilig, ababa gereimt, gespiegelte Kadenzen.
ja, schön, dass du es extra erwähnt hast.
Depression, so weit würde ich nicht unbedingt gehen, aber das LI hat schon noch ganz
schön zu knabbern an dem Verlust...

Danke dir!



Liebe juli,

auch dir lieben Dank für dein freundliches Echo


Euch allen liebe Grüße!
Chavali






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Alt 12.09.2018, 07:56   #6
Eisenvorhang
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Hey Chavali,

der letzte Satz erklärt die Metaphorik nicht.
Andauernde Winter, keine Blüte mehr, weil (denn) Schatten an Wänden tanzen?

Mit verweben meine ich, dass du den Satz ins Gedicht mehr einbringst.

Inhaltsbeispiel:

Es ist alles kalt, keine Wärme durchzieht das Leben, so, dass nichts mehr blühen kann und jedes schöne Erlebte nur noch ein Schattenspiel einer Erinnerung ist.

Da Du Deinen eigenen Duktus besitzt, mache ich keine Reimvorschläge.


vlg

EV

Geändert von Eisenvorhang (12.09.2018 um 10:05 Uhr)
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Alt 12.09.2018, 20:51   #7
Chavali
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Hi EV,
Zitat:
der letzte Satz erklärt die Metaphorik nicht.
Andauernde Winter, keine Blüte mehr, weil (denn) Schatten an Wänden tanzen?

Mit verweben meine ich, dass du den Satz ins Gedicht mehr einbringst.
ich verstehe, was du meinst, tue mich aber schwer damit, wenn ich meine Texte erklären
soll oder muss

Für mich passt das, aber ich kann auch verstehen, dass du die letzte Zeile angepappt* findest.
Leider hab ich aber im Moment weder eine Idee, geschweige denn eine Lösung...


Danke für den Denkanstoß


LG Chavali

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Alt 13.09.2018, 11:29   #8
Ophelia
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Liebe Chavali,

dein zu Herzen gehendes Gedicht hat mich berüht und es gefällt mir so wie es ist, aber ich kann auch den Veränderungsvorschlag von Eisenvorhang nachvollziehen. Der letzte Satz könnte inhaltlich durchaus noch mehr ins Gedicht integriert werden. Leider kann ich dir aber auch keinen Verbesserungsvorschlag anbieten. Voll doof...erst kritisieren und dann keine Lösungsvorschläge haben...


Ganz liebe Grüße


Ophelia
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Vom Tod erwart ich Leben und vom Schweigen ein Wort.
Baratynsky
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Alt 13.09.2018, 17:10   #9
Chavali
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Liebe Ophelia,
Zitat:
Voll doof...erst kritisieren und dann keine Lösungsvorschläge haben...
*schmunzel*
das ging mir auch öfter schon so.
Man spürt, dass was verändert werden, dass was besser passen könnte und weiß nicht wie...
Ich hab auch immer noch keine Idee...
Zitat:
dein zu Herzen gehendes Gedicht hat mich berüht und es gefällt mir so wie es ist,
aber das ist jetzt schön und darüber freu ich mich. Danke!


Liebe Grüße
Chavali

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Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.09.2018, 19:39   #10
Eisenvorhang
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Falls es erwünscht sein sollte, Chavi, kann ich mich mal ransetzen.
Bei Gedichten mit dem Inhalt bin ich aber rücksichtsvoll, weswegen ich auch frage.

vlg

ev
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