Meine Nichte

[AAAAAZ]

Meine Nichte, lieb und teuer,
ist zu teuer meist für mich,
oft sitzt sie nur ungeheuer-
lich vernetzt am Frühstückstisch.

Meine Nichte macht zu Nichten,
und da kennt sie wirklich nichts,
wer nicht mit der gleichen dichten
Cyberkompetenz besticht.

Sie verappled sich in Welten,
ganz beliked kommt sie zurück.
Dort, wo andre Regeln gelten,
winken Smileys ihr zum Glück.

Heute schaut sie aus dem Fenster,
ohne Likes ganz aufgeschreckt,
glaubt sie zunächst an Gespenster,
hat dort Full 3D entdeckt.

Und ich lächele überlegen:
,,Dieser Griff führt weit weit weg.
Schau, mein Täubchen, kann man drehen,
meine neue Windows App!"

[Hans Beislschmidt]

Hey,
das ist einer Wortgespielin angemessen.
Ich muss ganz verlegen zugeben, dass ich bei Windows App ne Weile auf dem Schlauch gestanden habe - gehöre wohl auch zu den „Nichten“.
Gelesen – gestaunt – gerätselt und laut gelacht (lol).
Gruß vom Hans

[Bodo Neumann]

Hallo Gespielin,

jetzt verstehe ich auch die Herkunft des Wortes "Vernichtung".
Im Zuge der Gendergerechtigkeit sollte man heutzutage aber auch von "Verneffung" sprechen, da derartiges Verhalten auch (wenn auch signifikant seltener) beim männlichen Nachwuchs beobachtbar ist.

Als kleine Stolperstelle empfinde ich S2V1. Der Ausdruck heißt ja "zunichte machen", also ohne "n". Alternativvorschlag:

Meine Nichte macht zunichte,
und da kennt sie wirklich nichts,
wer nicht durch die gleiche dichte
Cyberkompetenz besticht.

Danke für die verspielten Verse!

Gruß Bodo

[AAAAAZ]

Hi Hans,

kann dir meine Nichte gerne mal vorbeischicken. Für sie stehen alle Ü40 auf dem Schlauch denn so richtig praktisch sind von denen keine für ihr Leben, außer zum Kohle locker machen. Diese Konditionierung funktioniert wie ein geölter Reflex. LG AZ

Hi Bodo,

meine Urfassung glich haargenau deinem Verbesserungsvorschlag. Meine Assoziation war zur Sau machen / zur Nichte machen, egal, wierum das Pferd aufgezäumt wird, es stolpert, und das soll es ja auch. Danke für deine Gedanken, L.G.AZ