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Alt 30.04.2018, 09:32   #1
Thomas
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Standard Am Meer

Am Meer

Der Morgenwind spielt Wettlauf mit den Wellen,
die Purzelbäume schlagend, hin zum Stand,
entfliehen, um sich dort versteckt im Sand
zu sammeln an den windgeschützten Stellen.

Jedoch die Mittagssonne blickt hernieder
und zeigt den Wolken, wo das Meer verschwand;
die heben es mit sanfter Hand vom Land
und geben es dem Wind zum Spielen wieder.

Mein Leben zieht am Ufer seine Kreise
und nimmt mich spielend mit auf seine Reise,
bisweilen tobt es wie ein kleines Kind.

Es scheint zu fliehen und sich aufzubäumen
und findet Licht aus weit entfernten Räumen.
Und was noch kommen wird, das weiß der Wind.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (30.04.2018 um 10:45 Uhr)
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Alt 30.04.2018, 09:49   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard

Zitat:
Zitat von Thomas Beitrag anzeigen
Am Meer

Der Morgenwind spielt Wettlauf mit den Wellen,
die Purzelbäume schlagend hin zum Stand
entfliehen, um sich dort versteckt im Sand
zu sammeln, an den windgeschützten Stellen.

Jedoch die Mittagssonne sieht hernieder
und zeigt den Wolken wo das Meer verschwand;
die heben es mit sanfter Hand vom Land
und geben es dem Wind zum Spielen wieder.

Mein Leben zieht am Ufer seine Kreise
und nimmt mich spielend mit auf seine Reise,
bisweilen tobt es wie ein kleines Kind.

Es scheint zu fliehen und sich aufzubäumen
und findet Licht aus weit entfernten Räumen.
Und was noch kommen wird, das weiß der Wind.
Hi Thomas!

Schönes, stimmungsvolles Sonett!

S1Z2 - "Strand", Kommata vor und nach Einschub.
S1Z4 - Kein Komma.
S2Z2 - Komma nach "Wolken".

Einige stilistische Vorschläge zur phonetischen Rundung:


Der Morgenwind spielt Wettlauf mit den Wellen,
die Purzelbäume, schlagend hin zum Strand,
entfliehen, um sich dort versteckt im Sand
zu sammeln an den windgeschützten Stellen.

Jedoch die Mittagssonne gleißt hernieder (oder: glüht, brennt, lacht, blickt, ...)
und zeigt den Wolken, wo das Meer verschwand;
sie heben es mit sanfter Hand vom Land
und geben es dem Wind zum Spielen wieder.

Mein Leben zieht am Ufer seine Kreise
und nimmt mich spielend mit auf seine Reise,
bisweilen tobt es wie ein kleines Kind.

Es scheint zu fliehen und sich aufzubäumen
und findet Licht aus weit entfernten Räumen.
Und was noch kommen wird, weiß nur der Wind.


Was mir inhaltlich nicht so ganz klar ist: Warum wird den Wolken gezeigt, wo das Meer "verschwand"? Wenn es bei Flut ins Land strömt (wovon die Wolken es wieder fortheben, um es dem Wind zum Spielen zurückzugeben), dann "verschwindet" es ja nicht - im Gegenteil!

Nach meinem logischen Gefühl müsste die Str. in etwa so lauten:


Jedoch die Mittagssonne glüht hernieder
und zeigt den Wolken, wo das Meer verschwand;
Gezeitenströme hoben es vom Land
und gaben es dem Wind zum Spielen wieder.


Auf jeden Fall sehr gern gelesen! Sah mich selbst an der Küste, die nackten Zehen im Schaum!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.04.2018, 10:52   #3
Thomas
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Lieber Erich,

danke für die Korrekturen. "blickt" klingt besser. Den Schluss lasse ich so stehen.

Wenn das Meerwasser an den Sandstrand kommt, dann sieht es so aus, als würde es zu Teil darin versinken und oft bilden sich Pfützen hinter kleinen Hügeln und Unebenheiten. Nach einiger Zeit ist dieses Meerwasser wieder verschwunden. Ich glaube, die Wolken sammeln es mit Hilfe der Sonne ein.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 01.05.2018, 07:31   #4
juli
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Lieber Thomas,

Ein Meergedicht, das lockt mich hervor. Und auch noch ein Sonett.

Ich sehe hier den Wellengang, wie er an den Strand kommt und wieder geht. Sonnenlicht und das Spiel mit Ebbe und Flut. Der Wind hat am Meer immer eine tragende Rolle, wie sich Wasser bewegt.

Das Gedicht steht unter nachdenklich, es könnte meiner Meinung nach auch unter Naturgedichten stehen. Aber das ist nicht so wichtig.

Ich sehe hier ein LI, das das Meer als Inspiration nimmt und die Bewegung, mit der Weite, die das Meer hat sieht. Ein Symbolgedicht. Ich bin nicht gut im Symbole analysieren.

Einen kleinen Versuch wage ich: Es handelt sich um die Kräfte des Meeres, um Freiheit, Stille, und um die Weite, um Sturm und wieder die Stille. Das Meer, kann spiegelglatt sein, toben im Sturm, und ein Füll des Seins sein. Es kann Land nehmen und wieder schenken.

Deiche bändigen Meere und das ist auch gut so, denn ein zügelloses Meer, kann zum Ungeheuer werden

zu: Jedoch die Mittagssonne schaut / blickt hernieder <<< "blickt" finde ich gut

zu: Und was noch kommen wird, weiß nur der Wind. <<< da würde ich eKys Vorschlag folgen.

Sehr gerne gelesen von sy

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Alt 01.05.2018, 22:25   #5
Thomas
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Daumen runter

Liebe syranie,

vielen Dank für deine Analyse. Bei Erichs Vorschlag für den Schluss stört mich u.A. das "nur". I.A. übernehme ich gerne seine Anregungen und Vorschläge.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 02.05.2018, 14:40   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Wie wäre es dann mit:

"und was noch kommen wird, erzählt der Wind."

Oder: "..., verweht im Wind."

Oder: "..., verschweigt der Wind."

LG, eKy
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (03.05.2018 um 16:53 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.05.2018, 06:04   #7
Thomas
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Lieber Erich,

das sind alles sehr gute Möglichkeiten, doch wegen der Prospekt möchte ich gerne die Kurze Pause (Komma! ) an dieser Stelle lassen.

Liebe Grüße
Thomas
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