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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 29.06.2011, 16:38   #1
horstgrosse2
Gedankenspringer
 
Registriert seit: 24.04.2009
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Beiträge: 192
Standard sommergräser

sommergräser



in meinem bauch champagner
ich sehe dir ins gesicht
und könnte dir blumen schenken
oder mich beim holunderstrauch verstecken
sehe in dein gesicht und bemerke
etwas lähmt wie ein gift
werde zum clown oder zum gott

mit deinem wilden haar
spielt die sonne und der wind
und ich sehe tausend fragezeichen
ich habe dich
aus den nebelfeldern heraus geführt
habe deine augen ausgewaschen
deine brachen wiesen umgepflügt
und vergissmeinnicht gesät

ich trage den morgen in deine welt
und schenke dir den löwenzahn
dort in den kräuterwiesen
stehen die sommergräser
zähle sie und mit jeder neuen zahl
durchschreitest du natur
und mit jedem schritt
zeichnen wir einen unteilbaren weg

unseren
...
..
.

Geändert von horstgrosse2 (07.07.2011 um 12:32 Uhr)
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Alt 01.07.2011, 16:03   #2
Stimme der Zeit
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Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Hallo, horstgrosse2,

manchmal treffe ich auf ein "freies" Werk, das mir (trotz meiner "klassischen Formenliebe) gut gefällt. Hier ist es die Aussage, die mich zum Kommentieren animiert.

Was mir als erstes auffiel, war das Wort "Gift", denn es ist als einziges groß geschrieben. Ich nehme an, um dessen Bedeutung hervor zu heben.

Heraus aus dem Nebel, zur Freiheit des Lebens. Befreit vom Gift (der Vergangenheit?), die Tränen können trocknen und Blumen (besonders schön die Vergissmeinnicht in ihrer Symbolik) werden gesät. Darunter verstehe ich neue, diesmal positive Erlebnisse.

Damit wird der "Boden" bereitet, auf dem das Leben in vielfältiger Freiheit wachsen kann. Grün ist die Hoffnung, deshalb vermute ich auch den Pflanzenbezug, wobei Kräuter für mich im Zusammenhang mit ihrer "heilenden Wirkung" stehen.

Das LyrDu kann seine Haare "wild" tragen. Dabei hatte ich unwillkürlich das Bild von im Wind wehenden Haaren vor dem inneren Auge.

Vorbei, die Zeit von "Gestern", über das "Heute" möchte das LyrIch sie in das neue "Morgen" führen.

Die "tausend Fragezeichen" lassen wiederum mich fragen, ob sie wohl als Metapher für anfängliche Ungläubigkeit stehen. Offenbar gab es in der Vergangenheit so viel Negatives (Gift), so dass erst einmal Fragen gestellt werden: "Warum tust du das für mich? Kann ich dir trauen? Meinst du es ehrlich? Meinst du wirklich mich?"

Auf der "Wiese" wachsen nun bunte, kräftige Sommergräser und Kräuter (vorherige "Kahlheit"?), das LyrDu findet zurück zur (eigenen) Natur, es kann sich bewegen und entfalten.

Allerdings irritiert mich (mein persönlicher Eindruck) der Schluss doch etwas:

Zitat:
und mit jedem schritt
zeichnen wir einen unteilbaren weg

unseren
...
..
.
Diese Beschreibung wirkt auf mich nach dem Vorhergehenden irgendwie egoistisch. Ist die Freiheit doch nicht ganz "echt"? Hier scheint meines Erachtens nach das LyrIch den Weg (von seiner Seite aus) bereits festzulegen - und zwar für Beide.

"unser weg, den wir unteilbar zeichnen", das ist eine Feststellung, kein Wunsch. Eine "kleine Prise Gift" scheint sich mir wieder "einzuschleichen".

Ich kann diesbezüglich natürlich völlig fehlinterpretieren, gut möglich, dass diese Darstellung nur auf mich ein bisschen ambivalent wirkt.

Gerne gelesen, interpretiert und kommentiert.

Giftfreie Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 07.07.2011, 13:01   #3
horstgrosse2
Gedankenspringer
 
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Ort: Schönbrunn
Beiträge: 192
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@Stimme


Sei gegrüßt. Das „Gift“ wird geändert, eine herausragende Bedeutung besitzt es nicht. Im Übrigen hatte ich gegenüber dem „Gift“ bedenken. Gift sollte hier eine Fesslung eine Unfähigkeit zum Denken und Handeln sein eine Lähmung, oder Sprachlosigkeit. Vielleicht wird es noch geändert.
Die Strophen sind zeitliche Abschnitte, Etappen einer Liebe.
Ansonsten sind deine Interpretationen, Spiegelbilder meines Denkens, gut gemacht.
Die Kräuteranalyse, die Fragezeichenerkennung, alles richtig. Ja die Vergangenheit war vergiftet, hatte aber mit dem obrigen Gift keinen Zusammenhang. Das war das „Gift“ der Liebe, die Lähmung, Sprachlosigkeit, Hilflosigkeit. So wie: „was tun, neu verlieben (vielleicht blind werden oder fliehen.)
Ja alle deine Erkenntnisse sind richtig. Nun zu dem Schlussteil der für dich nicht so richtig erkannt worden ist.
Zitat:
und mit jedem schritt
zeichnen wir einen unteilbaren weg

unseren
...
..
.
Denke daran, es sind zeitliche Abschnitte vorhanden. Die brachen Wiesen blühten zu diesen Zeitpunkt längst schon wieder. Und der Weg durch die hohen Sommergräser (Wenn man durchgeht, werden die Gräser zu Boden gedrückt, wenn man sich umdreht entsteht ein Bild eines Weges durch die Gräser) ist der „Jetzt“ Zeitpunkt.
Also bezieht sich der „unteilbare weg“ auf die niedergedrückten Gräser die wie ein Weg aussehen. Sie zählt die Gräser. das zählen der Gräser, sagt ebenfalls vieles aus. Vergesse, konzentriere dich auf das „Jetzt“ Sieh wo wir sind, sehe den gemeinsamen natürlichen Weg, Harmonie usw. da steht nichts von Zwang. Im übrigen wird die Richtung schon positiv festgelegt im „ich trage den morgen in deine welt
und schenke dir den löwenzahn,
„schenke dir den Löwenzahn“ selbst dieser Satz sagt mehr aus als diese 7 Silben, verlasse die bildliche Darstellung, folge der Fantasie. Löwenzahn steht für Natur, einmalige Schönheit, unverwüstlich, farbenfroh, Echtheit. Das alles in 7 Silben.
Return:
Nun, ich glaube, ich habe die Fragen beseitigt. Danke dir für die Analyse, standest ja auch bei 95 % richtiger Erkennung. Tschüss.
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