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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 28.06.2011, 19:28   #1
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard sturm auf feindliche stellung (sonett)

(anm.: dies ist keine verbreitung von seelenschmerz, das LI ist mit dem schreibenden nicht identisch.)

die welt ist voll gefährlicher lappalien
gespickt mit satanesken marginalien
die kitzeln mich wie tausend landsknechtpiken
mich umzusehen nach gedichtrubriken

in denen, ohne blindlings anzurennen
ich möchte eine bresche schlagen können
der freiheit und verwandten idealen
die gott und papst und kurie mir stahlen

so stürme ich mit tastatur und reimen
den hügel hoch, auf dem die übel keimen
visier geschlossen! wimpel hoch gehalten!

geradeaus und stracks! das schwert erhoben!
es kann nichts schief gehn nach so vielen proben
und schon ist diese mühle auch gespalten!

Geändert von wolo von thurland (20.07.2011 um 22:06 Uhr)
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Alt 29.06.2011, 14:13   #2
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

hallo g.heimer
danke fürs lesen.
die satzzeichen habe ich etwas reduziert, deine bemerkung war ganz in meinem sinn.
ich schiesse hoffentlich nicht auf neuankömmlinge.
mein LI übrigens auch nicht.
gruss von wolo
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Alt 29.06.2011, 19:19   #3
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Guten Abend, wolo,

ich bin extrem inspiriert, animiert und amüsiert. Das Teufelchen hat seine Hufe poliert, die Hörnchen angespitzt und, so nett wie es ist, ebenfalls den Hügel mitsamt Tastatur und Reim erstürmt - selbstredend und unaufgefordert natürlich auf der anderen Seite.


Die satanesken Ideale der marginalen Lappalie, nur so nebenbei.


Lappalien, das sind wirklich feine Sachen.
Ein kleiner Teufelsmilie grinst dich an
und glaubt, dass auch ein Dichter lachen kann.
Verspottet frech sich selbst als Forums-Drachen!

Das Teufelsweib, es liebt das Kommentieren,
platziert sich häufig unter ein Gedicht,
denn Freiheit gilt für alle - oder nicht?
Ja, dürfen sich nur "Engel" verlustieren?

Zeigt Freiheit sich mal anders, ist sie übel,
doch wer entscheidet, wie man definiert?
Wozu ein Schwert? Mit Hammer und mit Dübel

häng ich respektlos Bilder an die Wände.
Als Freigeist zeige ich mich ungeniert,
ansonsten bände jemand mir die Hände.



Erscheint mir die Betonung etwas krumm,
dann lasse ich mich niemals lange bitten,
echt infernalisch böse, unbestritten,
bin ich so frech und schreibe sie glatt um!

Hier auf dem Eiland machte ich mich frei,
begann zu schreiben, was ich wirklich denke;
entschied mich, wie ich meine Worte lenke,
die Blümchendichterzeiten sind vorbei.

In andren Foren war das nicht erlaubt,
ich durfte nur um Herzchen Schleifchen binden,
dabei ist mir die Lyrik fast verstaubt.

Als Randbemerkung lebe ich recht gern,
symbolisch unten links kann man mich finden.
Den Platz dort aufzugeben liegt mir fern!



Ein Teufelchen erscheint vielleicht gefährlich,
obwohl ich lustig und nicht böse bin.
Persönlich habe ich bloß Spaß im Sinn.
Warum Vergnügen "piekt"? Hm, unerklärlich.

Erstaunlich, wie nur eigne Werte gelten,
denn anderen erklärt man prompt den Krieg.
Ich fürchte, zwischen diesem Wunsch nach Sieg
und "dichterischer Freiheit" liegen Welten.

Ob Dreizack oder Schwert, ich darf entscheiden,
was ich zu meiner Waffe machen will.
Die Wahrheit ist: Ich kann den Papst nicht leiden,

doch nicht nur ihn, denn alle Religionen
sind Übel. Ergo bleibe ich nicht still:
In Dichterherzen soll die Freiheit wohnen!


Du darfst recht gerne weiter "Mühlen spalten" -
das Teufelchen wird seine Stellung halten.


Lustig bin ich, ganz verteufelt lustig*, darum verschwinde ich jetzt mit verdammt lieben Grüßen:

Stimme
(Man beachte: Links unten!)


*Der Teufel und sein Liebchen: oder der Student von Antwerpen
August Leibrock - 1831
http: / /books.google.de/ - Leerzeichen entfernen, über den Titel lässt es sich finden.
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.



Geändert von Stimme der Zeit (29.06.2011 um 19:39 Uhr) Grund: Kleine Korrektur.
Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.07.2011, 00:58   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
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Hallo wolo,

*grins*

Genau so ist es und jeder tut dies seinen eigenen Vorstellungen und Fähigkeiten gemäß.
Dementsprechend sieht das Ergebnis oft auch aus und mancher führt seinen Kampf gegen die eigenen Windmühlen im Kopf als aussichtslosen Feldzug gegen unveränderbare Zustände.
Aber was ist oder bleibt schon unveränderlich?
Hatte der selbsternannte Ritter Don Quixote de la Mancha nicht eigentlich nur Gutes im Sinn, als er gegen die Windmühlen in den Kampf zog?
Er hielt sie für böse Riesen, die den Menschen Schaden zufügen würden, so daß seine vermeintlichen Heldentaten sogar objektiv ethisch und moralisch einer gut gemeinten Gesinnung standhalten konnten.
Es machte ihn freilich zu einer tragischen Figur, weil er, aufgrund seiner Sicht der Dinge, immer wieder selbst Prügel einstecken musste.
Doch das nahm er klaglos in Kauf
So geht es wohl auch manchen Dichtern.
Und da widerfährt es ihnen in den Gedichtrubriken oftmals auch so, wie dem armen Don Quixote, als er den Wärter eines Tiertransportes aufforderte, den Löwenkäfig zu öffnen, um gegen die gefährlichen Ungeheuer in den Kampf ziehen zu können:

So mancher kleine und naive Reimer
zieht froh, doch schlecht gerüstet in den Kampf
und zeigt sich dort im stumpfen Wörterkrampf
als nicht stringent geprobter Zeilenleimer.

Mit vielerlei Getöse und Gestampf,
als fechte er mit einem Abfalleimer,
verursacht nun ein solcher Pappenheimer
mit seinen Versen eine Menge Dampf.

Doch Dampf ist leider nun einmal kein Feuer,
so bleibt der Reimer lediglich Statist
im Spiel mit dem Poetenungeheuer.

Der wahre Dichter kennt den Sachverhalt
und sieht im Gegenüber, was es ist:
Den Reimer von der traurigen Gestalt.

So oder so ähnlich erging es auch dem Don Quixote, denn der befreite Löwe schaute ihn an, legte sich nieder und wandte ihm nur sein Hinterteil zu.
Das Beste aber war, der edle Reimer, äh Ritter, sah das Abenteuer als bestanden an und legte sich den Beinamen "Ritter von den Löwen" zu.

So besitzt eben jeder seine eigenen Vorstellungen von der Welt.


Gerne gelesen, geschmunzelt und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.07.2011, 11:19   #5
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

hallo stimme der zeit und falderwald
ich bin baff erschlagen von euren gereimten erwiderungen. und ziehe anerkennend meinen hut ob den versen, die mit solcher leichtigkeit meine überstrahlen.
nun überlege ich, ob ich echt teuflisch meine hörner verstecken und gemäss dem rat goethes an halbwertige prosaschriftsteller, wie ihn stimme der zeit zitiert, mich der hohen kunst der sinnleeren lyrik zuwenden soll.
eure eloquenten kommentare lassen nur eins (zum glück) in der schwebe: ob ihr gemerkt habt, dass ihr in diesem faden schon vorher assistpunkte gesammelt hattet?
wie auch immer, ich freue mich, die vorlage für eure anschliessenden torschüsse gegeben zu haben.
lg wilma27
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