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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 18.05.2016, 12:35   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Lebensweg

Der Weg zu dir ist oft der schwerste,
den du in andrer Augen gehen musst,
damit sie deine Wesensart begreifen.
Wir gehen in uns, die wir langsam reifen,
der sanften Strömung um uns kaum bewusst.

Der Pfad des Lebens kennt so viele Ziele,
und er verzweigt sich immerzu davor,
als wollte er in keine Richtung weisen.
Es ist an uns, ihn achtsam zu bereisen,
und den zu führen, der den Weg verlor.

Und wo wir uns berühren und erhalten,
beleben wir die abgekämpften Sinne,
als teilten wir die sorgenschweren Lasten.
Wo wir einander suchen und ertasten,
erfahren und verdienen wir Gewinne.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 18.05.2016, 12:44   #2
Terrapin
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Beiträge: 469
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Mal wieder glänzend in einsame Sphären gedichtet.
Die Gängigkeit schlichter Verse ist dir auf die Brust geritzt.
Heil Phöbus!

Terrapin.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (18.05.2016 um 14:10 Uhr)
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Alt 18.05.2016, 17:05   #3
Dana
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Lieber eKy,
ich bin zutiefst berührt, sicherlich nicht ohne Grund. Ich habe nach dem Lesen über einzelne Lebenswege (auch den eigenen) nachgedacht und viel in Deinen Versen gefunden, was passt, tröstet, Hoffnung verleiht, Freude bereitet und nachdenkenswert ist.
Wie immer imponiert die lyrische Sprachmelodie. Die Sprache selbst nur scheinbar "einfach", weil man versteht. Und doch kann ich über die einfühlsame Wort- und Satzwahl nur staunen.
Gefällt mir ganz besonders.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 18.05.2016, 17:23   #4
Erich Kykal
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Hi, Pinni!

Danke für die Blumen! Ich gehe dann mal auf wikipedia nachlesen, wer Phöbus war ...

Ich habe in letzter Zeit einiges über mich erfahren, was mich zum Nachdenken angeregt hat, und im Nachhall dieser Nabelschau habe ich die beiden letzten Gedichte geschrieben. Interessanterweise passen sie auch gut zum Disput, den ich zur Zeit mit dem User anamolie führe - sie sind aber nicht auf jene(n) gemünzt.


Hi, Dana!

Genau, was du da sagst, versuchte ich vorhin anamolie klar zu machen: Erinnernswerte Lyrik berührt andere, nicht nur einen selbst. Und gerade darin besteht die wahre Kunst, nur scheinbar simpel zu formulieren: Wer das Komplexe allgemein verständlich ausdrücken kann und sogar noch Gefühl zu implementieren vermag, hat verstanden, worum es geht - zumindest bei der altmodischen, gereimten Lyrik!
Okay, das klingt in diesem Zusammenhang und an dieser Stelle wie Eigenlob, aber mir ging es darum, genau das, was du hier auf den Punkt bringst, an ihn/sie zu vermitteln. Leider sieht er/sie derlei nur als Manipulationsversuch.

Vielen Dank für deine so treffenden Worte und natürlich für das inhärente Lob!

LG, eKy
__________________
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Alt 19.05.2016, 09:18   #5
juli
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Hallo eKy,
Das Thema ist tiefgreifend, lyrisch und läßt mich wieder und wieder lesen. Du beschreibst das Mitmenschliche. Es ist eine Reise zu einem Selbst und zu den Anderen.
Wie reibe ich mich an Ihnen? Welche Strömungen anderer nehme ich auf und ändere mich? Wie achtsam gehe ich mit mir und anderen um? Wie erfahre ich "die Liebe"? Wie gehe ich mit Irrungen und Wirrnis um? Diese Fragen und noch mehr fallen mir spontan ein. Ich denke an mein Leben. Wir sind nicht alleine auf dieser Welt, und möchten wahrgenommen werden und wahrnehmen.

Das Miteinander ist entscheidend.
Das sich suchen und finden.

Es ist ein hoffnungsvolles Thema, dein Gedicht über Lebenswege läßt mich staunen.

Sehr sehr gerne gelesen

Liebe Grüße sy

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Alt 19.05.2016, 18:42   #6
Erich Kykal
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Hi Sy!

Vielen Dank für die verbalen Blumen!

Ich wollte in dem Gedicht aufzeigen, wie wir uns selbst sehen und wie uns mitunter andere sehen - und das kann sich sehr stark unterscheiden, je nach persönlichen Präliminarien und Wahrnehmungsfiltern.

So betrachtet müssen wir nicht nur selbst zu uns finden, sondern auch einen Reifungsprozess in anderer Augen bestehen, von dem wir nichts wissen, ihn nur erahnen können, vorausgesetzt, wir sind sensibilisiert dafür. Manche haben ein gutes "Organ" dafür zu erspüren, welche Wirkung sie auf andere haben, manche sind da ziemlich blind - womit sie nicht zwangsläufig egomanisch oder unempathisch sein müssen. Sie denken bloß anders, und das Zwischenmenschliche ist für sie vielleicht auch nicht ganz oben auf der Prioritätenliste, daher sind sie in solchen Dingen weniger versiert.

Vielen Dank für deine Gedanken.

LG, eKy
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Alt 19.05.2016, 20:50   #7
Ophelia
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Lieber Erich,

manchmal ist der Weg sehr holprig und wir müssen die Steine aus dem Weg räumen oder darübersteigen um weiterzukommen. Aus dem Weg räumen ist natürlich besser, denn dann kann man diesen Weg wieder gehen ohne zu stolpern. Mir gefällt dein Gedicht sehr gut und schön, dass unser Austausch dich zu diesem wunderbaren Gedicht inspiriert hat.

Liebe Grüße

Eva
Ophelia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.05.2016, 22:54   #8
Erich Kykal
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Hi Ophelia!

Vielen Dank für das Lob!

Ich habe hier gerade einen (erneut fruchtlosen) Disput mit einem User geführt (Thema "Abendsonne"), der mich an Egozentrik und Selbstisolation noch um ein Vielfaches übersteigt, ja eigentlich schon in einem gänzlich eigenen Universum lebt, das mit Realitätswahrnehmung kaum mehr zu tun hat, weil diese Kreatur nichts anderes als sich selbst mehr wahrnehmen will/kann. Ihr Denken kreist nur noch um sich selbst und die eigene Erhöhung und Absicherung - so wie es auch mir hätte ergehen können, wenn ich nicht schon vor Jahren beschlossen hätte, mich nicht allumfassend wichtig zu nehmen!

Das hat mir erneut ansatzweise vor Augen geführt, wie ich selbst möglicherweise mitunter auf feinfühligere Menschen wirken mag, wenn ich phasenweise zu wenig darüber nachdenke, was ich oder wie ich es sage ...
Sicher, ich meine es nicht böse - ich gehe vielmehr davon aus, dass andere entweder meine Sicht teilen, weil sie mir so plausibel erscheint, dass mir kaum der Gedanke kommt, andere könnten anders denken oder sich daran stoßen, oder dass sie mir schon sagen würden, wenn sie anderer Ansicht wären oder sich gekränkt fühlten, so wie ich es tun würde. Wenn ich ganz in meinen Gedankengängen aufgehe, denke ich nicht daran, dass ich - wie soll ich sagen - andere schlicht mit meiner Präsenz und überzeugten Selbstsicherheit, die keinen Raum für ein "aber" lässt, einfach "überrolle" ...

Interessant dabei ist, dass ich mich selbst gar nicht als so selbstsicher betrachte und eher erstaunt bin, wenn ich feststelle, dass andere mich so wahrnehmen: Ein im Brustton der Überzeugung intellektuell argumentierender Mensch, der sich gebärdet, als würde er keine Art von Widerspruch dulden oder diesen sofort mit unwirschem Argument oder purer Verachtung vom Tisch wischen ...
Seltsam, wenn einem so etwas dann selbst passiert - als würde man in einen verzerrten Spiegel blicken: Ja, das könnte fast ich sein, und ja, so ähnlich könnte man auch mich erlebt haben. Da gruselt's einen.


LG, eKy
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Alt 23.05.2016, 09:31   #9
Chavali
ADäquat
 
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Servus, Erich,


jeder Lebensweg ist anders und einzigartig.
Da du den deinen bzw.den des lyrichschen Ichs in *Ein neuer Morgen* eingestellt hat,
überwiegen wohl die positiven Aspekte.

Das Miteinander hat so viele Facetten. Was für den einen noch gangbar ist, ist für den anderen schon eine
himmelschreiende Unverschämtheit oder Ungerechtigkeit.
Wohl dem, der die Gabe besitzt, ausgleichend zu wirken, das ist den wenigsten Menschen gegeben.

Obwohl deine Worte wie immer sehr ausgewogen und wohlgesetzt sind - oder gerade deshalb -
scheint mir das Fazit doch ein wenig zu schulmeisterlich
oder besser zu allgemein gehalten.
Dein Text liest sich toll und fantastisch - aber mir ist dieses Mal zu wenig Gefühl dabei.
Vielleicht liegt es an der Rubrik...


LG Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2016, 15:42   #10
Erich Kykal
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Hi Chavi!

Schulmeisterlich - kein Wunder bei einem Lehrer ...

Es ist ein eher intellektueller, vergeistigter Text, ähnlich Schiller oder Goethe.
Du hast recht, nach Rilke klingt das nicht. Aber ich wollte eben eine Botschaft senden, einen Standpunkt klären - da ist eher Eloquenz gefragt und weniger das Schmalz aus der Gefühlsdrüse ...

Aber keine Sorge - Rilke bleibt mein großes Vorbild!

Vielen Dank für dein ansonsten positives Feedback!

LG, eKy
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