Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Ausflug in die Natur

Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 26.06.2009, 21:28   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Im ewigen Kreis

Erzähle mir Geschichten, Regen,
Geschichten deiner Wiederkehr.
Vom Himmel fällst du wie ein Segen,
als Wolke warst du längst zu schwer.

Die Erde öffnet ihre Poren
und nimmt dich dankbar in sich auf,
herbeigesehnt und neu geboren
vollendest du in ihr den Lauf!

Dann sinkst du zu den Wurzeln nieder,
berührst im Tiefen , machst dich klein,
und bist im Kleinsein der Befrieder
von Durst, Entbehrung. Du allein.

Allmählich steigst du durch die Säfte,
in Stamm und Krone, bis zum Blatt.
So findet leis , im Spiel der Kräfte,
ein Blühen, Wachsen, Werden statt.

Der Erde hast du es geschuldet:
In ihr hast du dein Ziel erreicht.
Verborgen hat sie dich geduldet.
Nun wirst du frei - für sie zu leicht!

So steigst du hoch zu blauen Sphären
und baust ein neues Wolkenbild:
Erst weiß, dann grau, gefüllt mit Schwerem,
die Spannung steigt, der Donner brüllt....

Erzähle mir Geschichten, Lieder,
Geschichten deiner Wiederkehr.
Vom Himmel fällst du endlich nieder,
wirst leicht und schwer und leicht und schwer....
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (28.06.2009 um 06:31 Uhr)
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.06.2009, 08:30   #2
Medusa
Gesperrt
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
Standard

Guten Morgen Larin,

zu diesem Gedicht fällt mir nichts Anderes ein als: Großartig! Vom ersten bis zum letzten Vers spannend und bildreich, vermittelt es sogar Wissen.

Sowas sollte im Biounterricht verteilt werden, das kommt bestimmt bei den Schülern an!

Überaus gerne gelesen.
Herzliche Wochenendgrüße,
Medusa.
Medusa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.06.2009, 15:35   #3
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ginTon
 
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.419
ginTon eine Nachricht über ICQ schicken ginTon eine Nachricht über Skype™ schicken
Standard

liebe larin

ich kann mich hier nur meiner Vorrednerin anschließen und finde dieses Werk sehr schön geschrieben, der Rhythmus, der Inhalt, alles passt. wunderschön..

einen Vorschlag hätte ich, ist aber nur rein geschmacklich und als Frage eher an dich gerichtet..wie fändest du, Strophe 3 und 4 als ein Strophenenjambement zu gestalten?

also ungefähr so...

und bist im Kleinsein der Befrieder
von Durst, Entbehrung. Du allein

steigst auf allmählich durch die Säfte,

in Stamm und Krone, bis zum Blatt.

wie gesagt ist nur nen Vorschlag..das Werk hat mir wirklich sehr gut gefallen..

liebe grüße basse
__________________
© Bilder by ginton

Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse (Nietzsche)

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
ginTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.06.2009, 16:01   #4
Lord Skarak
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo LARIN!

Alles was mir dazu einfällt ist: JA.
Das ist Poesie. Nur "Sphären" gereimt auf "Schwerem" ist mir etwas unangenehm, und ich frage mich, warum "errreicht" hier mit drei "r" geschrieben steht, aber sonst ist das ein Gedicht, welches sich durch gewisse Qualitäten weit vom Standard unserer Zeit entfernt. Es liest sich eben wie ein Gedicht, und das es ein allgegenwärtig beobachtbares Muster wiedergibt, naja, c'est la vie! Ich bekam hier beim Lesen zur Abwechslung sogar mal Emotionen (und zwar bei der Wiederholung des Satzes: "Erzähle mir Geschichten, Regen/Lieder..." ). Der Text führte mich zu dem Schluss dass Wiederholung etwas schönes sein kann, und nicht mit Langeweile verbunden sein muss. Hervorragend! C'EST la vie! Danke für den Text.

Liebe Grüße,
Skarak.
  Mit Zitat antworten
Alt 27.06.2009, 18:27   #5
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Liebe larin,

das ist ein wunderschönes Gedicht und animiert mich gerdezu, spontan einen
Lieblingsgedichtefaden zu eröffnen.
Hätte ich die Wahl, würde ich es als eines der schönsten auf diesem Eiland wählen!

Ich bin begeistert über das Thema, die Umsetzung und die sprachliche Wahl der Worte.
Auch die Wiederholungen und Reime sagen mir absolut zu, ich bin ein Freund dieser Gedichteform.



Chapeau!


Viele Grüße mit großem Lob verbunden,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.06.2009, 06:49   #6
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

guten morgen, leserschar!

ich danke euch für die lobenden worte und freue mich, dass ihr meiner regenmelodie etwas abgewinnen konntet!
im augenblick fällt in manchen teilen östereichs leider schon etwas mehr als nur regen - doch als ich dieses gedicht schrieb, saß ich auf meiner terrasse und ein feiner regen trommelte ringsum auf die blätter der bäume und sträucher...

lieber lord skarak ,
das geheimnis der drei "r" bei "erreichen" ist leicht zu lössen:
DU hast gut gelesen und ICH hab einen druckfehler eingebaut! schon berrichtigt, vielen dank.
ein wenig fragte ich mich im stillen, ob das wasser selbst nicht lust hätte, auszusteigen aus dem rad der ewigen wiederkehr, um endlch irgendwo bleiben zu dürfen....
aber was würde dann wohl aus der welt?

lieber basse,
das strophenenjambement gefällt mir sehr gut!
wenn sich dadurch nicht ein wenig der sinn verändern würde, wollte ich es sofort übernehmen. aber mein focus liegt da mehr auf dem wasser als einizigem befrieder von entbehrung. wenn ich das "du allein" an die nächste strophe anbinde, geht dieser eindruck verloren. außerdem glaube ich mich zu erinnern, dass ja auch nähr- und mineralstoffe "durch die säfte" aufsteigen können....
ein stück einsamkeit/ einzigartigkeit schwingt für mich auch mit in diesem "du allein".: nichts auf dieser welt gleicht dem wasser, nichts ist so wandelbar, nichts in so vielfältigen erscheinungen vorhanden....
wie gesagt: sprachlich wäre das enjambement hier viel schöner, inhaltlich verändert es aber was...

liebe medusa, liebe chavali,
ich erlebe es als großes geschenk an mich , so mitfühlende, mitschwingende zuhörer zu haben! danke auch euch beiden, dass ihr mit mir der musik gelauscht habt.....

larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (28.06.2009 um 06:51 Uhr)
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 22:56 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg