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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 15.12.2015, 20:19   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Wintermärchen

Sie trafen sich wie immer bei der Linde,
als gälte es das allerletzte Mal,
dass sie ihn suche dort und er sie finde,
vereint in Sehnsucht und in süßer Qual.

Sie fassten sich an eisekalten Händen
und hauchten sich wie selig ins Gesicht,
als sähen sie das Beben ihrer Lenden
in Blicken funkeln wie ein warmes Licht.

So standen sie und spendeten sich Wärme,
die Welt versank und wurde irgendwo
und irgendwie, ein flüchtiges Gelärme,
und ihre Herzen schlugen gleich und froh.

Das ging so hin und dauerte ein Weilchen,
dann kam er nicht mehr und sie ging allein.
Es wurde Frühling und sie pflückte Veilchen
dort unterm Baum, als sollte es so sein.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (20.03.2016 um 12:03 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.12.2015, 20:58   #2
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,

ein Liebesgedicht wie es traumhafter nicht sein kann.

Es überbrückt das Unmögliche, unerfüllte Sehnsucht findet ihre Erfüllung in diesem einen Moment, mag er noch so ungestillt ausgehen.
Es ist nicht zum Verstehen, zum Trauern gedacht. Es steht über den Dingen, so wie es nur Lyrik wiedergeben kann - die Lyrik eines Meisters.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.12.2015, 21:27   #3
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Ach Erich

ich wollte meinen, ich hätte noch nie ein so inniges und gefühlvolles Liebes- und gleichzeitig
Trauergedicht gelesen.

Was könnte man anderes schreiben, als es schon Dana getan hat.

Meisterlich!

Lieben Gruß,
Chavi

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 16.12.2015, 01:15   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Dana, Chavi!

Vielen Dank für das schöne Lob, aber "Meister" bin ich keiner - ich kenne ja nicht mal alle Regelns des Geschäfts! Ich habe die Fachbegriffe nie gelernt, nur gerade so weit, als es mir zum Kommentieren nützlich schien.

Also lobt mich bitte nicht so über den Klee, als wäre ich so eine Art überirdisches Genie oder so! Ich bin bloß ein alterndes zynisches Weichei, das sich gern ab und zu mit ein paar Reimen wichtig macht, weil es das zufällig gut kann.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.12.2015, 10:44   #5
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo eKy :)

Da geht mir das Herz auf. Diese Atmophäre, die dein Gedicht ausstrahlt -
Wie ein kleiner Film. Ich finde du hast es nicht kitschig erzählt, sondern es schlicht beschrieben. Die Natur dazu und Zwei - Sich - Liebende, was will ich mehr, und eine Abschiedsgeschichte.

Einfach hinreißend!

Liebe Grüße und alles Gute aus dem Norden von sy

Geändert von juli (16.12.2015 um 15:10 Uhr)
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Alt 16.12.2015, 11:19   #6
Agneta
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

ein Liebesgedicht, lieber Erich, das mir von einer vielleicht "verbotenen" Beziehung erzählt, die aber von inniger Wärme spricht. Also etwas wirklich Gutes.
Solche Momente, wo zwei völlig losgelöst von der Welt in sich selbst aufgehen, sind selten und ein Geschenk. Manchmal sind es aber gerade diese Beziehungen, die tragisch im Sehnen verbleiben und im Alltag nicht gelebt werden können, aus welchen Gründen auch immer.
Hier spielen vielleicht auch deine Gedanken über Krankheit mit hinein. Das würde auch passen, z.B. bei einer nicht "verbotenen" , aber neuen Beziehung, wo der Mann krank wird und dann nicht mehr kommt.

Der Schluss des selbstverständlichen Akzeptierens ohne Groll gefällt ( Veilchen pflücken) mir sehr gut und bekräftigt das Gute der Beziehung.

Das doppelte "kamen", ist das so gewollt? Als Gegensatz: er kam nicht mehr -Ende/ der Frühling kam, dr ja immer Neuanfang bringt von Leben. ??
Schönes Werk. LG von Agneta
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Alt 16.12.2015, 13:28   #7
Sanssouci
Flötist
 
Benutzerbild von Sanssouci
 
Registriert seit: 14.11.2014
Ort: Mittelhessen
Beiträge: 198
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Hallo eKy!

Schließe mich vorbehaltlos meinen Vorkommentatorinnen an.
Tolle Stimmung, toller Rhythmus, tolle Bilder, tolle Geschichte.

Märchenhafte Grüße von Sanssouci
Sanssouci ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.12.2015, 14:42   #8
Laie
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Laie
 
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
Standard

Hallo eKy,

genau diese Art von Gedichten hat mich vor einigen Jahren dazu animiert, selbst zu schreiben. Ein Gedicht so voller Gefühl! Und hinzu kommt, dass ein jedes Wort wohlüberlegt platziert scheint, ohne dabei gekünstelt zu wirken.

Danke für dieses tolle Gedicht!



Gruß,
Laie
Laie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.12.2015, 15:38   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, ihr alle!

Ich wollte zeigen, dass eben ALLES vorübergeht, auch die vermeintlich "ewigen" Dinge. Alles eine Frage der Zeit und der Umstände. Man findet sich damit ab und macht weiter. Agneta hat es am treffensten beschrieben.

Vielen Dank für euer so positives Feedback - eigentlich dachte ich selbst, dies kleine Stückchen sei nichts so Besonderes. Eure Reaktionen haben mich diesbezüglich ein wenig umgestimmt - habt auch dafür Dank.

LG, eKy
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
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