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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 21.09.2010, 19:46   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
Standard Ehegatten - eine Beziehungskiste

Ehegatten


Du brichst laut in mein Leben ein
Und willst mich kurz mal so befreien,
Als wäre man erst frei zu zweien:
Der freie Mensch ist stets allein!

Du willst die Solitüde entweihen,
Mit der ich mich umgeb; zum Schrein
Hab ich sie mir erhoben: Sein
Kann ohnehin nur der verzeihen,

Wer sich am Seidenfaden hat!
Sich selbst ist man der beste Schatten,
Da ist kein Streit, das Dasein glatt!

Die Andre lange um sich hatten,
Der Zweisamkeit sind sie rasch satt
Geworden. Oder Ehegatten.
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Geändert von Walther (21.09.2010 um 19:48 Uhr)
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Alt 21.09.2010, 20:15   #2
Gert-Henrik
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Wo hört das Leid, das Opfer auf und beginnt der echte Gewinn in und bei diesem (bei ehrlicher Betrachtung) seltsamen Konstrukt "Beziehung"? Dieses ständige Feilschen um Kompromisse und diese ständige Mahnung zur Reflektion, zum Brückenbau (weil es halt sonst _objektiv_ schlicht vor die Wand fährt), kann einen leicht entnervt zurücklassen...
Bis einem einfällt, dass das Ganze immer mehr ist, als die Summe seiner Teile; dass man selbst sowohl Gottkaiserst als auch Trotteligstnarr ist - und nur durch die Bereitschaft zur Öffnung (= ja, kann sein, dass ich dadurch verletzt werde) dieses andere, sphärische überhaupt erst wachsen wird können. Und wer in den Momenten tiefster Verwundung noch diesen Silberstreif erahnen kann, weiß, warum es Ehen gibt, die Jahrzehnte halten, ohne, dass sich die Eheleute insgeheim gegenseitig die übelsten Dinge wünschen.

Und das ist mE der Grund, dafür, dass die Mehrheit der Menschen an dieses Wunder glaubt: Weil es wahr werden kann - doch der Keimling fordert seine echten Opfer.

Du hast ein kluges Werk geschrieben - und ich hoffe, Du meinst das Ende nicht ironisch. (?)
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Alt 23.09.2010, 19:32   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Beiträge: 3.210
Standard

Lb. Limes,

erst einmal danke für Deinen sehr nachdenklichen Eintrag. Du siehst mir nach, wenn ich mich absichtsvoll nicht so recht festlegen mag.

Das Gedicht zieht, so meine ich, durchaus einen Teil seines Charmes aus der Tatsache, daß beide Interpretationen zulässig und möglich sind.

LG W.
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Alt 25.09.2010, 17:28   #4
ginTon
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hallo walther,

einerseits bildet dein Werk wahrscheinlich den porzentual höheren Anteil der
Ehelandschaften, jedoch denke ich das einige Dinge auf ihre polemische Art
falsch sind, na ja ein Gedicht soll ja zum diskuttieren und nachdenken einlad-
en, insofern hat es seinen Sinn und ist gut geschrieben..

ja also von der Natur her, sind wie zwei..mutter und vater, zwei eheleute die
alles gemeinsam durchstehen etc pp..also ich denke was du beschrieben hast
sind eigentlich die falschen Beziehungen, von denen es eben prozentual auch
so einige gibt...manche gehen ja sogar davon aus das zwei Seelen eigentlich
zu einer gehören

"Sein kann ohnehin nur der verzeihn?" was bedeutet das..

ansonsten sicherlich ein nachdenkliches werk,, obwohl mir dies im Alltag fast
wie eine Kettenreaktion vorkommt, wenn ich mich so an Gespräche erinnere
überwiegt doch irgendwie immer mehr das schlechte oder das schlechtmachen
einer Ehe oder Beziehung, wobei dies denke ich mal gar nicht so ist, sondern
gerade schick ist oder in, wie eben in den nachrichten nur schlechte zu zeigen
oder zumindest diese überwiegen zu lassen...gerne drüber nachgedacht

LG gin
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Alt 26.09.2010, 18:01   #5
Walther
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Lb. GinTon,

da ich seit vielen Jahren glücklich verheiratet bin, ist das weniger ein Abgesang auf die Ehe als vielmehr ein Hinweis darauf, wie falsche Festlegungen ausfallen können. Der Text ist bewußt doppeldeutig. Das Nachdenken ist erwünscht und beabsichtigt.

Das Sonett ist seit seiner Entstehung vor fast 1.000 Jahren immer ein Lehr- und Lerngedicht gewesen. Dein Eintrag zeigt, daß das auch heute noch funktionieren kann.

Lieben Dank und Gruß W.
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