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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 10.05.2018, 13:21   #1
Chavali
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Standard Weißt du, wo dein Himmel ist?



Weißt du, wo dein Himmel ist,
spürst du Ruhe um dich her?
Dunkel war die Jahresfrist,
grau dein Leben und so leer.

Zögerlich zeigt sich die Helle,
ausgelöst durch Wolkenspalt,
Wind weht leise eine Welle
und es ist nicht mehr so kalt.

Sieh, wie Junis Sommerstrahlen
dir nur Blumenfreude bringt,
Schatten Blütenbilder malen,
der mit Licht ums Dasein ringt.

Abends ruhen Häuserzeilen
von des Tages Lasten aus.
Ruh auch du vom Tagverweilen,
in dir selbst vom Leben aus.



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (10.05.2018 um 16:31 Uhr) Grund: S4 Z3 Komma
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Alt 10.05.2018, 15:35   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Chavi!

Schön gedichtet!


2 Details:

S3Z4 - Worauf genau bezieht sich das "der" eingangs dieser Zeile? "Schatten" kann es nicht sein, denn das "malen" am Zeilenende weist das Wort als Pluralform aus.

Korrekt wäre es so formuliert:

Sieh, wie Junis Sonnenstrahlen
dir nur Blumenfreude bringen,
Schatten Blütenbilder malen,
die mit Licht ums Dasein ringen.

Oder, wenn die durchgehend weibliche Kadenz dir nicht behagt, weil sie den restlichen Rhythmus stört:

Sieh, wie Junis Sommerstrahlen
dir nur Blumenfreude bringt,
Schatten Blütenbilder malen,
deren Form ums Dasein ringt.


S4 - Die letzten beiden Zeilen: Wovon soll er nun ausruhen? Vom Tagverweilen oder vom Leben? BEIDES geht satztechnisch nur, wenn du am Ende der vorletzten Zeile ein Komma setzt, das die Sinneinheiten trennt, aber die allgemeine Gültigkeit des gemeinschaftlichen Verbs "Ruh" erhält.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 10.05.2018, 16:30   #3
Chavali
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Lieber Erich,
Zitat:
S3Z4 - Worauf genau bezieht sich das "der" eingangs dieser Zeile?
ich dachte, ich meine den Schatten, der mit dem Licht sozusagen konkurriert...geht nicht?
Dann muss ich mal schauen....
Zitat:
Sonnenstrahlen
hm, das war mir zu allgemein, liest man zu oft, deswegen die Sommerstrahlen
Zitat:
Die letzten beiden Zeilen: Wovon soll er nun ausruhen? Vom Tagverweilen oder vom Leben?
oh ja, das war wohl doppelt gemoppelt, das sollte so nicht sein, hab ich wohl übersehen
Dann setz ich mal lieber das Komma, ehe ich mir was anderes ausdenken muss
Zitat:
Schön gedichtet!
*freu* und danke

LG Chavi
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Alt 10.05.2018, 19:41   #4
ginTon
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Hi chavilein...

mir gefällt der Kontrast des Gedichtes, wenn es auch schon oft
beschrieben wurde, dennoch ist es gut, es immer wieder auf neue
Weise zu lesen...

Zitat:
Weißt du, wo dein Himmel ist,
spürst du Ruhe um dich her?
Dunkel war die Jahresfrist,
grau dein Leben und so leer.
hier muss ich die dritte Zeile bemängeln, die sich unschön anhört
und ich hätte vermutlich "wenn dein Jahr auch dunkel ist" oder
"wenn die Zeit auch dunkel ist" geschrieben. Mich würde sozusagen
die Wortwiederholung des Reimes weniger stören, da mir das Wort
Jahresfrist überhaupt gar nicht gefällt, geschweige, dass ich wüsste
was es bedeuten sollte. Wenn es eine Metapher wäre, dann eher
eine unschöne, aber das mag nur mein pers. Geschmack sein

Zitat:
Zögerlich zeigt sich die Helle,
ausgelöst durch Wolkenspalt,
Wind weht leise eine Welle
und es ist nicht mehr so kalt.
ich finde die zweite und dritte Strophe auch nicht gut gelöst, so
würde:
durch den dunklen Wolkenspalt und
Wind weht leise, auf der Stelle
ist es hier nicht mehr so kalt


oder ähnlich den Sprachfluss durchaus
befördern, zumal Wind nicht in Wellen weht oder ich dies noch nie gehört habe, eher in Wirbeln...

Zitat:
Sieh, wie Junis Sommerstrahlen
dir nur Blumenfreude bringt,
Schatten Blütenbilder malen,
der mit Licht ums Dasein ringt.

Abends ruhen Häuserzeilen
von des Tages Lasten aus.
Ruh auch du vom Tagverweilen,
in dir selbst vom Leben aus.
gegen diese Strophen habe ich nichts zu bemängeln, die gefallen mir...

inhaltlich ein hübsches Werk, gerne mit beschäftigt...LG gin
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Alt 10.05.2018, 20:25   #5
Chavali
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Hi gin,
Zitat:
mir gefällt der Kontrast des Gedichtes, wenn es auch schon oft
beschrieben wurde, dennoch ist es gut, es immer wieder auf neue
Weise zu lesen...
Dieser Teil deines Statements ließ mich schmunzeln: Was erwartest du?
Hast du heute schon etwas *Neues* gelesen? Ich nicht. Irgendwie ähneln sich die Gedichte alle in irgendeiner Weise.
So wie dein neues auch, das ich soeben gerade las
Zitat:
hier muss ich die dritte Zeile bemängeln, die sich unschön anhört...
Ein Mangel ist etwas anderes, als wenn einem nur etwas nicht gefällt, wie du hier mitteilst
Zitat:
aber das mag nur mein pers. Geschmack sein
Ja, wahrscheinlich, denn es ist weder stilistisch noch inhaltlich mangelhaft.
Jetzt muss ich doch nochmal den ganzen Abschnitt zitieren:
Zitat:
...
und ich hätte vermutlich "wenn dein Jahr auch dunkel ist" oder
"wenn die Zeit auch dunkel ist" geschrieben. Mich würde sozusagen
die Wortwiederholung des Reimes weniger stören, da mir das Wort
Jahresfrist überhaupt gar nicht gefällt, geschweige, dass ich wüsste
was es bedeuten sollte. Wenn es eine Metapher wäre, dann eher
eine unschöne, aber das mag nur mein pers. Geschmack sein
Wieso kennst du das Wort Jahresfrist nicht? Du kennst doch sonst alles? Für dich: Was eine Frist ist, weißt du?
Nun, und eine Jahresfrist ist ein Zeitraum von etwa einem Jahr
Zitat:
ich finde die zweite und dritte Strophe auch nicht gut gelöst, so
würde:
durch den dunklen Wolkenspalt und
Wind weht leise, auf der Stelle
ist es hier nicht mehr so kalt

oder ähnlich den Sprachfluss durchaus
befördern, zumal Wind nicht in Wellen weht oder ich dies noch nie gehört habe, eher in Wirbeln...
Noch nie gehört? Ahhh, dann also doch was Neues
Zitat:
gegen diese Strophen habe ich nichts zu bemängeln, die gefallen mir...
Na dann kann ich ja doch noch stolz auf mein Werk sein, bei soviel Kompetenz...

Entschuldige meinen Sarkasmus - aber dein Kommentar sieht mir zu bemüht aus.
Trotzdem danke für so viel Mühe, die du dir gemacht hast

LG Chavali


edit

Mir fiel soeben noch was ein:
Zitat:
Zitat von gin
zumal Wind nicht in Wellen weht oder ich dies noch nie gehört habe, eher in Wirbeln..
Der Text, gin, steht nicht in *Natur*. Man beachte die Rubrik *Denkerklause*.
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Geändert von Chavali (11.05.2018 um 09:33 Uhr) Grund: edit
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Alt 11.05.2018, 20:36   #6
waterwoman
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Hi Chavali,

ich könnte mir vorstellen, was du mit Wind in Wellen meinst: nämlich das, wenn der Wind in Intervallen weht und das aus einer Richtung.
Ich finde es gut so, wie du die entsprechende Zeile des Textes ausgedrückt hast und kann nichts Unschönes oder Mangelhaftes erkennen.

Ein gutes Gedicht, das von Selbstreflexion und Abkehr aus innerer Einsamkeit spricht.
Mir hat es sehr gefallen!

Gruß
ww
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Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß.
Wilhelm Busch
waterwoman ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.05.2018, 13:43   #7
Chavali
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Hallo ww,

dein Kommentar erfasst das Wesentliche! Genauso sind die Wind*wellen*.
Vielen Dank dafür und fürs Lesen und Gefallen


LG Chavali
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