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#1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ich glaube, mit deinem Rückzug aufs x-en und "alles unbetonte Auftakte" können sich nicht alle Kommentatoren hier zufrieden geben.
Da, wo die xX-e zahlenmässig "nicht aufgehen" (auch in den XX-Zeilenanfängen), steckt mehr Anteil an der Qualität deines Textes, als dein letztes Statement zulassen will. Davon bin ich fest überzeugt und deshalb wiederhole ich gerne, was Claudi schrieb: Dass es von den Zweihebern ruhig noch mehr haben kann. Zwei Strophen als Beispiele dafür, dass hier keineswegs jemand in "einem festen Metrum" im Sinne von Iambus oder so schreibt. Es ist vielmehr so, dass hier jemand kräftig mit diesem Metrum spielt. Das könnte schrecklich herauskommen, aber dein vorliegender Text gilt mir als vorbildlich in seiner feinen Art, aus dem Korsett auszubrechen. Und wenn man nun vor allem Strophe zwei anschaut, merkt man schnell, dass Claudis Vorschlag, noch mehr zu variieren, zu spielen, hier unbedingt Sinn macht, weil diese Strophe immer mehr in einen Küchenballaden-Leiergesang fällt. Dagegen habe ich an sich gar nichts, und es würde sogar auch recht gut zum Thema passen. Aber das Ganze ist nicht in diesem Stil gehalten, darum fällt so was auf. Finde ich. Einst wuchsen die buntesten Blumen XXxxXxxXx im Garten und Früchte am Baum. Heut sind seine Zweige vertrocknet, XXXxXxxXx vorbei ist der Sommernachtstraum. Das Haus dort am Ende der Straße, verlassen und grau steht es da. xXxxXXxX Wo sind die Bewohner geblieben? XXxxXxxXx Man weiß nicht, was damals geschah. Das sollte man nicht unter den Tisch wischen. Finde ich. Gruss wolo Geändert von wolo von thurland (31.03.2015 um 17:15 Uhr) |
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#2 | ||
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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![]() Hi wolo,
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. © auf alle meine Texte
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#3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ich habe nichts gegen deine ver-x-ung eingewendet. was mir nicht passt, ist, dass du offenbar meinst, du müsstest mit x-en der häschen-hoppel-mal-bisschen-militärisch-linie beweisen, dass dein stück schön "(auf)taktig" einhermarschiert.
Ich habe gar nichts davon gesagt, dass deine verse iambisch seien, sondern dass hier keineswegs jemand in "einem festen Metrum" im Sinne von Iambus oder so schreibt. Wenn ich dein Metrum benennen müsste, würde ich es wenn schon vielleicht daktylisch nennen, mit zweifüssern drin (meinetwegen trochäisch mit dreifüssern drin). alles andere würde dem, was ich an deinem gedicht so verbissen aufzuzeigen versuche, widersprechen. mit deiner neuesten fassung (s.o.) weichst du ja auch entscheidend von den ersten bemühungen einer erklärung und "verbesserung" wieder ab. schönen abend wolo |
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#4 | ||
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo zusammen,
Wolo, Du gehst hier noch einen Schritt weiter und ja, für solche Betrachtungen zur Versqualität bin ich sehr aufgeschlossen. Was ich empfehlen wollte, waren tatsächlich nur ein paar weitere zweisilbige Füße, keine Doppelhebungen. Nun, wo ich Deine Verixungen sehe, bin ich alles andere als abgeneigt. Den ersten Vers zeige ich mal zäsuriert in Wortfüßen: Einst // wuchsen / die buntesten / Blumen im Garten / und Früchte / am Baum. In der Rezitation würde ich hinter "einst" eine deutliche Pause lesen, so gesehen wäre das erste Wort ohnehin betont gelesen. Rein formal, wenn ich mir das Gesamtpaket anschaue, würde ich das Gedicht dennoch klar amphibrachisch nennen. Und dann ist es ja auch ein Reimgedicht und somit schon ein Stück weit auf Gleichmaß ausgerichtet. Es lohnt sich aber immer sehr, diese Nuancen herauszuarbeiten, die beim lauten Lesen den Genuss für das Ohr bedeuten. Chavi, Deine abgespeckte Version ist für mich klar die bessere. Zitat:
Ein Pfad führt zum Erdwall hinüber, bewachsen mit Nesseln und Kraut, ein Birnbaum entfaltet die Krone, man hört keinen Laut. Das betrifft jetzt zufällig wieder die letzte Strophenzeile. Ich meinte aber eigentlich nicht, dass Du unbedingt immer die letzte Zeile verkürzen solltest. Das wäre mir persönlich schon wieder zu regelmäßig, passt aber vielleicht gut zu Deinen Vorstellungen: Zitat:
Liebe Grüße Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (02.04.2015 um 03:17 Uhr) |
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#5 |
Gast
Beiträge: n/a
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auf die gefahr hin , dein schönes werk zu zerreden. aber wenn ich alle kommentare von anfang an durchlese, lerne ich gerade für mich selber viel dazu. da hilft es auch sehr, wenn ich mal nicht so verstanden werde, wie ich möchte.
dazu gehört auch die sache mit dem versmass. ich kenn mich ja leider mit verslehre nicht aus. "zum hügel hinüber" oder "im garten und früchte am baum" sind für mein ohr wohl amphibrachisch. aber andere zeilen werden so sehr von trochäischen wörtern dominiert. nur: ich will mich da gar nicht äussern, weil ich von deutscher verslehre unbeleckt bin. meine aussage war und bleibt: das metrum spielt in dieser diskussion mmn keine rolle. "man hört keinen laut" lieber nicht. weder das "man" noch das "hört" können einen so starken akzent auf, eine starke cäsur vor "keinen" tragen. sie sind anlaufsilben. in chavalis lösung wird der hauptakzent nach hinten verschoben, auf "einzigen", und das ist gut für diese zeile. finde ich. w. Geändert von wolo von thurland (02.04.2015 um 08:06 Uhr) |
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#6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hier kehrt jemand wieder in seine Vergangenheit zurück. Vielleicht das Elternhaus oder ein Ort wo der/diejenige einst gewohnt hat. Das Gedicht liest sich gut und mir persönlich gefällt die erste Fassung besser, wegen dem Sommernachtstraum.
Die 6te S. berührt besonders. Die Bilder lassen mitfühlen. Sie stimmen nachdenklich und traurig. Die Zeit deckt die heimlichen Wunden,Ich habe mal das Metrum außeracht gelassen, weil da ja schon andere Experten am Ball sind. ![]() Sehr gerne gelesen, mir gefällt das Erzählerische sehr gut. ![]() ![]() ![]() LIebe Grüße sy |
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#7 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
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Hi Chavi,
ich habe vor meiner Antwort keine anderen Kommentare dazu gelesen und widme mich ausschließlich dem oben stehenden Text und nicht der Version II im Sinne der gestellten Aufgabe. Inhaltlich gefällt mir die Story sehr gut. Sie handelt davon, dass jemand an einen Ort aus seiner Vergangenheit zurückgekehrt ist, der ihm einst viel bedeutet hat, um einen endgültigen Abschied zu nehmen. Der Text fängt beschreibend an und führt uns zunächst in den Garten eines verlassenen Hauses. Niemand weiß, wo seine ehemaligen Besitzer geblieben sind und was dort geschehen ist. Von dort führt ein ziemlich zugewachsener Pfad hinüber zum Hügel, in dem ein altes, verrostetes Eisengittertor verborgen ist, vor dem wilde Rosen ranken. Es stellt sich die Frage, was sich hinter diesem Tor verbirgt, ob es sich vielleicht um eine Todesstätte oder gar um das Versteck eines verlorenen Schatzes handelt. Die Natur hat mit der Zeit ganze Arbeit geleistet und verwehrt jeglichen Blick hinter das Tor, weil dort Wildkräuter und Sträucher nun ranken. Aber jemand steht dort verzweifelt. Er wendet sich schließlich wieder ab, geht fort und weiß, dass es für ihn keine Rückkehr mehr dorthin geben wird, für ihn ist jetzt alles aus. Was „aus“ ist, bleibt im Ungewissen und hat auch im Prinzip nichts weiter zu bedeuten, das kann jeder Leser selbst interpretieren, denn hier steht letztlich eine traurige und trostlose Beschreibung im Vordergrund. Und diese Atmosphäre wird mit dem vorliegenden Text sehr schön eingefangen, ich konnte mich sehr gut in die Szene hineinversetzen. Auch wenn die Aufgabe kein einheitliches Metrum verlangt, hätte ich mir doch einen durchgängig dreihebigen Amphibrachys gewünscht, der kommt nämlich auch der Stimmung im Gedicht entgegen. Und da mir dieses Gedicht wirklich gut gefällt, habe ich mir Mühe gegeben, einige kleine stilistische Änderungsvorschläge einzubringen: Einst wuchsen die buntesten Blumen im Garten und Früchte am Baum, die Zweige sind alle vertrocknet, (im Prinzip sind ja mehrere Obstbäume gemeint) vorbei ist der Sommernachtstraum. Das Haus steht am Ende der Straße (das ist schöner formuliert als mit „dort“) verlassen und kümmerlich da. (s.o.) Wo sind seine Menschen geblieben, (schöner als Bewohner) wer weiß schon, was damals geschah? (Vermeidet die Wdh. von „man“ und eine Frage war auch schon da.) Der Pfad führt zum Hügel hinüber, (sonst hast du 2 x "ein" s.u.)) bewachsen mit Nesseln und Kraut, die Stieleiche wirft dunkle Schatten, (Birnbaum geht nicht, der ist vertrocknet s.o. S1) man hört keinen einzigen Laut. Ein Tor ist am Erdwall befestigt, sein Schloss hängt verbogen davor, das Gitter verfällt und verrostet, dort ranken jetzt Rosen empor. Was liegt wohl dahinter verborgen, (Gräber sind nicht vergraben) gar Gräber am uralten Platz? ("Sinds" ???) Wer kann das Geheimnis ergründen, vielleicht ein verlorener Schatz? ("ists" ???) Die Zeit deckt die heimlichen Wunden, sie sind im Gesträuch nicht zu sehn. (schöner als "Gestrüpp") Ein Mann steht davor und verzweifelt, (Menschen hatten wir schon oben) er wendet sich ab und muss gehn. (Besser, oder?) Nie wieder wird er seine Schritte durch Felder und Straßen zum Haus hin lenken und seine Gedanken erkennen: Es ist alles aus. Du kannst ja einmal drüberschauen und magst dich gern bedienen, wenn dir etwas davon gefällt. ![]() Sehr gern gelesen, in die düstermelancholische Atmosphäre eingetaucht und kommentiert... ![]() Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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#8 |
ADäquat
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![]() Um Himmels Willen, liebe Leute,
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