Reimefechten!

[Erich Kykal]

Ach, was seid ihr doch für Dreiste!
Erst auf's Eingemachte zielen,
und wenn man verbal entgleiste,
die um soviel Weisere spielen,

die ganz ruhig und besonnen
soviel klüger wirkt und reifer
als der Gegner. Doch begonnen
habt ihr selbst mit Gift und Geifer

diesen niedlichen Disput!
Erst reizt ihr die Ahnungslosen
systematisch bis auf's Blut,
und wenn sie sich dann erbosen,

seid ihr plötzlich still und milde
und wisst allzeit sooo Bescheid.
Unrecht hat der irre Wilde,
der durch seine Finger schreit.

Nö, das klappt nicht! Ich erkenne,
was den Witz vom Wesen trennt!
Also, Häschen, lauf und renne,
da den Trick nun jeder kennt!

[a.c.larin]

„Häschen“ ist ein nettes Wort
für die Häsin, deren Jahre
sie umrunden da wie dort!
Süßholzraspler! Männlein spare

dir, Verniedlichung zu wählen,
wo es dir an Kraft gebricht:
Wenn die Argumente fehlen
überzeugst du trotzdem nicht!

Leicht kann man den Blick so lenken
von dem Punkte, welcher springt:
Weiße Fahne müsst er schwenken –
Was ihn still zur Weißglut bringt…

[Erich Kykal]

Und schon wieder schlägt beflissen
sie dieselbe Kerbe breiter!
Spielt das weisere Gewissen,
gibt sich klüger und gescheiter

und behauptet unbewiesen
einfach weiter vor sich hin,
dass zu wünschen übrig ließen
andrer Argument und Sinn.

Dabei geht sie nie ins Klare,
denn dann könnte jeder sehn:
Wer ins Unrecht setzt das Wahre,
scheuet Einsicht und Verstehn!