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Kolosseum Kampf der Lyrikgötter

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Alt 18.04.2020, 00:16   #1
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard Excuse me while I kiss the sky...

So kurz erglomm dein Licht nur, Falderwald,
im Schatten meiner frommen Herrlichkeit,
dann war es bloß noch stumme Dunkelheit,
in der das Rufen deiner Stimme rasch verhallt.

Der Strom der Welt ist fühllos fremd und kalt
und schert sich nicht um Freude oder Leid,
wann Lebensformen er so niederschneit
auf nackten Fels und ohne einen Halt.

Gewiss doch peinigt dich die Existenz
Gewalt und Angst, dass nichts die Schmerzen stillt,
und haust in eiternder Reminiszenz.

Du siehst den Tag das makellose Bild
von mir und jede Nacht die Differenz,
aus deren Leere dein Versagen quillt.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (26.04.2020 um 22:23 Uhr)
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Alt 18.04.2020, 19:36   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.910
Standard --> Terraspinnchen (what kissed up, must come down...)



Durchtrieben gibst du hier den Schwerenöter,
um immer nur dasselbe Lied zu dudeln,
du merkst es nicht, doch du gerätst ins Trudeln,
ich schämte mich und würde immer röter.

Du willst mein Herr sein, du Gedichtetöter?
Dein Wortschwall kann die Lyrik nur besudeln,
Gejaule taugt nicht, um mir lobzuhudeln,
denn gegen mich bist du ein Straßenköter!

In meinem Licht erscheint ein Stubenhocker,
der reimert seine Zeilen in die Kübel
der Einfalt, braucht der einen Betablocker?

Denn so ein hoher Blutdruck ist wohl übel.
Was gibt man einem, der 'ne Schraube locker
in seiner Dichtung hat? Na einen Dübel!

__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 19.04.2020, 21:09   #3
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard

Im Ozean der Nacht bin ich die Sonne
Mit hellem Schein von farbenfrohem Brand
Und du mein leuchtkraftlosester Trabant
Irrst um mich ohne Nutzen oder Wonne.

Denn deine Reime sind nur für die Tonne,
Recht unbeholfen, wenig elegant
Liest sich das Wortgebilde deiner Hand
als jener Alltag einer greisen Nonne.

So ziehen in dem leeren Raum wir hin
und Falderwald, wie wir ihn kennen, flennt rum,
dass ich der Dichter von uns beiden bin.

Und munter geht es so am Firmament rum,
er kreiselt ewiglich um Terrapin...
sein einzig wahrer Wille und sein Zentrum.



So ziehen unsre Runden wir nun hin
Und Falderwald, wie wir ihn kennen, flennt rum,
Dass ich der Dichter von uns beiden bin.

Und munter geht es so am Firmament rum
Er kreiselt ewiglich um Terrapin
sein einzig wahrer Wille und sein Zentrum.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (26.04.2020 um 22:28 Uhr)
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Alt 26.04.2020, 23:16   #4
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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Gitarren oszillieren um mich her,
im sternenfremden Himmel scheint der Mond,
die Stimmen übersteuern wie gewohnt
und sonst auch fühle ich mich kalt und leer.

Ihr wisst darum, ich bin ein Irgendwer...
von keines Sturmes Wüten je verschont
der Schönheit nur im Hässlichen betont -
Nichts als das Sterben und den Tod liebt er!

Der Sternenhimmel war mein kleines Dach
in tausende Gedanken hin zersplittert
lieg ich enttäuscht und fühllos Wochen wach -

und hab des Fremden Spuren schon gewittert
doch seh sein Unvermögen ich ihm nach...
Oh wie vor Angst und Kälte er schon zittert.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (12.08.2023 um 01:28 Uhr)
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Alt 03.05.2020, 00:12   #5
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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Die Masse ruft nach mir, Dionysus!
Die Leute reden sich um Kopf und Kragen,
dass schlechte Verse die Gemüter plagen,
und ich auf Erden wieder kommen muss.

Bin ich auch nicht der Weisheit letzter Schuss,
so sorge ich für besseres Behagen.
Was sollt ihr euch mit mieser Lyrik schlagen...
Der Schönheit Lippen schulde ich den Kuss.

Doch in des Universums Raum verhallt ich
mit allem, was ich sagte oder schwieg,
am allgemeinen Fingerzeig erkalt ich.

Wofür nur zog ich in den Dreck und Krieg?
Die Vorstellung war schön und vielgestaltig
und hinterlegt mit Nachtduft und Musik.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
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Alt 10.08.2020, 22:57   #6
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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Genie und Schönheit leben stillvereint
In meiner schwelgerischen Süffisanz.
Die Muse bitte ich zum Hochzeitstanz
Und lache, wenn sie hingeritten weint.

Und eben jener Dichterlehrling meint
Mit Abzählreim aus sicherer Distanz
Den Ruhm zu nehmen und den Strahlenkranz...
Verderben treffe voll und ganz den Feind.

Ich lache kräftig, spuck Dir ins Gesicht,
Ein Dichter Falderwald, bist du denn nicht...
ein Gaukler, Blender und ein Scharlatan.

Du suchst Erfolg, ich leb die Dekadenz,
Und was du sagst hat keine Konsequenz,
da hab ich selbst mir schlimmres angetan.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
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Alt 30.12.2020, 22:06   #7
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.910
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Die Muse ist jetzt wohl der letzte Renner,
du glaubst, da reichen schwelgerische Posen,
ich überbringe ihr nun rote Rosen,
was setzt du mir entgegen, Musenkenner?

Sag Muse, suchst du wirklich einen Penner,
der glaubt, ein solcher könne dich liebkosen,
so einer von der Sorte der Mimosen?
Du willst den besten aller Dichtersmänner!

So ist es bei dem Hochzeitstanz geblieben,
ihm ist sie weiter eine gute Schwester,
mich aber wird sie leidenschaftlich lieben.

Wir haben es zum lyrischen Orchester
beim Tanzen gleich mit Wort und Reim getrieben
und feiern unsre Hochzeitsnacht Silvester.

__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 31.12.2020, 00:29   #8
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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Nach all den Wochen würgst du nun die Leier.
Respekt! Da ist Dir wirklich was gelungen.
Es wird jetzt aus dem ungelenken Jungen
wohl noch ein Mann - mit Flaum doch ohne Eier.

Ich komme gern zu eurer Hochzeitsfeier
und spreche einen Tost aus, wohlgesungen...
du siehst erbost aus und kommst angesprungen.
So langsam reicht es zwischen uns zum Dreier.

Nur bist du hier im Zweikampf allenfalls
der Prügelknabe mit den Segelohren
und einer Hundeleine um den Hals.

Du hattest schon von Anfang an verloren.
Kurz wehrtest du dich stolz und tapfer als
ein Pflanzenfresser unter Karnivoren.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (31.12.2020 um 00:51 Uhr)
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Alt 06.01.2021, 00:41   #9
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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So wie ich prophezeite kommt da nichts mehr...
Das Hündchen hat sich furzend ausgekläfft.
Jetzt liegt am Straßenrand sein Hauptgeschäft.
Ich dacht es wögen Künste des Gedichts mehr

als Worte eines Lauchs; doch angesichts mehr
und mehr des Versunkrauts, das ihr trefft,
wird schlechter Stil bejaht und nachgeäfft.
Nun hoff ich nach den Zeilen dies Berichts mehr...

Doch ist die Hoffnung derer dort im Krieg
ein denkbar unvorteilhafter Berater,
dass ich nicht dem Gedankenspiel erlieg.

Wir waren jung und ohne Gott dem Vater...
der Pulverdampf den Läufen stumm entstieg...
und lest nicht unsre Blutschrift als Theater!


...wir stehen Mann an Mann, schön kommt der Kater.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
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Alt 06.01.2021, 01:39   #10
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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Ich wollte Krieg, ich wollte alle Feinde
und zog ins Feld, sie endlich zu vernichten.
Ich wollt Musik, die Sorgen aufzuschichten
Und brauch kein Geld, in seliger Gemeinde.

Es heißt den Morgen farblich abzulichten...
wann Fort um Fort dem Bilde sich verfeinde...
es bohrt der Trotz des Feindes die Gemeinde.
Was nützt es noch vom Wandel zu berichten...?

Des Publikums Geselligkeit ersucht ich,
Den Wiederhall des prasselnden Applauses,
ein Interesse Liebender verbucht ich...

Wohl scheint Dir denn die Art meines Hauses
Ein wenig ohne Rückhalt und auch wuchtig-
dies Haar in deiner Suppe ist ein Krauses!
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (06.01.2021 um 01:56 Uhr)
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