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Kolosseum Kampf der Lyrikgötter

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Alt 25.08.2017, 11:50   #1
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 470
Standard Kapitel: Kykal

Du siehst dich rechts und links in deiner Not um;
vor üblen Worten, die dein Alltag brüllt,
erschreckst und zuckst du immer angsterfüllt -
so kippt des Daseins Tag in Abendrot um.

Für niemand hier auf Erden zählt dein Votum.
So tanze nur, in Rosa eingetüllt,
den Schmerz hinfort, der dir dein Herz zerknüllt -
und leck der Stricher salzig-bittres Skrotum.

Ach, selbst der Mond verhüllt in Wolken sich,
wenn jeck dein Ungesicht nach draußen schlich...
und auch aus Wind und Wald erglimmt ein Raunen.

Wie oft der Zorn der Geißel auf der Haut
ins Fleisch auch Narben reißt mit Klagelaut...
nie sollst du Mond und Sterne je bestaunen.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (25.08.2017 um 11:56 Uhr)
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Alt 27.08.2017, 00:19   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Ungeschlacht!

Mit "Not um/ -rot um" foltert das Faktotum
die Nerven aller, welche Sprache fühlen -
der derbe Narr will nur sein Mütchen kühlen
und zeigt sein lyrisches Niveau: Das Skrotum!

Viel tiefer kann man menschlich nicht mehr sinken,
dies mag als schwacher Trost dem Leser gelten -
es fruchtet nicht, den Phrasenknilch zu schelten
und gegen seine Zoten anzustinken!

Begibt der Geist sich erst auf diese Stufe,
was unterscheidet ihn dann noch vom Tiere,
das Unflat speit mit jedem Unkenrufe,

darin sich kalte Eifersucht bewährte?
Der wahrhaft Edle gönnt ihm das Geschmiere
und ignoriert die Absicht, die es nährte.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 27.08.2017, 12:44   #3
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 470
Standard

Beeindruckt von der Masse an Ideen,
die heiter meinem Sprachgenie entsprießt,
hast du die Eifersucht, die dich verdrießt,
in Verslein eingekleidet - hier zu sehen.

Doch, Freund, es will solch Argwohn dir nicht stehen.
Ich will, dass du das Leben auch genießt,
das dir entweicht, wenn du mit Versen schießt,
die über Kunstverstand und Leichen gehen.

So unterirdisch und in Kot verscharrt
verpufft dein minderwertiges Gebilde,
denn dies entspricht nicht eines Kykals Art.

Viel mehr skizziert er feine Wortgefilde,
erblühend warm und reich und sinnlich zart.
So schädigt er sich selber. Ich bleib milde.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
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Alt 27.08.2017, 13:08   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Terrapin dem Allergrößten

Wie könnte, armer Kritzler ich, mich messen
mit solchem Genius allwie dem deinen!?
Du bist ja so mit deiner Kunst im Reinen -
mich armen Sterblichen umfängt Vergessen,

wenn deine Verse diese Welt durchstrahlen
in tausend Jahren noch wie heiße Lichter!
Du aller Poesie Verwalter wie auch Richter,
wer bin ich, arme Leuchte meiner Qualen,

vor deiner Größe, ihrer Gloriole
entrückter Weisheit vielerlei Natur?
O überschütte mich aus der Phiole

vergöttlichter und reiner Energien
mit einem Tropfen deines Segens nur
und lass mich still in deinem Glanze knien!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2017, 10:26   #5
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 470
Standard

Steh auf! Erhebe dich, du feister Tor!
Die Geste deiner Beugung macht verpflichtbar!
und bleibt in meinem Reiche weithin sichtbar -
für solch Gefolge hab ich stets ein Ohr.

Du, Greis, der seine Kräfte lang verlor
und dessen Worte plump, doch halbwegs dichtbar...
berichte Falderwald: der Streit sei schlichtbar,
wenn er zu Boden fällt, wie du zuvor.

Ich, Landesherr und Pharao, ich schätz es...
Bestimmer allen Wortes und Gesetzes...
ich schätz es, wenn ein Feind mich hasst und lobt...

ich schätz es, wenn den Schmeichlern Strafverschärfung
und Folter droht - ich schätz es, wenn ihr tobt,
die Resistenz zu kühln in Unterwerfung.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (28.08.2017 um 10:48 Uhr)
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