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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 09.04.2009, 18:25   #1
fee
asphaltwaldwesen
 
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Standard blickwinkel

manchmal, da wünscht ich mir so sehr
du sähest mich auch einmal peripher
nicht immer mitten ins visier gebannt
als bild in deine netzhaut eingebrannt

ich bin nicht nur das, was du so sehr suchst.
ich bin auch das, was du im inneren verfluchst.
und niemals ist dein schönes bild von mir
ganz was ich bin im jetzt und bin im hier.

die wege, die ich gehe, finden immer MICH.
DU jedoch suchst beständig. darum frag ich dich:
ob du sie überhaupt beschreiten willst,
ob du nicht an mir einen hunger stillst,

der längst schon tief im innern dich zerfraß
und ich erweckte nur, was längst dein ICH vergaß.
lass los und sieh, der halt kommt von allein!
um mich im zauberwald zu finden tauche ein

in meine welt der qual und voll melancholie.
gemeinsam spinnen sie die sanfte melodie,
die dich ins dicht der bäume hat gezogen.
nur du kannst sagen, ob ihr klang dich hat getrogen.

getäuscht, weil du es selbst so wolltest hören.
dir wünschtest, dass die fee würd dich betören.
sieh genau hin! bis an den äußren rand meiner erscheinung
ich bin das glück und doch im gleichen atemzug dessen verneinung.

bist du bereit, auch all das stets in mir zu sehen,
siehst du mein haar voll tau im morgenwinde wehen.
dann küss ich dich auch vor dem riesenrad,
bis wir zerspringen eisenheiß bei tausend grad.




.fee '09
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Alt 09.04.2009, 20:33   #2
ginTon
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hallo liebe fee,

dieses werk finde ich aufgrund zweierlei begebenheiten interessant. zum einen natürlich, weil sofort meine kombinatorik aktiviert wurde und zum anderen aufgrund des inhaltes, welcher natürlich extrem nachdenklich stimmt..die kombinatorik natürlich aufgrund beisls werk welches denke ich fast homogene verszeilen enthält... na ja mir fällt sowas irgendwie immer glei auf..ist so ein tick von mir, da ich mir meist immer merke was ich zuvor gesehen habe...

wie gesagt finde ich den inhalt interessant, da er irgendwie echt klingt...weiß auch nicht wie man dis anders ausdrücken soll...in der 1. Strophe "peripher" meinst du damit zweitrangig oder zentrumsnah? ..was ich jedoch denke was damit ausgedrückt werden soll das ein Ldu, das LI immer nur von aussen betrachtet, also sich vorwiegend auf äußerlichkeiten versteift hat, könnte aber auch falsch liegen?...

die zweite Strophe finde ich sehr gut...ich finde dies ist dann aber durchaus positiv "ich bin nur das wonach du so sehr suchst ...was du im inneren verfluchst", weil es sich in meinen augen nur um die liebe handeln kann..jedoch verfluchen? vllt sehnsucht oder ein spiel an sich? weil die liebe sich nicht befreien darf...dies könnte ich durchaus dort rauslesen, ja die liebe ist nicht frei und deswegen wird verflucht, weil man sie nicht ausleben darf...

die dritte strophe ist ein mysterium in meinen augen, da sich eher die angst des LI herauskristallisiert, das nur "ein hunger" gestillt wird, wahrscheinlich die angst vor verletzung...doch nun meine frage, warum sollte das Ldu suchen, wenn es im inneren etwas verflucht, dann ist es doch da? oder was sucht das LDu..im Grunde gibt es ja nur zwei sachen auf der welt die man suchen muss- Freunde und liebe...alles andere ist ja da im überfluss...deswegen finde ich die strophe ein wenig undurchsichtig, sorry

ich habe mir nochmals Gedanken darüber gemacht und mache gerade zu dieser Strophe Ergänzungen, da mich das Wort Suche bitter aufstößen lässt, ich erzähle eine Geschichte, wenn dir jemand erzählt er will nicht gesucht werden, welche Frage stellst du dir dann? ich für meinen teil halte mich an alle bitten zB die mir ein mensch stellt der mir sehr nahe steht...so einfach ist das...des weiteren ist auch "die Wege finden mich" eine sehr uneindeutige Aussage...wenn man lebt beschreitet man dann nicht Wege automatisch? .. wie gesagt Suche ist ein sehr weitspannender Begriff, zu handeln jedoch weil es dein inneres verlangt beherbergt keine Suche...

die nächsten Strophen finde ich super und wunderschön..alles in allem also ein nachdenklich stimmendes sehr gutes werk..

liebe grüße basse
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Geändert von ginTon (09.04.2009 um 23:57 Uhr)
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Alt 10.04.2009, 21:37   #3
fee
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servus basse,


spät, weil heute reisetag und gestern vorbereitungen, meine antwort auf deinen kommentar:

wenn man weiß, dass das auge peripher "umfassender" wahrnimmt, als dort, wohin es fokussiert, ist klarer, was ich meine. periphere wahrnehmung erfasst vornehmlich bewegungen. auch kleinste. ein überbleibsel aus zeiten, wo der mensch noch "beutetier" war...

darauf fußt mein gedicht.

das lyrDu will stets das sehen, was ihm am wichtigsten ist. blendet aber das aus, was sich bewegt, verändert, was das lyrIch in seinem tun und handeln ausmacht und charakterisiert.

das lyrIch ist ein gebranntes und will nie wieder vorwürfe hören müssen in art von "du bist so anders jetzt! das passt gar nicht zu dir!". die vorwürfe, die kommen, wenn der erste verliebte, ins zentrum gerichtete blick des gegenübers einer erweiterten wahrnehmung weicht.... und dinge wahrnimmt am anderen, die das bisher ideale bild "(zer)stören".

die desillusionierung, für die lyrDu allein verantwortlich ist, führt oft in vorschnellen reaktionen zum bruch. obwohl eigentlich nur ein bild "umgebaut" oder erweitert gehörte. die person ist ja nicht plötzlich eine andere. der "rest" wurde nur zuvor ausgeblendet. und nun soll er plötzlich irritieren?

die unterschiedliche dynamik desjenigen, der sich-finden-lässt vom schicksal und mit den wegen vorlieb nimmt, die sich ihm eröffnen, im gegensatz zum suchenden, der einer speziellen vorstellung seines "inneren bildes seines weges" nachläuft, ist ebenfalls thema hier.

also zwei stark entgegengesetzt wahrnehmende, die einander begegnen. auf einer ebene, die zu tief liegt, um es darauf ankommen zu lassen, dass es so läuft, wie das lyrIch fürchtet und für möglich hält.


vielleicht ist nun die "suche" klarer für dich.

danke für deine intensive auseinandersetzung mit meinem gedicht. deine kombinatorik scheint gut zu funktionieren
ebenso deine gabe, dich texten sehr frei von vorgefasster erwartungshaltung zu nähern.

"super, wunderschön,... sehr gutes werk". was soll ich da sagen? ich werd ein klein wenig rot und sag nochmal herzlichst: danke!!!! freut mich, dass es so gefällt.

lieber gruß,


fee
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Geändert von fee (10.04.2009 um 21:38 Uhr)
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Alt 10.04.2009, 22:23   #4
ginTon
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hallo liebe fee,

ok darauf antworte ich noch schnelle. weil ich eigentlich ein sehr wissbegieriger mensch bin und den text dahingehend sehr sehr interessant finde, sei mir nicht bös deswegen, ja

Zitat:
spät, weil heute reisetag und gestern vorbereitungen, meine antwort auf deinen kommentar:
ja, ich bin auch auf dem sprung, deswegen

Zitat:
wenn man weiß, dass das auge peripher "umfassender" wahrnimmt, als dort, wohin es fokussiert, ist klarer, was ich meine. periphere wahrnehmung erfasst vornehmlich bewegungen. auch kleinste. ein überbleibsel aus zeiten, wo der mensch noch "beutetier" war...
ja du hast Recht, zentrumsnah ist das Farbensehen eher vertreten, und aussen Bewegung...ja und jetzt gerate ich dann doch ein wenig ins staunen...ok lesen wir weiter...

Zitat:
das lyrDu will stets das sehen, was ihm am wichtigsten ist. blendet aber das aus, was sich bewegt, verändert, was das lyrIch in seinem tun und handeln ausmacht und charakterisiert.
das ist natürlich eine gute antwort, ich will jetzt hier auch nicht philosophisch interagieren, dazu sind andere Fäden da, aber ich bin ein denkender mensch und auch ein sehr fühlender, hier würde ich natürlich sagen, dass alles immer in Bewegung ist und sich mitunter selbst das LI, weil es ja das Ldu beurteilt nur einseitig sieht...wie gesagt die theorie dahinter ist das alles in bewegung ist und immer sein wird..was zunächst als starr und unbeweglich erscheint muss es ja dementsprechend gar nicht sein?

Zitat:
das lyrIch ist ein gebranntes und will nie wieder vorwürfe hören müssen in art von "du bist so anders jetzt! das passt gar nicht zu dir!". die vorwürfe, die kommen, wenn der erste verliebte, ins zentrum gerichtete blick des gegenübers einer erweiterten wahrnehmung weicht.... und dinge wahrnimmt am anderen, die das bisher ideale bild "(zer)stören".
ja ich sehe was du ausdrücken willst...es geschieht wirklich sehr oft, dass man denkt jemand hat sich verändert, dabei hat sich eigentlich nur die beziehung zueinander verändert, wer sich nicht miteinander beschäftigt dem fällt natürlich diese veränderung zunächst nicht auf und reagiert erschrocken...wer jedoch interesse an seinem gegenüber zeigt, sieht darin sogar freude ...vorwürfe sind natürlich schrecklich, jedoch glaube ich mitunter immer an die tatsache das vieles selbstreflektiv ist und eigentlich das was wir in anderen sehen meist in uns selbst vorherrscht...dennoch ist ein miteinander reden immer mehr wert als vorwürfe, das stimmt ....schöne Sicht die du hast
Zitat:
die desillusionierung, für die lyrDu allein verantwortlich ist, führt oft in vorschnellen reaktionen zum bruch. obwohl eigentlich nur ein bild "umgebaut" oder erweitert gehörte. die person ist ja nicht plötzlich eine andere. der "rest" wurde nur zuvor ausgeblendet. und nun soll er plötzlich irritieren?
es kommt immer darauf an, meistens resultiert eine irritation aus einer angst heraus..man sieht den anderen plötzlich in einem anderen licht, welches man mitunter sogar sehr gut findet und weiß plötzlich, wie sehr man diesen menschen schätzt und bekommt mitunter verlustängste...andererseits ist es natürlich auch eine Freude die Veränderung hautnah mitzuerleben...es kommt auf das gefühl an welches dahintersteht...das es irritierend ist ist doch logisch, alles neue irritiert...
Zitat:
die unterschiedliche dynamik desjenigen, der sich-finden-lässt vom schicksal und mit den wegen vorlieb nimmt, die sich ihm eröffnen, im gegensatz zum suchenden, der einer speziellen vorstellung seines "inneren bildes seines weges" nachläuft, ist ebenfalls thema hier.
das kann ich mitunter verstehen, bin mir aber nicht sicher was besser ist...leider gehöre ich zu der spezies die ab und zu in den tag hineinlebt und kaum in zukünftige bahnen denkt...obwohl von beiden also die mitte wahrscheinlich die bessere option wäre...meiner meinung sollte man ab einem gewissen grad schon an die zukunft denken...zb die rente usw. dies heißt dann aber nicht einem inneren Bild nachlaufen sondern einfach nur Vernunft...

Zitat:
also zwei stark entgegengesetzt wahrnehmende, die einander begegnen. auf einer ebene, die zu tief liegt, um es darauf ankommen zu lassen, dass es so läuft, wie das lyrIch fürchtet und für möglich hält.


vielleicht ist nun die "suche" klarer für dich.
das gefällt mir irgendwie und ja dieses Werk ist jetzt klarer für mich...

Zitat:
danke für deine intensive auseinandersetzung mit meinem gedicht. deine kombinatorik scheint gut zu funktionieren
ja die funktioneirt eigentlich immer ganz gut..ist manchmal aber auch net so toll..na ja
Zitat:
ebenso deine gabe, dich texten sehr frei von vorgefasster erwartungshaltung zu nähern.
danke für das kompl. und habe mich gerne mit beschäftigt

LG basse
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