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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Erinnert thematisch stark an Pachamama (Große Mutter) der Inka. Ich denke, an diese Schöpfungslegende lehnt dein Gedicht an, Felix. Pablo Neruda bedichtet ja mit seinem "Großen Gesang" ausführlich dieses Thema. Und da frage ich mich, warum du dein Gedicht nicht in Lateinamerika verortest, sondern es zwischen Himmel und Erde ansiedelst, zumal mich einzelne Phrasen durchaus an Neruda erinnern können. In der europäisch-christlichen Geschichte gibt es ja die Große Mutter nicht, die ja noch auf die Stammesgesellschaft zurückgeht.
Handwerklich ist das Gedicht ordentlich gemacht, durchgängig Trochäen zu 6 Hebungen. Ein bisschen stört mich allerdings die Conclusio mit Glaube, Hoffnung, Liebe. Aber sonst ist dir da ein sehr schönes Gedicht gelungen. Angelika |
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#2 |
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Guten Abend, syranie
Deine lobenden Worte heben mich aus dem Sattel! Vielen Dank! Mit der Thematik beschäftige ich mich schon länger (ein bisschen Eigenreklame muss sein), z,B. mit dem Gedicht "Der achte Tag". Die "Große Mutter" ist eigentlich der Auftakt einer Reihe von Gedichten und meine Anregung kommt in erster Linie durch ein Buch: "Das geheime Wissen der Frauen" - fast in Art eines Lexikons geschrieben und mit seht zahlreichen Hinweisen, die eine Hauptthese der Verfasserin untermauern, dass die meisten Schöpfungsmythen an der Spitze und am Anfang Muttergottheiten lange vor den männlichen Vaterfiguren hatten. Auch der Schöpfungsmythos der Juden und der Christen ist nachhaltig von Mutter- und Frauenfiguren "gereinigt" worden (und nur, wenn man lange sucht, findet man noch Reste des vorherigen Glaubens). Ein weites Feld und für mich immer wieder spannend, wenn ich darauf gestoßen werde, dass Frieden eine weibliche Gottheit vertritt, Krieg einem männlichen Gott zugeordnet wird. Es ist lohnend, sich darüber klar zu werden, wie der Glaube an Muttergottheiten ausradiert, Tempel von Göttinnen geschleift oder umbenannt wurden. Liebe Grüße, Felix Geändert von Felix (29.07.2017 um 21:53 Uhr) |
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#3 |
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Hallo Angelika,
bitte nimm es mir ab: Die Pachamama der Inkas ist mir bisher noch nicht unter gekommen. Erstaunlich bei meiner "Wanderung" durch verschiedene Schöpfungsmythen war, dass ich Goethes Schlusswort in Faust II: "Das ewig Weibliche zieht uns hinan" und eine Szene, in der Faust zum Urgrund allen Seins unterwegs ist und beinahe schaudernd erkennt: "Die Mütter sinds...". Die "Machart" - sechshebige trochäische Verse und ab und zu vorkommende Alliterationen - , das hat wohl ein bisschen das "Studium" der Kalevala (finnischen Nationalepos) und der Edda abgefärbt. Die Dich störende Conclusio: Ich selbst gehöre nicht zu den Gläubigen, bin ein Abtrünniger und Zweifler. Mir fiel z.B. beim jüdisch/christlichen (bis hin zum muslimischen) Schöpfungsmythos auf, dass sie allesamt von Männern geschrieben worden sind, wesentlich ältere Mythen - die allesamt von weiblichen Gottheiten beherrscht wurden - sorgfältig ausradiert, eine Reihe von Göttinnen (wenn sie überhaupt noch vorkamen) zu Hexen degradiert worden sind; Ein Thema meines Gedichts ist, dass die "Große Mutter" auch so was Schönes wie die Farben "erfunden" hat (in der Bibel - nix davon) und der Regenbogen (der laut Bibel an das Bündnis zwischen den paar Erretteten nach der Sintflut mit Jahwe - der hat die Überschwemmung schließlich produziert -, ist lange vor der Bibel z.B. der Göttin Iris zuzuordnen. Mir geht es bei "Glaube" um den Glauben an eine Muttergottheit (der den Tatsachen viel näher käme. wenn schon geglaubt werden soll, bei "Hoffnung" um die Hoffnung, dass die Frauen merken, wie sie von den Patriarchen weggeschubst wurden, bei "Liebe" um den Glauben und die Hoffnung, dass die Frauen stolz darauf sein können, dass alle Liebes-Götter eigentlich Liebesgöttinnen sind. Liebe Grüße, Felix Geändert von Felix (05.12.2016 um 17:32 Uhr) |
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