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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe charis,
Erich hat Recht, aber was hältst du von "ein Sandkorn, dass vielleicht mir bliebe,"? Oder ähnlich, bzw. besser. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (01.03.2016 um 06:27 Uhr) |
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#2 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Danke, lieber Thomas, meinst du "dass" im Sinne von "sodass"? Aber warum ist das "vielleicht" notwendig?
Die richtige Form hier lässt mir keine Ruhe. Es ist ja ein Gedanke, der quasi aus der Vergangenheit kommt und über die Gegenwart hinaus in die Zukunft reicht, aber möglicherweise keine Vollendung findet. Wäre daher hier vielleicht richtig "das einst bleiben werde"? Nein, oder? Gibt es hier Deutschlehrer, die mir das erklären mögen? Lieben Gruß charis |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe(r) Charis,
es ist ein schönes Gedicht und ich verstehe was du meinst. Ich denke nicht wie ein Deutschlehrer und weiß auch nicht ob das hilft. Die dichterische Freiheit erlaubt ja Verkürzungen, weshalb die beiden Zeilen eigentlich in Ordnung: "der Tropfen, dass ich überfließe, das eine Sandkorn, das mir bliebe;" als Verkürzungen von etwas wie: "der Tropfen, (der machte) dass ich überfließe, das eine Sandkorn (von dem ich wünschte), das mir bliebe;" Trotzdem klingt mir die zweite "bliebe"-Zeile seltsam. Es liegt vielleicht auch daran, dass der Leser etwas überrascht wird, weil du in der zweiten Hälfte der Zeile plötzlich in die Zukunft blickst. Vielleicht lenkt das das Sandkorn in diesem Zusammenhang die Einbildungskraft etwas in die falsche Richtung, ein Saatkorn hätte z.B. mehr Zukunftspotential. Aber das sind alles Kleinigkeiten. Es ist ein sehr schönes Gedicht. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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#4 |
Gast
Beiträge: n/a
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Es war ein stummer Speisefisch,
der da lag auf dem Küchentisch, ein letzter, schwacher Glanz der Schuppen, der kaum das trübe Licht erhellte und doch ein leises Mitleid schwellte, ein Zittern in den Fingerkuppen. So meine ich das. Nun fängt es mir in meiner Machart schon fast an zu gefallen... Weil die humoristische Gestaltung nicht mit leicht überlyrisierender Ausdrucksweise ("schwereloser Schlag der Flügel" finde ich grässlich) konterkariert wird. Etwas Luft aus dem Ballon lassen könnte man, wenn man das eine der Adjektive, welches wirklich nur Füllwort ist, ersetzen würde, "Zimmerluft" statt "klare Luft". Das würde auch besser den Übergang schaffen vom "Schmetterling im Herzen" zum Beben des Hügels. Aber naja, es gefällt ja so, wie's war. Aber dennoch: Auch eine Zeilenverbindung durch "und" wie bei war alles, was mich je berührte und über alle Grenzen führte. finde ich nicht wirklich glücklich. die beiden nebensätze passen nicht zusammen, korrekt müsste man wenn schon das "je" wiederholen mit "und je mich über Grenzen führte". ausserdem ist auch die wiederholung von "alle(s)" nicht schön. man könnte diese zeile auch ohne "je" etwas melodisch-metrisch verschönern und korrekter anschliessen: "mich jenseits aller (über alle) grenzen führte") weiter ist die parallelsetzung von Glitzern, Tropfen und Sandkorn nicht allzu stimmig. dass es auf diesem hügel glitzern mag von tropfen, die sich zeigen, das kann ich nachvollziehen, aber dann der übergang zum sandkorn... soll ich da, wie ich's tue, an ein korn denken, das dort verborgen liegt? wohl kaum. also strapazierst du da die metapher, indem du sie, kurz nachdem sie deutlich wurde, schon wieder brichst. Die aufgesetzt wirkende letzte Zeile könnte man gut mit einem "und" an das "Es war" vom Anfang anbinden, was mMn extrem Sinn machen täte, weil es ja von dir so gemeint ist. "und trat/lag aus deine Augen: Liebe". So könntest du auch dieses kitschige Gleichsetzen mit dem Liebling der Kitschdichter, "die Liebe" vermeiden. Ja, sehr schönes Gedicht, aber in meinen Augen zu sehr ein patchwork in zu vieler hinsicht (i.e. formal wie inhaltlich) ©wolo von thurland Ich habe versucht, die Mängel, welche ich empfand, auszumerzen, und das da unten kam dabei heraus. Nun ist das vielleicht ein viel schlechteres, weniger schönes Gedicht als deines. Aber ich für mein Teil denke, dass es neben dem Original bestehen kann. Und jedenfalls nicht meins ist. Es war ein zarter Schmetterling, in meinem Herzen ihn ich fing. War sanfter Schlag der leichten Flügel, der kaum die Zimmerluft bewegte und doch ein stilles Beben regte, ein Wetterleuchten auf dem Hügel, ein feines Glitzern auf der Wiese, von Tropfen, bis ich überfließe... War Saatkorn, das für immer bliebe, war alles, was mich je berührte, mich jenseits aller Grenzen führte und kam aus deinen Augen: Liebe. Geändert von wolo von thurland (01.03.2016 um 12:58 Uhr) Grund: Präzisierungen, Bearbeitung des Originals |
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#5 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Lieber Thomas, lieber wolo,
Herzlichen Dank euch beiden und dir wolo auch für deine ausführliche Erklärung. Jetzt verstehe ich eure Einwände besser und werde darüber in Ruhe nachdenken. Deine "körperlich-humoristische Version" der ersten Strophe gefällt mir ausnehmend gut. ![]() Lieben Gruß charis Geändert von charis (05.03.2016 um 07:37 Uhr) |
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